Wissmann: IAA Nutzfahrzeuge treibt die Digitalisierung voran
(ots) - Statement von Matthias Wissmann, Präsident des
Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der Vor-IAA-Web-PK
am Freitag, 02.09.2016, 14.00 Uhr
Über 320 Weltpremieren - 2000 Aussteller aus 52 Ländern -
Rückenwind durch gute Konjunktur in Europa
Wissmann: IAA Nutzfahrzeuge treibt die Digitalisierung voran
In drei Wochen öffnet die 66. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover ihre
Tore.
Die IAA ist praktisch ausgebucht. Wir sind sehr zufrieden mit der
belegten Ausstellungsfläche: Mit 270.000 Quadratmetern ist dies eines
der besten Ergebnisse seit Beginn der eigenständigen IAA
Nutzfahrzeuge im Jahr 1992.
Auf dieser weltweit wichtigsten Leitmesse für Transport, Logistik
und Mobilität zeigen rund 2.000 Aussteller aus 52 Ländern ihre
Innovationen.
Diese IAA ist internationaler denn je, die Zahl der ausstellenden
Länder ist um 15 Prozent gestiegen.
Die genaue Zahl der Weltpremieren steht erst direkt zum Messestart
fest. Derzeit erhalten wir noch täglich weitere Rückmeldungen von den
Ausstellern. Doch so viel kann ich heute schon verraten: Die
Innovationskraft der IAA ist noch einmal gestiegen. Bis heute haben
uns die Aussteller bereits mehr als 320 Weltpremieren gemeldet. Hinzu
kommen über 100 Europa-Premieren.
Ihrem internationalen Anspruch wird diese IAA zu ihrem Start voll
gerecht: Der Anteil der ausländischen Aussteller beträgt 61 Prozent.
Bis heute haben sich bereits über 1.100 Journalisten aus rund 50
Ländern zur IAA akkreditiert.
Die gesamte internationale Wertschöpfungskette des Nutzfahrzeuges
ist auf der IAA vertreten: Hersteller von schweren Lkw, Transportern
und Bussen, von Anhängern und Aufbauten, sowie die vielen
Zulieferunternehmen und Anbieter von Dienstleistungen.
Das Motto der diesjährigen IAA lautet: "Ideen sind unser Antrieb"
("Driven by Ideas"). Damit betont die Industrie die Megatrends, zu
denen die Nutzfahrzeugbranche Lösungen präsentiert: " Das ist vor
allem das vernetzte und automatisierte Fahren, wir sprechen hier von
der "digitalen Transformation" der gesamten Branche.
Das sind die alternativen Antriebe, die immer mehr im Nutzfahrzeug
und bei Bussen Einzug halten. Elektro- und Hybridantrieb sowie Erdgas
sind hier die Stichworte.
Das ist die "Urban Logistics", die Transport und Logistik in den
Städten noch effizienter und umweltfreundlicher macht.
Um diese Themen noch stärker zu akzentuieren, haben wir sie für
die IAA Nutzfahrzeuge erstmals als "New Mobility World logistics"
kenntlich gemacht.
Ziel dieser neuen Initiative ist es, die Zukunftsentwürfe, neuen
Logistikkonzepte, Angebote und Services der Aussteller noch
deutlicher abzubilden, dem Besucher schneller kenntlich zu machen
sowie neue Unternehmen und Besuchergruppen anzusprechen.
Die New Mobility World logistics ist auch ein Multiplikator für
zukünftige Logistik- und Transportthemen.
Wir schaffen damit einen neuen Rahmen für den Dialog zwischen
allen Beteiligten.
Fünf Themenfelder haben wir dafür vorgesehen:
- Connected Vehicle,
- Automated Driving,
- Alternative Powertrain,
- Urban Logistics und
- Transport Services.
Diese Innovationstrends sind nicht mehr nur bei einzelnen
Anbietern zu sehen. Auf dieser IAA zeigt die Branche insgesamt ihre
Bewegung, ihr Engagement bei diesen Innovationsfeldern.
Auf der gesamten IAA ist das dieses Jahr zu erleben: Auf den
Ständen der Aussteller und auf zahlreichen Kongressen. Und auf der
"New Mobility World LIVE" im Freigelände werden den IAA-Besuchern
dynamische und interaktive Fahrvorführungen geboten. Im Rahmen von
Guided Tours stellen unsere Aussteller zudem Innovationen in
exklusiven Führungen den teilnehmenden Fachbesuchern vor - immer
entsprechend der fünf genannten Themenfelder. Auch
Elektro-Probefahrten wird es auf dem Messegelände geben, darüber
hinaus Probefahrten mit leichten und schweren Nutzfahrzeugen im
öffentlichen Straßenverkehr.
Die Digitalisierung wird von den Herstellern vorangetrieben. Aber
auch hier geht ohne Zulieferer nichts, auch die Zulieferer sind hier
mit großem Engagement unterwegs.
Das Ziel ist klar: Die Vernetzung macht den Transport noch
effizienter und sicherer.
Das Nutzfahrzeug wird noch intelligenter: Multifunktionskameras,
Radarsensoren und Ultraschallsensoren sind künftig die "Augen und
Ohren" für das assistierte und automatisierte Fahren. Mit
Echtzeit-Daten werden Lkw künftig vor einem Stauende gewarnt,
Notbremsassistenten sind schon heute im Einsatz.
