Die erfolgreichen und erfolglosen westlichen Banken in Russland
(ots) - Nach turbulenten und schwierigen Jahren haben
ausländische Banken in Russland ihren Lernprozess abgeschlossen und
profitieren von ihrer "Fahrt in den Osten". Für einige Banken wurde
die russische Tochterfirma zu einem Profit-Center und "Kronjuwel" -
der Eintritt in den russischen Markt zu einem Positivbeispiel für die
Markterweiterung.
Derzeit sind in Russland 154 Banken mit ausländischem Kapital
aktiv . Davon befinden sich drei ausländische Banken unter den 20
größten und 18 unter den 100 größten Banken: Unicredit Bank (9. Platz
mit 19,5 Millionen Euro), Raiffeisenbank (11. Platz mit 12,1
Millionen Euro) und Rosbank - Societe Generale Group (13. Platz mit
11,4 Millionen Euro) gemessen am Nettovermögen. Der Anteil der 18
Banken am Gesamtvermögens des russischen Bankensystems liegt bei
sechs Prozent.
Nach schwierigen Jahren verließen zwischen 2010 und 2015 15
internationale Banken den russischen Markt, nachdem die geschätzten
Gesamtverluste 2 Milliarden US-Dollar überschritten. Ausschlaggebend
für die hohen Verluste war der Markteintritt zu einem Zeitpunkt, in
dem die Banken bis zum dreifachen Wert überbewertet waren. Zehn
dieser 15 Banken sind in Russland zwischen Ende 2006 und Anfang 2008
aktiv geworden, der Zeitrahmen, in dem die russischen Banken am
stärksten überbewertet waren.
Eine wechselhafte Geschichte zwischen gigantischen Gewinnen und
horrenden Verlusten
Die Geschichte des Engagements ausländischer Banken in Russland
seit der Jahrtausendwende ist von goldenen Jahren mit hemmungslosen
Wachstum und gigantischen Gewinnen, sowie von atemberaubende Abstürze
mit riesigen Verlusten gekennzeichnet - nachdem 2002 der europäische
Bankenkonzern Home Credit mit seinem Markteintritt das Tor für
ausländische Bankkonzerne geöffnet hat.
Nach den goldenen Jahren 2007/08 folgte der freie Fall. Bis Ende
2009 war von der optimistischen Stimmung der Investoren und Banker
nichts mehr vorhanden. Im Oktober 2009 sank die Kapitalisierung der
russischen Börse um 70 Prozent. Am 23. Januar fiel der RTS Index
unter 500 Punkte auf das Niveau von 1997. Der Rubel verlor 56 Prozent
gegenüber dem US-Dollar, Brent-Rohöl stürzte 2009 auf 41 Dollar pro
Barrel nach dem Höchststand von 147 Dollar pro Barrel im Juli.
Die Krise hat die russische Wirtschaft schwer getroffen,
Unternehmens-Kredite sind dementsprechend deutlich zurückgegangen.
Das abgeschwächte Wirtschaftswachstum machte die prognostizierten
Wachstumsraten im Bankgeschäft unrealistisch. Das führte zu einer
schmerzhaften Neubewertung von Investitionen in russische Bankwerte.
Der Exodus ausländischer Banken aus Russland begann unmittelbar
nach der Finanzkrise 2008-2009. Die folgeschwersten Verkäufe von
Tochterfirmen internationaler Banken starteten 2010. Banken, die
russische Vermögenswerte zu überhöhten Preisen erworben hatten, waren
die ersten, die den Markt verließen.
Erfolgreiche ausländische Banken verstärken Aktivitäten
Die verbliebenen ausländischen Banken bauen derzeit ihre
Aktivitäten weiter aus. Dazu gehören beispielsweise die russischen
Tochterfirmen der Societe Generale (Rosbank, Rusfinansbank,
DeltaCredit), Unicredit, Raiffeisenbank, OTP Bank, Nordea, Home
Credit usw. Nicht nur westliche, sondern auch chinesische Banken
eroberten während der Krise den russischen Markt. Darunter die Bank
of China, China Construction Bank, Industrial and Commercial Bank of
China und Agricultural Bank of China. Die chinesischen Banken sind
insbesondere im Markt für Handelsfinanzierung und Firmenkredite
aktiv, wobei der Schwerpunkt auf chinesischen Unternehmen liegt, die
in Russland agieren. Keine von ihnen ist bislang auf den Sektor für
Privatkundenfinanzierung oder allgemeiner Unternehmensfinanzierung
des russischen Bankenmarkts vorgedrungen. "Eine Bank kann am
russischen Markt nur erfolgreich sein, wenn sie mehrjähriger
Marktführer im POS-Kreditgeschäft ist und die Qualität ihrer
Vermögenswerte dank eines sorgfältigen Risikomanagements fortwährend
verbessert," so Stanislav Duzhinsky, Analyst bei der Home Credit
Bank. "In der Tat sollte eine Bank, die auf dem russischen Markt
erfolgreich sein will, fähig und willens sein, ihre Strategie und ihr
Geschäftsmodell an das russische Wirtschaftsumfeld anzupassen."
