Euler Hermes Insolvenzprognose: In Deutschland kehren die Insolvenzen zurück
(ots) -
- Insolvenzen in Deutschland stagnieren 2016 erstmals und steigen
2017 voraussichtlich um 1% an
- Vorsicht vor dem Dominoeffekt bei großen Insolvenzen, Anstieg bei
Insolvenzen von großen Unternehmen alarmierend
- Früh oder gar nicht: Deutsche Unternehmen zahlen sehr schnell -
aber Zahlungsausfälle bereits 2015 um 3% gestiegen
- Branchen: Risiko in Textilbranche zuletzt gestiegen, aber auch
Transport- und Metallsektor weiterhin wackelig
Die Insolvenzen kehren nach Deutschland zurück. Zwar noch nicht
2016, voraussichtlich aber 2017. Im laufenden Jahr zeichnet sich aber
in Deutschland bereits eine Trendwende ab: Erstmals seit sieben
Jahren stagnieren die Pleiten auf dem Rekordtief bei etwa 23.100
Fällen und werden 2017 dann nach Einschätzungen des weltweit
führenden Kreditversicherers zum ersten Mal wieder steigen,
wenngleich nur leicht, um 1%. Weltweit erwartet Euler Hermes einen
Zuwachs von 2%, sowohl in 2016 als auch abermals in 2017.
"Damit schlägt sich Deutschland bei den Insolvenzen zwar besser
als der weltweite Durchschnitt, aber trotzdem sind die Jahre des
steten Rückgangs vorbei", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der
Euler Hermes Gruppe. "Der Erholungszyklus nach der Wirtschaftskrise
ist beendet, jetzt ist wieder alles auf Null, das Spiel beginnt von
vorne und es ist wieder alles möglich. Das Wirtschaftswachstum in
Deutschland verspricht 2016 mit einem erwarteten Zuwachs beim
Bruttoinlandsprodukt um 1,7% zwar Gutes, aber als exportstarke Nation
leiden deutsche Unternehmen vor allem auch unter den Entwicklungen
bei wichtigen Handelspartnern."
Dort steigen vielerorts die Insolvenzen. Mit den USA,
Großbritannien und China verzeichnen gleich drei der fünf wichtigsten
Handelspartner der Deutschen einen Zuwachs bei den Pleiten und
Frankreich bewegt sich weiter auf Rekordniveau und rund 30% oberhalb
des Vorkrisenniveaus. Einzig die Niederlande ver-buchen
voraussichtlich einen Rückgang um 5%.
Folgeinsolvenzen: Vorsicht vor dem Dominoeffekt bei großen
Unternehmen - Trend alarmierend
"Die Entwicklung der Insolvenzen bei großen Unternehmen ist
alarmierend und in der Folge sehen wir einen zunehmenden Dominoeffekt
auch bei ihren Lieferanten", sagte Ron van het Hof, CEO von Euler
Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Im letzten Jahr
hat sich gezeigt, dass es kein ''too-big-to-fail'' gibt. Im Gegenteil,
gerade die ''Großen'' sind umgefallen. Die Anzahl der
''too-big-which-failed'' ist mit einem Zuwachs von 60% erheblich
gestiegen. Wenn ein Lieferant nicht ausreichend geschützt ist, gerät
er schnell mit in den Abwärtsstrudel."
2015 gab es weltweit 152 Insolvenzen von Unternehmen mit einem
Umsatz größer als 100 Millionen (Mio.) Euro. 2014 waren es nur 94,
das ist demnach ein Anstieg um 60%. 25 dieser Firmen (und 14 in 2014)
waren sogar oberhalb der Umsatzmarke von einer Milliarde (Mrd.) Euro.
Nimmt man ihren Umsatz zusammen, beläuft sich dieser auf 87 Mrd. Euro
- im Vergleich zu 28 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Umsätze der
insolventen großen Unternehmen waren demnach drei Mal so hoch wie im
Vorjahr.
In Deutschland meldeten acht Unternehmen mit einem Umsatz von mehr
als 100 Mio. Euro Insolvenz an mit einem kumulierten Umsatz von
insgesamt 2.000 Mio. Euro. Das dürfte einige Lieferanten durch den
Dominoeffekt in Schwierigkeiten gebracht haben.
Wichtiger Indikator für die erwartete Trendwende bei der deutschen
Insolvenzentwicklung ist aber auch die Zahlungsmoral.
Früh oder gar nicht: Zahlungsmoral der Deutschen sehr gut - aber
Zahlungsausfälle gestiegen
"Deutsche Unternehmen gehören traditionell zu den Schnellzahlern",
sagte Van het Hof. "Nach durchschnittlich 56 Tagen bezahlen
börsennotierte deutsche Unternehmen ihre Rechnungen, das ist elf Tage
schneller als der weltweite Durchschnitt. Im Niedrigzinsumfeld zahlen
die Firmen sogar noch schneller als im Vorjahr und versuchen,
wenigstens von Skonti zu profitieren. Kredite nutzen sie trotz der
Verfügbarkeit und günstigen Konditionen häufig nicht, sie warten bei
Investitionen lieber ab. Allein die DAX 30 Unternehmen sitzen auf
einer ''Kriegskasse'' von insgesamt 142 Mrd. Euro an Barmitteln. Da
wundert es kaum, dass die Zahlungsmoral sogar steigt. Auch
Zahlungsverzögerungen sind rückläufig. Ausschlaggebend ist aber, dass
die Zahlungsausfälle bereits im vergangenen Jahr trotzdem um 3%
angestiegen sind. Firmen zahlen also schneller - oder eben gar nicht.
Je später die Zahlung, desto höher das Risiko."
Branchen: Risiko in Textilbranche gestiegen, aber auch Transport-
und Metallbranche wackeln
"Besonders stark ist zuletzt das Risiko in der deutschen
Textilbranche gestiegen", sagte Van het Hof. "Im textilen
Einzelhandel haben wir zuletzt bereits einige größere Insolvenzfälle
verzeichnet. Aber auch die Transport- und Metallbranche bleiben
Wackelkandidaten mit erheblichem Risiko. Der Handels- und
Dienstleistungssektor sowie die Baubranche haben zwar zuletzt
allesamt einen Rückgang verzeichnet, aber absolut gesehen sind sie
immer noch für die höchste Anzahl an Pleiten verantwortlich.
Entsprechend wichtig ist es, Branche und Abnehmer genau unter die
Lupe zu nehmen."
Über Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor''s und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890
Milliarden.
Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.
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diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
Niederlassung der Euler Hermes SA
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
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antje.stephan(at)eulerhermes.com
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Datum: 02.06.2016 - 09:10 Uhr
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