Ex-Insassin: Beate Zschäpe spielt vor Gericht Theater
(ots) - Eine ehemalige Mitgefangene in der
Justizvollzugsanstalt München (JVA) erhebt schwere Vorwürfe gegen
Beate Zschäpe, die Hauptangeklagte im Prozess gegen die mutmaßlichen
Rechtsterroristen des sogenannten "Nationalsozialistischen
Untergrundes" (NSU): "Sie spielt Theater. Ihre Auftritte vor Gericht
sind eine Inszenierung", sagt Astrid Ebenhoch, Ex-Insassin im
Frauengefängnis Stadelheim, in der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Die
authentische Zschäpe ist die, die ich im Knast gesehen habe."
Astrid Ebenhoch verbüßte im April 2016 eine Strafe im
Frauengefängnis "Stadelheim", in dem auch Zschäpe seit Beginn des
NSU-Prozesses im Jahr 2013 einsitzt. In der Haftanstalt hätte
Ebenhoch eine andere Beate Zschäpe kennengelernt als die, die sie aus
dem Fernsehen kannte.
Zschäpe inszeniere sich vor Gericht unpolitisch, leise, unsicher
und als Unwissende mit Blazer und Bluse, so Ebenhoch. Im Gefängnis
trete sie hingegen lautstark und selbstbewusst auf, rekrutiere Frauen
für ihren "Fanclub", manipuliere Insassinnen und trage Kleidung im
"Military-Stil". Bei einem Vorfall habe sie anderen Gefangenen sogar
Befehle gegeben, eine Insassin mit Migrationshintergrund mit Mehl und
Wasser zu attackieren, wirft Ebenhoch Zschäpe vor.
Diese Woche tagt das Oberlandesgericht München bereits zum 283.
Mal im NSU-Prozess. Für Donnerstag hat Beate Zschäpe über ihren
Anwalt eine erneute Aussage angekündigt.
Beate Zschäpe wollte sich über ihren Verteidiger Hermann Borchert
zu den Vorwürfen nicht äußern, der eine Anfrage mit Verweis auf die
anwaltliche Verschwiegenheitspflicht beantwortete. Die JVA weist eine
Beteiligung Zschäpes an der Mehl-Attacke und einen
ausländerfeindlichen Hintergrund dieses Vorfalls zurück. Auch trage
Zschäpe im Gefängnis keine militärähnliche Kleidung.
Nach über drei Jahren Verhandlung könnte das Gericht noch dieses
Jahr ein Urteil gegen Zschäpe und vier mitangeklagte Unterstützer des
NSU fällen, schätzen Prozessbeteiligte.
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Datum: 11.05.2016 - 10:30 Uhr
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