Terrorangst belastet EM-Geschäfte / Cheforganisator Martin Kallen: UEFA verpasst Umsatzziel für Business-Tickets
(ots) - Verband erwartet EM-Nettogewinn von 150 Mio. Euro
Berlin, 18. Mai 2016 - Die Angst vor Terroranschlägen belastet die
Geschäfte der UEFA mit der Fußball-EM. Die UEFA werde ihr Umsatzziel
für die sogenannten Hospitality-Tickets nicht erreichen, sagte Martin
Kallen, Organisationschef für die Euro 2016, dem Wirtschaftsmagazin
''Capital'' (Ausgabe 6/2016, EVT 19. Mai). Als Gründe für die
schwächere Nachfrage nach den Tickets für Business-Logen in den
Stadien nannte Kallen "die geopolitische Situation" sowie die immer
strikteren Compliance-Regeln in vielen Unternehmen und bürokratische
Vorgaben zur Versteuerung von Geschenken.
Ursprünglich hatte die UEFA geplant, 100.000 Hospitality-Tickets
zwischen 950 und 8.900 Euro für die 51 EM-Spiele zu verkaufen. Das
Umsatzziel von 200 Mio. Euro hat Kallen aufgegeben, obwohl der
Verkauf noch bis zum Anpfiff des Turniers läuft. Die Business-Karten
seien "ein Luxusprodukt", sagte der Turnierchef. "Die Unternehmen
überlegen sich zwei Mal, ob sie ihr Geld dafür ausgeben."
Offensichtlich gebe es im Hospitality-Bereich "eine Grenze, wo
einfach Schluss ist", sagte Kallen.
Auch über den Ticketabsatz hinaus stellt die angespannte
Sicherheitslage ein wirtschaftliches Risiko für die UEFA dar. Dies
gilt nicht nur im Fall eines Anschlags auf das Turnier, sondern auch,
wenn etwa aus Sicherheitsgründen die Verlegung von EM-Spielen
notwendig werden würde. Cheforganisator Kallen sagte gegenüber
''Capital'', die UEFA habe wie bei früheren EM-Turnieren keine
Versicherung für Terrorfälle abgeschlossen. Und nach den Attentaten
in Paris im November seien die Prämien unbezahlbar gewesen.
Ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen hält die UEFA nach
Kallens Angaben an ihrem Gesamtumsatzziel für die EM fest. Der
Verband erwartet für das Turnier in Frankreich einen Rekordumsatz von
rund 1,9 Mrd. Euro - fast 50 Prozent mehr als bei der Endrunde 2012
in Polen und der Ukraine. Damals wurde die EM allerdings noch mit 16
Teams ausgetragen, in diesem Jahr sind es erstmals 24. Zum
Turnierumsatz tragen der Verkauf der Medienrechte mit einer Milliarde
Euro, der Ticketverkauf mit 500 Mio. Euro sowie das Sponsoring- und
Lizenzgeschäft mit 400 Mio. Euro bei.
Den geplanten Nettogewinn für die UEFA-Verwaltung bezifferte
Kallen auf etwa 150 Mio. Euro. Unter anderem fließen aus dem
Bruttogewinn des Turniers über das interne Förderprogramm HatTrick
600 Mio. Euro an die 54 nationalen Mitgliedsverbände der UEFA.
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Thomas Steinmann, Redaktion ''Capital'',
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Datum: 18.05.2016 - 11:45 Uhr
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