Polizei warnt Problemfans in Mitteldeutschland
(ots) - In Sachsen-Anhalt und Thüringen sind
polizeibekannte Problemfans mit sogenannten Gefährderansprachen vor
Reisen zur Fußball-EM nach Frankreich gewarnt worden. Das teilten
Sprecher der Innenministerien der beiden Länder "MDR aktuell" mit.
Demnach wurden in Sachsen-Anhalt bislang insgesamt 13
Gefährderansprachen durchgeführt sowie entsprechende Schreiben an die
Betroffenen übermittelt. Das Innenministerium in Thüringen bestätigte
14 dieser Präventivmaßnahmen.
Die Polizei kann bei bekannten gewaltbereiten oder vorbestraften
Fußballfans Gefährderansprachen durchführen, um deren weiteres
Verhalten zu beeinflussen. Die individuelle Ansprache soll laut
Ministerien signalisieren, dass polizeiliches Interesse an seiner
Person besteht, die Gefährdungslage bei der Polizei registriert wird
und die Lage ernst genommen wird. Damit könnten mögliche Pläne der
Betroffenen während der Fußball-EM nach Frankreich zu reisen, gestört
werden.
Konkrete Reiseverbote, etwa durch Pass- und Meldeauflagen sind
noch nicht veranlasst worden. Die Polizeibehörden behalten sich diese
Optionen jedoch vor. In Sachsen sind noch keine konkreten
Gefährderansprachen erfolgt, wie eine Sprecherin des
Innenministeriums "MDR aktuell mitteilte". "Wir haben aber die Arbeit
der fachkundigen Beamten in der Szene intensiviert und werden bei
entsprechenden Hinweisen unmittelbar reagieren", sagte sie weiter.
Die Sächsische Polizei stehe außerdem, so wie die Polizeibehörden
in Sachsen-Anhalt und Thüringen auch, im ständigen Austausch mit der
Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) in
Nordrhein-Westfalen. Die ZIS bündelt bundesweit Reiseerkenntnisse der
relevanten Problemfans. Die Stelle arbeitet seit 1992 und schätzt das
gewaltbereite Potenzial in den Anhängerschaften der Vereine der
Bundesligen bis zur 3. Liga auf etwa 13.500 Personen.
In Sachsen gehen die Behörden von rund 1500 gewaltbereiten und
gewaltsuchenden Problemfans aus. In Sachsen-Anhalt sind es 344
Personen, in Thüringen 470.
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Datum: 10.06.2016 - 14:09 Uhr
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