Das Erste / "ttt - titel thesen temperamente" (NDR) am Sonntag, 25. September 2016, um 23:05 Uhr
(ots) - Geplante Themen:
Deutsche Einheit - Wie zerrissen ist unser Land? / Im Moment habe
ich nicht viel Positives zu berichten!" Das sagte Iris Gleicke, die
Ostbeauftragte der Bundesregierung, als sie am Mittwoch den
Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit vorstellte. Deutschland
einig Vaterland? Scheint nicht so. Fremdenhass verfestige sich im
Osten und schade diesem massiv. Dadurch sei die wirtschaftliche
Entwicklung bedroht, so der Tenor des Berichts. Freital, Heidenau,
Clausnitz und gerade erst vor kurzem Bautzen - alles Orte, in denen
es zu fremdenfeindlichen Übergriffen kam. Eine Gefahr für den
gesellschaftlichen Frieden in Ostdeutschland - so sieht es die
Bundesregierung. 26 Jahre nach der Wiedervereinigung kann anscheinend
von Einigkeit immer noch nicht die Rede sein. Oder? "ttt" trifft Lutz
Hillmann, den Intendanten des deutsch-sorbischen Volkstheaters in
Bautzen, um mit ihm über die Situation in der Stadt zu sprechen. Und
"ttt" spricht mit der in Leipzig geborenen Buchautorin und
Journalistin Jana Hensel darüber, wie zerrissen unser Land ist.
Wie uns künstliche Intelligenz entmündigt - Yvonne Hofstetter über
"Das Ende der Demokratie" / Selbstfahrende Autos, Fitness-Armbänder,
digitale Wohnhäuser. Intelligente Maschinen werden zunehmend Teil
unseres Lebens. Und wir greifen dankend zu, denn die digitale Welt
wird immer komplexer, Entscheidungen mühsamer. Der Preis: private
Daten - und unsere Souveränität! Denn was wir nicht selbst
entscheiden, entscheidet der Computer. Warum weitersuchen, wenn die
Suchmaschine gleich etwas vorschlägt? Künstliche Intelligenz, gemacht
von Konzernen, schiebt uns bereits heute in bestimmte Richtungen. Und
was, wenn sie weiter an Einfluss gewinnt? Wenn irgendwann nicht mehr
Menschen, sondern intelligente Maschinen Politik machen? Die Autorin
Yvonne Hofstetter beschreibt dieses Szenario in ihrem neuen Buch "Das
Ende der Demokratie" und warnt: Menschen können zwischen Gut und Böse
unterscheiden - künstliche Intelligenz kann das nicht.
Neue Sicht auf die Weltgeschichte - Mit Peter Frankopan entlang
der Seidenstraße / Das Buch hat gewaltige Vorschusslorbeeren
bekommen, es wird als eine der wichtigsten Studien zur Weltgeschichte
gehandelt. In der Tat: Peter Frankopan räumt in "Licht aus dem Osten"
grundlegend mit unserem europäischen Geschichstverständnis auf. Er
macht den Nahen und Mittleren Osten zum Ausgangspunkt seiner
Erzählung, zeigt die Bewegungen der Völker und Kulturen durch die
Jahrhunderte, den Handel auf den Seidenstraßen und die Entwicklung
der Städte an diesen entlang. Und er führt aus, wie sehr Europa davon
profitierte - und jetzt Gefahr läuft, ins Hintertreffen zu gelangen.
"ttt" besucht mit Peter Frankopan das Tor von Ischtar auf der
Museumsinsel in Berlin und diskutiert mit ihm die Lehren aus der
Geschichte jenseits des eurozentrischen Weltbildes.
Fotografieren wie im 19. Jahrhundert - Mit der Plattenkamera in
die Berge / Es mutet schon etwas merkwürdig an: Statt wie jeder
Wanderer auf so wenig Gepäck wie möglich zu setzen und die schönsten
Momente mit der Kamera des kleinen und leichten Smartphones
festzuhalten, geht Kurt Moser mit schwerem Gepäck in die Berge. Wegen
der Kunst. Er fotografiert mit einer alten Plattenkamera aus dem 19.
Jahrhundert - nur so glaubt er, der Natur und den Menschen der
Bergwelt gerecht werden zu können. Und tatsächlich: Seine Fotos sind
magisch und faszinieren ungemein, wirken wie aus der Welt gefallen.
Und der Zeit. "ttt" ist mit Kurt Moser auf eine Wanderung in Südtirol
gegangen rechtzeitig zum Almabtrieb, der natürlich auch mit der
Plattenkamera festgehalten wird.
Zwischen Techno und Gefängnis - Der Dokumentarfilm "Raving Iran" /
Sie sind die Stars der Techno-Szene in Teheran. Wenn Anoosh und Arash
illegal auflegen, rebellieren sie für einen Moment gegen das
repressive System, in dem bereits das Hören westlicher Musik zu
Gefängnis und drakonischen Strafen führen kann. Der Preis für die
Raves ist hoch: Ständig können die beiden entdeckt, die geheimen
Parties von der Polizei gesprengt werden, auch wenn sie fernab von
allem in der Wüste stattfinden. Und so stellt sich für die beiden DJs
immer dringlicher die Frage, wie man in einem Land überleben, seiner
Leidenschaft nachgehen und überhaupt sich entfalten kann, wenn alles
streng überwacht wird. Bleiben oder gehen? Und wie sähe das Gehen
überhaupt aus? Der Dokumentarfilm "Raving Iran" (Filmstart 29.9.)
begleitet Anoosh und Arash durch ihren Alltag im Iran, zeigt die
Restriktionen und ständigen Kontrollen - und wie sie umgangen werden
können. Selten hat man so einen dichten, authentischen Blick auf das
tägliche Leben in der islamischen Republik bekommen. "ttt" fragt bei
der Regisseurin nach, wie ihr dieser gelungen ist.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation: Max Moor
Redaktion: Christine Gerberding, Stefan Mühlenhoff, Melanie Thun
(NDR)
Fotos unter www.ard-foto.de
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
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Datum: 23.09.2016 - 09:55 Uhr
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