Und wenn künftig digital vernetzte schwere Lkw auf der Autobahn
automatisch im Konvoi hintereinander fahren - wir nennen das
Platooning -, dann senkt das den Verbrauch und steigert gleichzeitig
die Verkehrssicherheit.
Elektro- und Hybridantriebe sind nicht nur bei Transportern oder
Bussen im Einsatz, sondern werden auch beim schweren Lkw dafür
sorgen, dass Verbrauch und CO2-Emission weiter reduziert werden. Auch
alternative Kraftstoffe, wie der Erdgasantrieb, bieten für Trucks das
Potenzial, CO2 zu verringern.
Die Vernetzung und die Elektromobilität sorgen dafür, dass künftig
die Urbane Logistik - also die "letzte Meile" - noch schneller und
emissionsfrei erfolgen kann.
Diese IAA zeigt: Auf der Antriebsseite werden wir künftig einen
breiten Mix erleben. Im Fernverkehr (schwerer Lkw) behält der Diesel
weiterhin seine tragende Rolle. Mit seiner modernsten
Abgasnachbehandlungstechnologie (Euro VI, SCR, AdBlue) ist er nicht
nur effizient und sparsam, sondern auch sauber. Heutige Lkw und Busse
mit Euro VI haben - im Test und auf der Straße - nur homöopathisch
geringe Schadstoffemissionen. Deren Reduzierung ist bei
Nutzfahrzeugen erfolgreich abgeschlossen.
In der urbanen Logistik geht der Trend allerdings ganz klar zu den
alternativen Antrieben. Hybrid- und Elektrofahrzeuge werden immer
wichtiger. Das gilt für Transporter und Busse - und bald auch für
schwere Lkw im Verteilerverkehr.
Die IAA ist zudem ein großer Kongress mit 27 Fachveranstaltungen
zu allen relevanten Themen.
Dazu gehören unsere "Klassiker" wie der Gefahrguttag oder die
Ladungssicherung ebenso wie zahlreiche Veranstaltungen zur
Digitalisierung, Vernetzung - darunter das Startup-Forum "Lab16" -
und zur Urbanen Logistik. Auch der Ausbildung in Transport und
Logistik sind mehrere Veranstaltungen gewidmet.
Der westeuropäische Nutzfahrzeugmarkt gibt uns Rückenwind für die
IAA. Bereits im vergangenen Jahr stiegen die Neuzulassungen um 14
Prozent auf 259.000 schwere Lkw (über 6 t).
In den ersten sieben Monaten liegt Westeuropa mit 12 Prozent im
Plus. Hier spiegelt sich die wirtschaftliche Erholung vieler Länder
Westeuropas wider: Wenn die Konjunktur gut läuft, steigt auch der
Absatz von Nutzfahrzeugen. Wir verzeichneten in Westeuropa den
höchsten Absatz von schweren Nutzfahrzeugen seit dem Jahr 2008.
Dennoch sind wir noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt.
Für das Gesamtjahr erwarten wir für Westeuropa ein Wachstum von 8
Prozent auf 280.000 Einheiten.
Übrigens: Jedes zweite Nutzfahrzeug (über 6 t), das in Westeuropa
neu zugelassen wird, zählt zu einer deutschen Konzernmarke.
Auch der westeuropäische Transportermarkt brummt. Schon in den
beiden vergangenen Jahren gab es ein zweistelliges Wachstum. Im
bisherigen Jahresverlauf legte der Transportermarkt um 12 Prozent zu.
Der US-amerikanische Truck-Markt hingegen wird in diesem Jahr eine
Verschnaufpause einlegen - nach sechs Jahren Wachstum in Folge ist
dies nicht ungewöhnlich.
Der chinesische Markt für schwere Nutzfahrzeuge wird - nach zwei
schwachen Jahren - 2016 wieder ein deutliches Plus aufweisen.
Russland und Brasilien bleiben weiterhin Sorgenkinder. Die
Nachfrage in diesen Ländern ist auf einem sehr niedrigen Niveau - und
eine Besserung ist noch nicht in Sicht.
Dennoch - über alles betrachtet, wird der Nutzfahrzeugmarkt (über
6 t) weltweit in diesem Jahr zulegen. Gleiches gilt für den
Transportermarkt, der getrieben wird von den stetig zunehmenden
Online-Bestellungen der privaten Haushalte.
Wir freuen uns auf diese 66. IAA. Diese weltweit wichtigste
Leitmesse wird in besonderem Maße geprägt von den Zukunftsthemen
Digitalisierung, Vernetzung und automatisiertem Fahren sowie den
alternativen Antrieben. Sie ist im wahrsten Sinn des Wortes "driven
by ideas".
Und: Die Nutzfahrzeugbranche sieht sich längst als Mobilitäts- und
Logistikdienstleister. Mit der Digitalisierung und alternativen
Antrieben bietet sich die große Chance, den künftig weiter steigenden
Güterverkehr weltweit noch effizienter und klimafreundlicher zu
gestalten.
Pressekontakt:
Eckehart Rotter
Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA)
Abteilung Presse
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Datum: 05.09.2016 - 09:04 Uhr
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