Für Verbesserung der Nahrungsbedingungen über den Tellerrand schauen
2. Bienenkonferenz "Bienen in der Kulturlandschaft" tagt in Berlin (FOTO)
(ots) -
"Menschen, die selbst nicht die Zeit haben, sich um Bienen zu
kümmern, müssen aufgeklärt werden, wie sie den wichtigen Insekten
helfen können," sagte heute Bundeslandwirtschaftminister Christian
Schmidt vor Beginn der 2. Bienenkonferenz in einem Pressegespräch in
Berlin. Darum dreht es sich in erster Linie inhaltlich bei den drei
regionalen Bienenkonferenzen "Bienen in der Kulturlandschaft", die in
diesem Jahr das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(BMEL) gemeinsam mit dem Deutschen Imkerbund e. V. (D.I.B.) in Mayen,
Berlin und Nürnberg organisiert. Ziel ist, den Tagungsteilneh-mern
als potentiellen Multiplikatoren Möglichkeiten und Ressourcen
aufzuzeigen, damit es Blüten bestäubenden Insekten in der
Kulturlandschaft besser geht. Außerdem werden Aspekte der
Bienengesundheit unter die Lupe genommen.
Bei all dem sieht sich der Bundesminister von Seiten der Politik
in der Verantwortung und nimmt diese gerne an. In seiner
Eröffnungsrede sagte Schmidt, man müsse z. B. bei Fragen des
Greenings noch einmal genau hinschauen, inwieweit Nachbesserungen
möglich seien. Dabei dankte er für den regelmäßigen Input und die
Unterstützung seitens des D.I.B. in der fachlichen Argumentation.
Sowohl er als auch der Präsident des D.I.B., Peter Maske, betonten
heute nochmals die Notwendigkeit des konstruktiven Miteinanders
zwischen Landwirten und Imkern, auch wenn es verschiedene
Wahrnehmungen gebe. Aber auch wie man sich in den Kommunen aktiv für
den Bienenschutz einsetzen kann, war ein wichtiges Thema der
Bienenkonferenz am Vormittag. Hier müsse man als Imker über den
Tellerrand hinwegschauen, betonte Referent Friedrich-Wilhelm
Brinkmann aus NRW, der die Initiative "Versmolder Blüten-Mehr"
anschaulich darstellte. Er forderte mehr persönliches Engagement,
damit Bienen und Co. Nahrung finden. "Wir können nicht erwarten, dass
sich die Tafel von alleine deckt."
Zum Thema Bienengesundheit sprach Bundesminister Schmidt das Thema
Pflanzenschutz an. Man müsse bei jedem Einsatz die Auswirkungen
betrachten und eine sachliche Diskussion führen, die nur auf der
Grundlage der wissenschaftlichen Risikobewertung der einzelnen
Wirkstoffe möglich sei. Die Gründung des neuen Bieneninstitutes für
Bienenschutz am JKI in Braunschweig am 1. April sowie die
Finanzierung des Deutschen Bienenmonitoring-Projektes durch das BMEL
seien zwei wichtige Bausteine zur wissenschaftlichen Aufarbeitung.
Zum Verbot der Neonikotinoide sagte Schmidt, er hoffe in Brüssel auf
ein dauerhaftes Verbot, für das er sich einsetze. Außerdem habe man
in der EEG-Diskussion den Anbau von Mais als Energiepflanze
zurückgefahren. Hier müsse man noch ein größeres Angebot für
Bestäuber im Blick haben.
Auch Peter Maske bezeichnete die Gründung des neuen
Bieneninstitutes eine wichtige und richtige Entscheidung, die dazu
beitrage, die bereits an den Länderinstituten gewonnen Erkenntnisse
zu bündeln und in die richtigen Kanäle zu leiten. Um Unterstützung
seitens des Ministeriums bat Maske auch hinsichtlich der weiteren
Erforschung der züchterischen Möglichkeiten zur Herausarbeitung des
Ausräumverhaltens von Bienen hinsichtlich der Varroamilbe, denn diese
sei nach wie vor der Hauptgrund für Bienenverluste. Für das
umfangreiche Engagement und die Wertschätzung des BMEL bedankte sich
Maske. Immer wieder stehe das Thema Honigbienen beim Ministerium auf
der Tagesordnung. Das sei gut und der D.I.B. habe die Initiative zur
Ausrichtung von drei Regionalkonferenzen sehr gerne unterstützt.
Wie bereits zur ersten Konferenz in Mayen hatten sich wieder viele
Interessierte angemeldet, insbesondere viele Imkerinnen und Imker aus
dem Stadtgebiet. Dort wächst seit Jahren die Zahl der Bienenhalter
überdurchschnittlich. Das zeigt, dass Themen wie Bienen und
Naturproduktion in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.
Christian Schmidt sieht dies sehr positiv, meint aber auch: "Guter
Wille muss mit der Kenntnis eins werden." Dies unterstreicht auch
Peter Maske: "Um Imker zu sein, braucht es viel praktische Erfahrung,
wissenschaftliche Erkenntnis, Unterstützung von außen, z. B. durch
Vereine oder Institute. Die Ein-Volk-Imkerei gibt es für mich nicht.
Die Stadt ist heute das neue Land. Das Land muss aber wieder die
Stadt werden." Damit meint der Präsident des D.I.B., dass Imkerei vor
allem im ländlichen Bereich wieder die Möglichkeiten bekommen muss,
dass Blütenbestäuber dort gut leben können. Dann sei auch das Ziel,
wieder mehr Bienenvölker in Deutschland anzusiedeln, erreichbar. Dazu
gebe es in der Stadt einfach begrenzte Möglichkeiten.
Die nächste Regionalkonferenz findet am 27. Oktober in Nürnberg
zum gleichen Themenkomplex statt.
Nähere Infos zum Thema finden Interessierte unter
www.deutscherimkerbund.de.
Pressekontakt:
Petra Friedrich,
E-Mail: dib.presse(at)t-online.de,
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Datum: 21.06.2016 - 16:23 Uhr
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