Disruption wird alle Industrien betreffen
(ots) - Wie können Familienunternehmen die
Herausforderungen der digitalen Revolution erfolgreich meistern?
Dieser Frage widmete sich am 24. und 25. Juni die Konferenz
Familienunternehmen an der WHU - Otto Beisheim School of Management.
Die 11. Konferenz Familienunternehmen an der WHU fand unter dem
Titel "Die digitale Revolution - und was sie für Familienunternehmen
bedeutet" statt. Zunächst äußerten sowohl WHU-Rektor Prof. Dr. Markus
Rudolf als auch Schirmherr der Konferenz Lutz Goebel, DIE
FAMILIENUNTERNEHMER, in ihren Grußworten ihr großes Bedauern
angesichts des Austritts Großbritanniens aus der EU. Moderator Prof.
Dr. Peter May leitete nach einem kurzen Plädoyer für ein starkes
Europa zum eigentlichen Thema über, die Digitalisierung. Diese sei
die größte Herausforderung für die Wirtschaft: "Endlich ist es auch
in Deutschland überall angekommen, dass wir in einer digitalen
Revolution leben. Vor einem Jahr sprach man hier höchstens von
Industrie 4.0."
Wie allumfassend die Digitalisierung jedoch in das moderne Leben
eingreift, wurde in den zwei Konferenztagen allen Teilnehmern
deutlich. Veränderung, so betonte May, sei zunächst schmerzhaft: "Den
Droschkenkutscher von gestern gibt es nicht mehr. Dafür gibt es den
Automobilhersteller von heute. Aber wird es ihn morgen noch geben?"
Letztlich gewinne der Fortschritt jedoch nicht nur, am Ende überzeuge
er die Menschen auch: "Vermissen wir das Alte ernsthaft? Vermissen
Sie es, erst morgen in der Zeitung lesen zu können, was heute
passiert ist?" Es sei wichtig, der Wahrheit ins Auge zu schauen und
sich auf die Zukunft einzustellen. Nur so könnten Unternehmen Bestand
haben. Auch Karl-Erivan Haub, Eigentümer der Tengelmann-Gruppe und
Familienunternehmer in fünfter Generation, warnte das Publikum davor,
die neuen Technologien zu verschlafen: "Unterschätzen Sie auf gar
keinen Fall die Dynamik des technischen Fortschritts. Wer noch nicht
dabei ist, für den ist es vielleicht sogar schon zu spät." Es sei
wichtig, sich digitales Know-how ins Familienunternehmen zu holen und
starre Hierarchien aufzubrechen: "Heute erklären die Kinder den
Eltern die Welt."
Ein gutes Beispiel dafür, wie traditionelle Unternehmen die
Digitalisierung für sich nutzen können, brachte Tobias Ragge, der in
seinem Panel anschaulich erklärte, wie aus einem Reisebüro das
führende digitale Hotelportal HRS wurde.
Ein weiteres Highlight der zweitägigen Konferenz mit Workshops,
Diskussionsrunden und Vorträgen war neben einem Live-Hacking, das die
Familienunternehmer für die Gefahren der Digitalisierung
sensibilisierte, der Vortrag des Investors und Seriengründers Frank
Thelen. Einem breiteren Publikum ist er durch seine Auftritte in der
TV-Sendung "Die Höhle der Löwen" bekannt. In seinem Vortrag gab
Thelen, dessen erstes Startup-Investment an einen WHU-Studenten ging,
sowohl Tipps für Gründer ("Leb von billigen Nudeln, zieh zur Not
zurück zu deinen Eltern, aber geh niemals unter Null!") als auch für
die gebannt lauschenden Familienunternehmer. Sein Vortrag drehte sich
um Disruption, um technische Innovationen, die ganze Branchen
grundlegend auf den Kopf stellen: "Keine Industrie, egal ob
Bäckerhandwerk oder Medizin, wird von der Disruption verschont
bleiben. Bauen Sie daher ein Unternehmen mit einer "Disruptive DNA"
auf - oder schließen Sie Ihren Laden." Der Paradigmenwechsel in der
Wirtschaft sei unaufhaltsam - und er bringe für alle unzählbare
Möglichkeiten, durch unlimitierte Rechenkapazität und unendliche
Speichermengen.
Zum Abschluss der Konferenz zeigte sich Prof. Dr. Nadine
Kammerlander, Inhaberin des Lehrstuhls für Familienunternehmen und
akademische Direktorin des neuen "Institutes for Family Business"
IFB(at)WHU überzeugt, dass gerade Familienunternehmen aufgrund ihrer
flachen Hierarchien den digitalen Wandel meistern werden.
WHU - Otto Beisheim School of Management:
Die WHU - Otto Beisheim School of Management ist eine
international ausgerichtete, privat finanzierte
Wirtschaftshochschule. Die 1984 gegründete Business School gehört
inzwischen zu den renommiertesten deutschen Wirtschaftshochschulen
und genießt auch international hohes Ansehen. Mit dem WHU Campus
Düsseldorf hat die Hochschule im Oktober 2012 ihren zweiten Standort
eröffnet.
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Datum: 29.06.2016 - 13:49 Uhr
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