Dmitry Agishev vom Moskauer Büro der Deutschen Bank stimmt dem zu:
"Langfristig erfolgreich sind Banken nur durch Engagement für die
russische Wirtschaft und Flexibilität, die eine rasche Anpassung an
den Markt ermöglicht."
Deutsche Banken in Russland
Die deutschen Banken waren mit ihrem Engagement in Russland immer
vorsichtig. Allerdings war die Deutsche Bank 1973 die erste Bank, die
nach dem zweiten Weltkrieg in der damaligen UdSSR ihre Außenstelle
eröffnete. 1993 folgte die Dresdner Bank und 2010 die COMMERZBANK
(EURASIJA) und 1995 erhielt eine Tochterbank der WestLBGroup - die
WestLBVostock- eine Lizenz auf die Durchführung der Bankgeschäfte.
Im Gegensatz zu anderen europäischen Banken, war keine deutsche
Bank im Einzelhandelssektor aktiv oder bot Kredite und Finanzprodukte
für den kleinen Mann an. Der Fokus lag von Beginn an auf den
deutschen Unternehmen in Russland sowie ihren wichtigsten russischen
Partnern. Im Bereich der Dienstleistungen konzentrierten sich die
deutschen Banken auf die wohlhabenden Kunden und boten Service auf
höchsten Niveau sowie die ganze Palette der Finanzprodukte und
-instrumente des Privatebankings, das bis heute als Vorbild für
russische Banken dient, die mit vermögenden Kunden arbeiten.
Der Wirtschaftsboom anfangs der 2000er Jahre ließ allerdings den
deutschen Finanzsektor nicht ganz unberührt. Auf Initiative von
Daimler wurde 2007 in Russland die Mercedes-Benz Bank Rus gegründet,
die auf Autokredite spezialisiert wurde. Im Jahr darauf eröffnete der
BMW-Konzern eine ähnliche Autokreditbank, und 2010 gründete man die
Volkswagen Bank RUS. Die deutschen Banken bieten bessere Konditionen
und konnten damit die Krise von 2008/09 besser überstehen. Vom
Einbruch am russischen Automarkt merken die Banken nichts, weil die
Verkäufe der Premiumautos kaum gesunken bzw. bei einigen Marken sogar
deutlich gestiegen sind. In absehbarer Zeit werden die deutschen
Banken, die in Russland verbleiben, höchstwahrscheinlich eine
abwartende Position einnehmen und den Status quo aufrechterhalten.
Über National Rating Agency (NRA)
Die National Rating Agency wurde im Jahr 2000 in Russland
gegründet und ist eine der führenden, privaten, unabhängigen
Ratingagenturen in Russland. Die National Rating Agency (Russland)
betreut rund 400 Kunden und kooperiert mit mehr als 800 Banken und
Unternehmen. NRA International GmbH ist eine Tochtergesellschaft der
National Rating Agency (NRA) Russland mit Sitz in Wien (Österreich)
und bietet analytische Unterstützung für Unternehmen, die auf dem
russischen Markt arbeiten oder sich für eine Investition in Russland
interessieren.
Ratings werden derzeit nur in Russland gemacht. NRA International
GmbH ist eine Tochtergesellschaft der National Rating Agency (NRA)
Russland mit Sitz in Wien (Österreich) und bietet analytische
Unterstützung für Unternehmen, die auf dem russischen Markt arbeiten
oder sich für eine Investition in Russland interessieren.
Rückfragehinweis:
NRA International
Mag. Victoria Mukhina
Geschäftsführerin
NRA International GmbH
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1010 Wien
T+43 1 235 0640 oder +43 676 454 0498
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Datum: 30.09.2016 - 09:01 Uhr
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