"Maischberger"
am Mittwoch, 11. Mai 2016, um 22:45 Uhr
(ots) - Das Thema:
"Mann, Muslim, Macho: Was hat das mit dem Islam zu tun?"
Die Übergriffe der Kölner Silvesternacht blieben nicht ohne
Folgen: Das Asylrecht wurde bereits verschärft, das Sexualstrafrecht
soll jetzt folgen. Und die Diskussion über Islam und Integration wird
seither verstärkt als hitzige Geschlechterdebatte geführt. Sind viele
junge muslimische Männer, die als Flüchtlinge zu uns kommen,
frauenfeindlich gesinnt? Und wie weit sind sie dabei von religiösen
oder vor allem gesellschaftlichen Traditionen geprägt? Könnte eine
Reform des Islam auch das Frauenbild verändern?
Die Gäste:
Alice Schwarzer (Feministin und Journalistin) Simone Peter,
B''90/Grüne (Bundesvorsitzende) Murat Kayman (DITIB-Vorstand NRW)
Samuel Schirmbeck (ehemaliger ARD-Korrespondent in Nordafrika)
Alice Schwarzer
"Es gibt einen traditionellen, eingefleischten Sexismus in der
arabischen und muslimischen Welt", schreibt die Publizistin in ihrem
aktuellen Buch "Der Schock" über die Silvesternacht von Köln. Ihre
Analyse: Die Täter seien "schriftgläubige Scharia-Muslime. Männer,
für die Frauen unrein sind und am Abend nichts auf der Straße zu
suchen haben, sonst sind sie Freiwild." Die Feministin fürchtet, dass
Islamisten Frauen auch mitten in Europa aus dem öffentlichen Raum
vertreiben wollen, wie sie es in vielen Ländern schon getan haben.
Simone Peter
Es sei unverantwortlich, ganze Ethnien in Haft zu nehmen,
kritisierte die Bundesvorsitzende der Grünen nach den Ereignissen in
Köln: "Sexuelle Übergriffe auf Frauen in Deutschland sind immer noch
trauriger Alltag, und die meisten Täter sind Verwandte oder Partner
deutscher Herkunft." Besonders die Union befeuere mit ihren Plänen
für ein Integrationsgesetz vorurteilsbeladene Debatten. "Die
Vorschläge durchzieht ein roter Faden aus Gängelung und
Sanktionierung, obwohl Integration mit erhobenem Zeigefinger nie
funktioniert hat", erklärt Simone Peter.
Murat Kayman
Sexuelle Belästigungen von Muslimen gegenüber Frauen haben nichts
mit dem Islam zu tun, sagt der Rechtsanwalt. Im Islam habe der Mann
Zurückhaltung gegenüber der Frau zu üben. Der Spitzenvertreter des
türkisch-islamischen Dachverbands DITIB kritisiert pauschale
Verurteilungen der Muslime: "Wir sind eine moderne muslimische
Gemeinde, die rechtstreu und friedlich zusammenlebt." Der Islam habe
längst seinen Platz in Deutschland gefunden.
Samuel Schirmbeck
"In Deutschland ist Islamkritik überfällig", sagt der frühere
ARD-Korrespondent in Algier, "nicht als generelle Kritik an Muslimen,
sondern zum Schutz vor seinen menschenverachtenden Auswüchsen". Aber
wer den Islam hierzulande kritisiere, gelte sofort als islamophob
oder rechtspopulistisch. Dabei arbeite der offizielle Islam in den
arabischen Ländern Hand in Hand mit den Diktaturen gegen Demokratie,
Menschenrechte und die Gleichstellung der Frau, erklärt der
Journalist.
"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Im Internet unter www.DasErste.de/maischberger
Redaktion: Elke Maar (WDR)
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Datum: 10.05.2016 - 11:41 Uhr
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