GeRDI wird Modell für vernetzte Forschungsdaten-Infrastruktur (VIDEO)
(ots) -
Unter der Leitung der ZBW-Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
startet mit GeRDI - Generic Research Data Infrastructure ein Projekt
zum Aufbau einer vernetzten Forschungsdaten-Infrastruktur. Ziel ist
es, existierende und zukünftige Forschungsdatenspeicher virtuell zu
verknüpfen, so dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz
Deutschland disziplinenübergreifend Forschungsdaten recherchieren und
nachnutzen können. GeRDI startet in Phase I damit, drei Piloten aus
drei Einrichtungstypen in Kiel, München und Dresden miteinander zu
verbinden. Phase II strebt einen deutschlandweiten Ausbau an.
Ob im Zuge von Experimenten, Messungen, Simulationen oder
Befragungen, wo geforscht wird, fallen Daten an. Die meisten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen
stehen jedoch häufig vor der Frage, wo sie ihre Daten dauerhaft,
sicher und nachnutzbar speichern können, denn nur wenige
Universitäten betreiben bislang einen eigenen
Forschungsdatenspeicher. Hinzu kommt, dass die wenigen existierenden
Datenspeicher kaum untereinander vernetzt sind.
Für die Forschenden heißt das: Eine umfassende Recherche nach
Forschungsdaten über mehrere Disziplinen hinweg ist heute in
Deutschland nicht möglich. Es fehlt eine vernetzte nationale
Infrastruktur für Forschungsdaten.
Das Projekt GeRDI - Generic Research Data Infrastructure will dies
nun ändern und entsprechende Infrastrukturtechnologie entwickeln.
Ziel von GeRDI ist es, bestehende und zukünftige
Forschungsdatenspeicher in ganz Deutschland virtuell miteinander zu
verknüpfen. GeRDI will vor allem Universitäten dabei unterstützen,
ihre bereits bestehenden Datenspeicher zu vernetzen bzw. eigene neue,
vernetzte Forschungsdatenspeicher aufzubauen. Alle Wissenschaftler
und Wissenschaftlerinnen in Deutschland, speziell die mit kleineren
Datenmengen, sollen disziplinenübergreifend Forschungsdaten ablegen,
teilen und nachnutzen können. GeRDI orientiert sich hierbei an der
Idee der European Open Science Cloud, ergänzt bestehende Bemühungen
um Infrastruktur für das Forschungsdatenmanagement und führt diese
einen Schritt weiter.
In der ersten Phase von GeRDI - Generic Research Data
Infrastructure, angesetzt auf drei Jahre, werden drei
Pilot-Datenspeicher für das Management von Forschungsdaten
konzipiert, aufgebaut und evaluiert. Diese Pilotsysteme befinden sich
in Dresden, Kiel und München und speichern Forschungsdaten aus ganz
unterschiedlichen Disziplinen wie Lebenswissenschaften,
Meereswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Sie werden so
miteinander vernetzt, dass Forschungsdaten innerhalb einer Disziplin
und über Fächergrenzen hinaus miteinander kombiniert werden können.
Die Standorte repräsentieren hierbei drei unterschiedliche
Einrichtungstypen: eine Universität, ein Höchstleistungsrechenzentrum
und eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung. In Phase II des
Projektes soll die entwickelte Lösung in ganz Deutschland ausgerollt
werden. Das Projekt GeRDI wird von der DFG in der ersten Projektphase
mit ca. 3 Millionen Euro gefördert. Am Wissenschaftsstandort Kiel
stehen der ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1,6 Millionen Euro zur
Verfügung. Weitere Partner sind renommierte Informatik-Einrichtungen
wie der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes
(DFN-Verein), das Leibniz-Rechenzentrum der Bayrischen Akademie der
Wissenschaften in München sowie das Zentrum für Informationsdienste
und Hochleistungsrechnen der Technischen Universität Dresden. Über
die ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft: Die ZBW -
Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist das weltweit größte
Informationszentrum für wirtschaftswissenschaftliche Literatur. Die
Einrichtung beherbergt rund 4 Millionen Bände und ermöglicht den
Zugang zu Millionen wirtschaftswissenschaftlicher Online-Dokumente.
Allein 2015 wurden rund 6 Millionen digitale Volltexte
heruntergeladen. Daneben stellt die ZBW eine rasant wachsende
Sammlung von Open-Access-Dokumenten zur Verfügung. EconStor, der
digitale Publikationsserver, verfügt aktuell über 120.000 frei
zugängliche Aufsätze und Working Papers. Mit EconBiz, dem Fachportal
für wirtschaftswissenschaftliche Fachinformationen, können
Studierende oder Wissenschaftler/innen in über 9 Millionen
Datensätzen recherchieren. Zudem gibt die ZBW die beiden
wirtschaftspolitischen Zeitschriften Wirtschaftsdienst und
Intereconomics heraus. Die ZBW ist eine forschungsbasierte
wissenschaftliche Bibliothek. Drei Professuren und eine
internationale Doktorandengruppe beschäftigen sich transdisziplinär
mit dem Thema Science 2.0. Die ZBW ist in ihrer Forschung
international vernetzt. Hauptsächliche Kooperationspartner kommen aus
den EU-Großprojekten EEXCESS und MOVING sowie aus dem
Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0. Die ZBW ist Teil der
Leibniz-Gemeinschaft und Stiftung des öffentlichen Rechts. Die ZBW
wurde mehrfach für ihre innovative Bibliotheksarbeit mit dem
internationalen LIBER Award ausgezeichnet. 2014 wurde die ZBW zur
"Bibliothek des Jahres" gekürt.
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Datum: 21.07.2016 - 08:00 Uhr
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