Der Mensch prägt mit seinem Tun ein eigenes Erdzeitalter / "Wissenschaft am Donnerstag" in 3sat
(ots) -
Wissenschaft am Donnerstag, 8. September 2016, Erstausstrahlungen
20.15 Uhr: Das Erdzeitalter des Menschen, Dokumentation
21.00 Uhr: scobel - Rasante Veränderungen, Gesprächssendung
Gäste in "scobel":
- Harald Welzer, Sozialpsychologe
- Friedhelm von Blanckenburg, Geochemiker
- Klaus Töpfer, ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der
Vereinten Nationen (UNEP)
Seit vor etwa 65,5 Millionen Jahren nahe der Halbinsel Yucatan ein
Mereorit einschlug, hat sich das Leben auf der Erde nicht mehr so
sehr verändert wie durch das Handeln des Menschen. Während die
Umbrüche in der Antike noch weitgehend regional blieben, verändern
die zunehmend schnellen technischen Entwicklungen der vergangenen 250
Jahre die Umwelt in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Die
fundamentalen Eingriffe des Menschen in die Natur spiegeln sich im
CO2-Anstieg, in der Versauerung der Meere, dem Korallensterben, den
Monokulturen in der Landwirtschaft, dem Artensterben, dem Kahlschlag
der Regenwälder und dem Ausbau der Metropolen. Da all diese
Einflussfaktoren des Menschen sich auch auf der Oberfläche der Erde
abbilden und geologisch nachweisbar sind, schlug der
Chemie-Nobelpreispräger Paul Crutzen zur Jahrtausendwende vor, diese
Entwicklungen als ein neues geologisches Erdzeitalter zu betrachten,
das er "Anthropozän" nannte. Seitdem versuchen Natur- und
Geisteswissenschaftler zu verstehen, welche Prozesse diese neue
Epoche bestimmen und ob sich die Vorgänge noch beeinflussen lassen.
Führende Geologen haben Ende August 2016 beim 35. Internationalen
Geologischen Kongress (IGC) in Südafrika das Anthropozän offiziell
ausgerufen.
Im Rahmen von "Wissenschaft am Donnerstag" zeigt 3sat die
Wissenschaftsdokumentation "Das Erdzeitalter des Menschen" von Julien
Goetz und Ismael Khelifa. Der Film stellt all diese Veränderungen dar
und macht deutlich, dass es Zeit ist zu handeln. Schon früher musste
sich der Mensch mit Klimawandel auseinandersetzen. Den hatten sie
zwar nicht selbst verursacht, aber dennoch musste er darauf
reagieren, sich anpassen oder untergehen. Wie sind die Mayas oder die
Wikinger mit den sich verändernden Bedingungen umgegangen, und was
kann der Mensch heute daraus lernen?
Gert Scobel und seine Gäste fragen im Anschluss nach dem Wert und
Nutzen eines geologischen Theorieansatzes. Ist das "Anthropozän" nur
ein Deckmantel für das ökologische Denken und die Grenzen des
Wachstums, oder schließt das Phänomen auch Wirtschafts- und
Sozialkritik mit ein? Was können im Licht interdisziplinärer
Forschung andere Wissenschaftsdisziplinen mit dem neuen Denkmodell
anfangen? Ist in Wahrheit die treibende Kraft hinter den
geologischen, klimatischen und biologischen Veränderungen des
Planeten vor allem die Wirtschaft? Und wenn das so ist - warum
belastet der Mensch die Erde immer mehr, obwohl die Gefahren und
Risiken des Klimawandels seit Jahren bekannt sind? Wie lässt sich ein
nachhaltigerer Umgang mit Ressourcen umsetzen? Müssen wir mehr
Verantwortung nicht nur gegenüber unserer Umwelt, sondern auch
gegenüber Gesellschaft und Wirtschaft übernehmen, um etwas zu
verändern?
Hinweis: Weitere Informationen und der Video-Stream der Dokumentation
"Das Erdzeitalter des Menschen": https://pressetreff.3sat.de/startsei
te/programm/programmhinweise/artikel/das-erdzeitalter-des-menschen/
scobel: https://pressetreff.3sat.de/startseite/programm/programmhinwe
ise/artikel/scobel-rasante-veraenderungen-der-mensch-und-die-erde/
Bilder: https://presseportal.zdf.de/presse/wad
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Datum: 02.09.2016 - 15:46 Uhr
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