Westfalen-Blatt: zu China und die»Kulturrevolution«
(ots) - Die Verbotene Stadt, die Große Mauer und die
Terrakotta-Krieger rückt China gern ins Rampenlicht. Mit den
Schattenseiten der Geschichte tut sich die Führung schwer. Bis zu 76
Millionen Menschen kamen während der Herrschaft von Mao Tsetung ums
Leben - und trotzdem wird der Gewaltherrscher weiter als »Großer
Führer« hingestellt. Zwei Drittel dessen, was er getan habe, sei gut
gewesen, lautet die offizielle Sprachregelung der Kommunistischen
Partei. Kein Wunder: Stürzt sie Mao vom Sockel, fiele mit ihm ihre
eigene Legitimation. Und so wird weiter geschwiegen,
Geschichtsklitterung betrieben und der Tod von Millionen Opfern
verharmlost. In China zählt das Individuum viel weniger als das
Kollektiv und die Stabilität des Staates. Die würde durch offene
politische Diskussion und einen kritischen Blick auf die Geschichte
gefährdet. Und deshalb verfolgt die Führung das Ziel, die
Bevölkerung mit wachsendem Wohlstand ruhigstellen. Konsum statt
Demokratie. »Wir machen euch reich, und ihr mischt euch nicht in
unsere Politik ein« lautet 50 Jahre nach der »Kulturrevolution« das
stillschweigende Abkommen zwischen Partei und Volk.
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Datum: 24.05.2016 - 21:00 Uhr
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