Westfalen-Blatt: zum Geschichtsunterricht
(ots) - Historiker beklagen den Niedergang des
Geschichtsunterrichts: In der Schule werde nicht mehr das
Verständnis für historische Zusammenhänge geweckt, sondern der
Erwerb von »Kompetenzen« eingeübt. »Kompetenz« war früher das
Fremdwort für »Zuständigkeit«, heute ist es ein semantischer
Wechselbalg, der vorgibt, irgendwas mit »Fähigkeit« zu tun zu haben.
Wo aber der auf »Kompetenzen« fixierte Lehrplan hinter pädagogischen
Nebelkerzen verschwimmt, muss notwendigerweise der Unterricht ins
Nichts münden. Es kann der Schüler Karl den Großen und Friedrich den
Großen nicht ihren Epochen zuordnen, er kann nichts Substantielles
zum Ermächtigungsgesetz sagen, er kann (wie eine Studie der Uni
Münster zeigte) nicht mal eine Quelle von Sekundärliteratur
unterscheiden. Er kann nur Können. Nichts Verwertbares also, nichts,
das zur Persönlichkeitsbildung beitrüge. Wie so oft bleibt es an
der Familie hängen, junge Menschen für die auf Mündigkeit beruhende
gesellschaftliche Teilhabe fit zu machen. Unterbleibt dies, sind
Verwerfungen in der politischen Landschaft unübersehbar. Man blicke
sich nur um.
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Datum: 20.09.2016 - 21:00 Uhr
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