Olivenöl-Schummel: Ungereimtheiten bei Qualität und Herkunft
(ots) - Nicht alle Olivenöle im deutschen Handel halten,
was sie versprechen. Nach Recherchen des Verbrauchermagazins "Markt"
im NDR Fernsehen (Sendung: Montag, 22. August, 20.15 Uhr) erfüllen
zwei der überprüften Produkte nicht die Kriterien für die
Gütebezeichnung "nativ extra". Durchgefallen sind demnach die Öle
"Casa Morando" von Aldi und ein griechisches Olivenöl der Marke
"Livio". Auch in Sachen Herkunft gibt es nach Ansicht von Experten
bei vier der überprüften Öle Ungereimtheiten.
Stichprobenartig haben Reporter von "Markt" gängige Olivenöle aus
deutschen Supermärkten und Discountern testen lassen. Dabei wurden
nur Öle mit der Bezeichnung "extra vergine" bzw. "nativ extra"
ausgewählt. Dies steht laut EU-Olivenölverordnung für ein
fehlerfreies und qualitativ besonders hochwertiges Öl. Sowohl in
Laboruntersuchungen als auch bei sensorischen Prüfungen wurde jedoch
festgestellt, dass einige der vermeintlich hochwertigen Olivenöle die
Anforderungen nicht erfüllen. So wurde bei dem Aldi-Öl der Fehler
"stichig" gefunden. Bei dem Öl von "Livio" schmeckten die Tester die
Fehlnote "roh" heraus. Für Verbraucher ist die Bezeichnung
fehlerhafter Öle mit "nativ extra" irreführend, so die Meinung der
Prüfer. Getestet hatte die Öle das renommierte deutsche
Olivenöl-Panel, ein unabhängiges Expertengremium.
In Sachen Gütequalität reagierten die Hersteller auf NDR Anfrage
abweisend. "Livio" verweist auf eigene Untersuchungen und teilt mit,
das angebotene Olivenöl entspreche den geforderten Kriterien für
"Natives Olivenöl Extra". Auch Aldi verweist auf interne Prüfungen
und erklärt: "Der (...) sensorische Fehler ''stichig'' konnte in keiner
der Untersuchungen festgestellt werden."
Da vor allem eine italienische Herkunft für viele Verbraucher ein
Grund für die Kaufentscheidung ist, hat "Markt" außerdem in einem
Labor die Herkunft der Öle untersuchen lassen. Ergebnis: Bei vier
Olivenölen, die laut Etikett zu 100 Prozent aus Italien stammen,
weist die Analyse auf eine überwiegende griechische oder spanische
Herkunft oder auf eine Mischung aus verschiedenen Herkunftsländern
hin. Auf Anfrage berufen sich die Hersteller darauf, dass auf
EU-Ebene keine offiziellen Verfahren festgelegt sind, um die Herkunft
der Öle zu bestimmen.
Bereits vor drei Jahren hatte "Markt" Olivenöle aus deutschen
Supermärkten und Discountern testen lassen, mit einem ähnlichen
Ergebnis. Nach Meinung der Lebensmittelexperten sind zu lasche
Kontrollen und veraltete Gesetze schuld an dem Etikettenschwindel bei
Olivenöl.
Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 22. August, 20.15
Uhr im NDR Fernsehen.
Im Internet: www.NDR.de/markt
21. August 2016 / RP
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Datum: 21.08.2016 - 10:00 Uhr
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