Mehr als jeder zweite Honig aus deutschen Supermärkten mit Pestiziden belastet / BUND fordert Ausstiegsplan für Ackergifte
(ots) - In 13 von 22 getesteten Honigen aus deutschen
Supermärkten hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) Pestizid-Rückstände nachgewiesen. Die Proben waren zumeist mit
dem Neonikotinoid Thiacloprid belastet. Dieses hochwirksame
Nervengift kann beim Menschen Krebs erregen und schädlich für die
Fortpflanzung sein. Für Bienen und andere nützliche Insekten ist es
tödlich, schwächt ihr Immunsystem oder beeinträchtigt ihre
Orientierung.
"Die Ergebnisse sind alarmierend und zeigen, dass wir in
Deutschland und der EU ein ernsthaftes Problem mit Pestiziden in der
Landwirtschaft haben", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
"Neonikotinoide sind mitverantwortlich für das Bienenvölkersterben
und reduzieren die Artenvielfalt auch bei Vögeln und anderen
Wildtieren. Umweltschädliche Ackergifte werden im Obst- und Rapsanbau
in großer Menge eingesetzt und gelangen deshalb in die Lebensmittel.
Verbraucher können sich vor Ackergiften ebenso wenig schützen wie
Tiere und die Natur", sagte Weiger.
"Agrarminister Christian Schmidt präsentiert sich gern als
Bienenschützer, ignoriert jedoch beharrlich die Rolle der Pestizide
beim Verlust von Bienenvölkern", kritisierte der BUND-Vorsitzende.
"Schmidt muss Neonikotinoide verbieten und einen schnellen
Pestizid-Ausstiegsplan auf den Weg bringen. Umweltgefährdende
Pestizide gehören nicht auf den Acker. Die Landwirtschaft ist auf die
Bestäubungsleistung von Bienen und Wildbienen dringend angewiesen,
zwei Drittel unserer Nahrungspflanzen hängen davon ab", sagte Weiger.
Der BUND hatte die Honige von einem unabhängigen Labor auf
Neonikotinoide untersuchen lassen. Alle sechs getesteten Honige
deutscher Herkunft waren mit Thiacloprid belastet, einer enthielt
zusätzlich auch das Neonikotinoid Acetamiprid. Weitere 11 Honige
stammten aus anderen EU-Ländern, davon waren sieben ebenfalls mit
Thiacloprid belastet. In den übrigen fünf getesteten Honigen mit
Herkunftsbezeichnung "aus EU- und Nicht-EU Ländern", die aus
gemischter Ware bestehen, wurden keine Neonikotinoide gefunden.
Wegen ihrer Gefährlichkeit hatte die EU-Kommission 2013 die
Zulassung von drei Neonikotinoiden für von Bienen bevorzugte
Pflanzungen vorerst beschränkt. Seitdem wird das von Bayer
hergestellte Thiacloprid meist als Ersatz verwendet, es ist jedoch
ähnlich gefährlich. Der BUND fordert auf EU-Ebene ein dauerhaftes
Verbot sämtlicher Neonikotinoide.
Die Ergebnisse des BUND-Honig-Tests finden Sie im Internet unter
(PDF): www.bund.net/honigtest
Pressekontakt:
Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin:
Tel. 0175-4487691 bzw.
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Datum: 19.06.2016 - 10:10 Uhr
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