Kulturzeit extra: Erzähl mir Europa/Das 3sat-Magazin "Kulturzeit" fragt zehn Kulturschaffende nach den Wurzeln und der Zukunft der Europas
(ots) - Mittwoch, 5. Oktober 2016, 19.20 Uhr
Erstausstrahlung
"Wo sind die Gründerväter Europas, die uns wirklich davon
überzeugen können, was für einen schönen Auftrag wir in Europa haben?
So etwas zu tun, für unsere Kinder und Enkel und die ganze
Menschheit, dieses Denken vermisse ich. Es ist verschwunden unter
Bürokraten und Technokraten", so äußert sich der Schriftsteller Leon
de Winter in der Dokumentation "Kulturzeit extra: Erzähl mir Europa",
die am Mittwoch, 5. Oktober, 19.20 Uhr, in Erstausstrahlung zu sehen
ist. De Winter ist einer von zehn Kulturschaffenden, die vom 3sat
Magazin "Kulturzeit" nach der Vergangenheit und der Zukunft Europas
in ihrem Land befragt worden sind.
Am 31.8.2015 verkündete die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
"Wir schaffen das". Sie meinte damit Deutschland, doch es hätte ein
Aufbruch sein können für eine gemeinsame europäische Politik. Europa
ist ihr nicht gefolgt. Wie konnte Europa vor unseren Augen so
auseinander fallen? Ein Jahr danach wollten die Reporter der
"Kulturzeit" wissen, ob das gemeinsame Europa nicht eher ein Märchen
als ein tragender Mythos ist. Funktioniert die Idee Europa nicht,
weil sie vernachlässigt hat, wie unterschiedlich die Geschichte ihrer
Mitglieder verlaufen ist? Vom ehemaligen Warschauer-Pakt-Staat bis
zur ehemaligen westlichen Kolonialmacht - größer können die
Unterschiede fast nicht sein. Unterschiede, die weitgehend ignoriert
wurden.
Die Autoren reisen durch Europa, tauchen ein in die Geschichte,
die Mythen der Europäer. Sie sprechen mit der polnischen
Filmemacherin Agnieszka Holland, dem Schweizer Theaterregisseur Milo
Rau, Schriftstellern wie dem Franzosen Tahar Ben Jelloun und dem
Niederländer Leon de Winter, dem österreichischen Musiker Marco
Michael Wanda, dem Historiker Heinrich August Winkler und der
deutschen Politologin Ulrike Guérot, spüren ihren Erzählungen über
Europa in verschiedenen Teilen des Kontinents nach und erforschen, ob
es nicht doch Ansätze für eine große gemeinsame Erzählung von Europa
gibt.
Mythen formen Gesellschaften, tragen zur Identifikation bei, weil
sie Bilder vom Eigenen und vom Fremden bestimmen. Mythen stiften
Sinn. Ist es an der Zeit sich einzugestehen: der Mythos Europa
funktioniert nicht?
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Datum: 30.09.2016 - 16:28 Uhr
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