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Das Smartphone als zukünftiges medizinisches Labor? Forscher erhalten knapp 900.000 Euro (FOTO)

ID: 1390711


(ots) -
Ein medizinisches Labor, das nicht viel größer als eine Spielkarte
ist - ein Wissenschaftler-Team des Hannoverschen Zentrums für
Optische Technologien (HOT) und des Instituts für Technische Chemie
(TCI) der Leibniz Universität Hannover hat ein solches Analysetool
"to go" entwickelt. Ein leicht modifiziertes Smartphone erlaubt das
mobile Testen verschiedener Körperflüssigkeiten mittels eines
optischen Messverfahrens. Damit könnten zukünftig etwa
Blutzuckerwerte überwacht oder Schwangerschaftstests durchgeführt
werden. Zusammen mit starting business, dem gemeinsamen
Gründungsservice der Leibniz Universität Hannover und der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls, gelang es dem
Forschungs-Team Anfang August, knapp 900.000 Euro Fördergelder
einzuwerben, um das Projekt zur Marktreife auszubauen.

Wenn es nach Dr. Kort Bremer, Dr. Maik Rahlves, Dr. Johanna Walter
und Prof. Bernhard Roth geht, können Smartphone-Nutzer künftig mit
ihrem Telefon Krankheiten diagnostizieren, Blutwerte messen oder
Schwangerschaftstests durchführen. Dem Forscher-Team gelang es mit
wenigen technischen Anpassungen, die Fähigkeiten eines
handelsüblichen Smartphones so zu erweitern, dass es die Durchführung
biomolekularer Tests ermöglicht. Eine am HOT durchgeführte
Machbarkeitsstudie überzeugte eine Berliner Expertenjury des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, die über die Vergabe
von Fördergeldern aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer
entscheidet.

Bremer erklärt: "Smartphones verfügen bereits über fast alle
Features, um sie zum mobilen Labor zu erweitern: Kamera, LED-Blitz
und ausreichend Rechenleistung. In Kombination mit einem externen
funktionalisierten optischen Sensorsystem können Smartphones daher
prinzipiell zur Erfassung von biologischen Merkmalen erweitert




werden." Den Funktionsnachweis konnte das Wissenschaftler-Team
bereits im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erbringen. Ein speziell
bearbeitetes Glasfaserkabel verbindet die Blitz-LED mit einem
sogenannten Linienbeugungsgitter vor der Kameraoptik und eine
einfache Foto-App genügt für das Erfassen des Sensorsignals. Ein mit
dieser Technik ausgestattetes Smartphone könnte neben medizinischen
Anwendungen auch für die Umweltanalytik verwendet werden. In
Kombination mit dem GPS-Empfang von Smartphones bieten sich
zahlreiche zusätzliche Features an, z.B. sich auf Reisen den
schnellsten Weg zur nächsten Apotheke oder Ambulanz vom Smartphone
anzeigen zu lassen.

Effiziente Kooperation von Universität und Wirtschaftsförderung

Durch die Beratung des Gründungsservices starting business wurde
das Wissenschaftler-Team bei der Suche nach Förderungs- und
Finanzierungsmöglichkeiten unterstützt. Das Bundesförderungsprogramm
EXIST-Forschungstransfer war schnell als geeignetes Instrument
identifiziert, um die Idee sukzessive zum Geschäftsmodell auszubauen.
EXIST-Forschungstransfer ist eine Förderung des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie und des Europäischen Sozialfonds mit dem
Ziel technologiebasierte Unternehmensgründungen zu erhöhen. starting
business unterstützte die Antragstellung und bereitete das Team auf
die entscheidende Präsentation des Projektes vor einer Expertenjury
vor. "Gelder des EXIST-Forschungstransfers dienen dazu,
Forschungsergebnisse in die wirtschaftliche Anwendung zu überführen.
Dabei wird nachgewiesen, ob Gründungsideen technisch machbar sind,
und im Anschluss die Technologie zur Marktreife gebracht. Unser Ziel
ist es, den Transfer von Innovationen aus der Universität in die
Region zu fördern. Deshalb freuen wir uns sehr, dass der
Gründungsservice diese erfolgversprechende Idee des mobilen
Medizin-Labors weiter voranbringen konnte", sagt Dr. Adolf M. Kopp,
Geschäftsführer von hannoverimpuls.

"Unser Ziel ist es, Studierende und wissenschaftliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch für die Selbstständigkeit als
alternative Karriereoption zu sensibilisieren, Gründungsideen zu
mobilisieren und Gründungsvorhaben zu unterstützen. Unsere
Vorstellung ist, dass sie sich mindestens einmal in ihrem Studium mit
der Option Selbständigkeit auseinandersetzen. Wir wollen sie
ermutigen, Unternehmen zu gründen. Aus diesem Grund haben wir Ende
letzten Jahres unseren Gründungsservice neu ausgerichtet und die
Kooperation mit hannoverimpuls aufgebaut. Ergebnisse wie diese sind
genau das, was wir uns davon erhofft haben", sagt Professor Volker
Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover.

starting business ist die zentrale Anlaufstelle für
Gründungsinteressierte, egal ob Studierende oder wissenschaftliche
Mitarbeitende der Leibniz Universität Hannover. Gründungserfahrene
Beraterinnen und Berater bieten professionelle Unterstützung, um
Geschäftsideen in Businesskonzepte zu überführen, unter anderem durch
Qualifizierungsmaßnahmen oder durch die Suche nach Finan-zierungs-
und Fördermöglichkeiten.



Pressekontakt:
Cornelia-Mercedes Bödecker
Tel. 0511 300 333-16
Cornelia.Boedecker(at)hannoverimpuls.de


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Datum: 18.08.2016 - 14:15 Uhr
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Forschung & Entwicklung


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