"Höchste Zeit, Glyphosat-Debatte endlich zu versachlichen" / Industrieverband Agrar kommentiert Bewertung der WHO/FAO-Fachgruppe / Klarstellung: Herbizid stellt kein ernährungsbedingtes Krebsrisiko dar
(ots) - Zur wissenschaftlichen Schlussfolgerung des
WHO/FAO-Fachgremiums Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR)
erklärt der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V.
(IVA), Volker Koch-Achelpöhler:
"Nun hat auch das JMPR, und damit ein hochrangiges Expertengremium
von WHO und FAO, noch einmal bestätigt, dass von Glyphosat weder
genotoxische noch krebserregende Risiken ausgehen. Eigentlich sollte
das nicht weiter überraschen, denn zu dieser Auffassung sind jüngst
auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und mit ihr die Fachbehörden
der EU-Mitgliedsstaaten sowie die US-amerikanische Umweltbehörde
gekommen. Dass die Nachricht dennoch so hohe Wellen schlägt, liegt
daran, dass die Glyphosat-Debatte zuletzt hysterisch, überdreht und
in Teilen unredlich geführt wurde. Kurz vor der Entscheidung über die
Verlängerung der EU-Genehmigung des Wirkstoffs ist es höchste Zeit,
sie wieder zu versachlichen."
Koch-Achelpöhler kritisierte, dass einzelne Akteure, die es
eigentlich besser wissen müssten, so getan hätten, als handele es
sich bei der Klassifizierung "2A - wahrscheinlich krebserregend" der
zur WHO gehörenden Krebsforschungsagentur IARC um die offizielle
Meinung der Weltgesundheitsorganisation. Die Klassifizierung wurde
bisweilen als "Warnung der WHO" zugespitzt, obwohl die IARC selbst
klarstellt, dass ihre Arbeiten nur "ein erster Schritt zu einer
krebsbezogenen Risikoanalyse" sind, sie allenfalls ein Baustein für
gesundheitspolitische Entscheidungen sein können und von der IARC
selbst "keine Empfehlungen gegeben werden im Hinblick auf
Gesetzgebung oder Regulierung" (Quelle: Präambel der
IARC-Monographien). Die IARC selbst wolle also gar nicht der
Kronzeuge gegen Glyphosat sein, zu der sie gemacht wurde, so
Koch-Achelpöhler.
"Wenn Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in der vergangenen
Woche ihre ablehnende Haltung öffentlich noch mit angeblichen
Unsicherheiten und offenen Fragen in der gesundheitlichen Bewertung
begründete, dürften diese Bedenken nun endgültig ausgeräumt sein", so
Koch-Achelpöhler weiter. "Einen besonderen Passus zum Schutz der
Biodiversität hatte die Europäische Kommission bereits auf Drängen
des Bundesumweltministeriums aufgenommen."
Zugleich warnte Koch-Achelpöhler vor neuen Verschwörungstheorien,
die bereits gestreut werden. Erst gestern begründete der
Bundestagsabgeordnete Harald Ebner (Bündnis 90/Die Grünen) seine
Ablehnung der JMPR-Schlussfolgerung mit Andeutungen über angebliche
Interessenkonflikte der Experten. "Abermals wird ohne jedes Maß
versucht, die Debatte zu vergiften," so Koch-Achelpöhler, und
erinnerte daran, dass es im Falle öffentlich gewordener
Interessenkonflikte zunächst die IARC war, die in Erklärungsnot kam,
weil sie einen bezahlten Mitarbeiter einer US-amerikanischen
Umwelt-NGO als "invited specialist" an der Glyphosat-Monographie
mitarbeiten ließ.
Zusammenfassung des WHO/FAO-Expertengremiums:
http://www.who.int/foodsafety/jmprsummary2016.pdf?ua=1
Präambel der IARC-Monographien:
http://monographs.iarc.fr/ENG/Preamble/CurrentPreamble.pdf
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