Immobilienpreise ziehen weiter an / LBS erwarten für 2016 Preisanstieg zwischen 3 und 4 Prozent - Enorme regionale Wohnungsmarktunterschiede - Städte in Süddeutschland bleiben Preisführer (FOTO)
(ots) -
Die Landesbausparkassen (LBS) rechnen aufgrund der anhaltend hohen
Nachfrage auf dem deutschen Immobilienmarkt mit weiteren
Preissteigerungen. Die im vergangenen Jahr gesehenen
Entspannungstendenzen setzen sich damit nicht fort. Vielmehr wird, so
das Ergebnis der aktuellen Frühjahrsumfrage unter 600
Immobilienmarktexperten von LBS und Sparkassen, bis zum Jahresende
ein spürbarer Preisanstieg zwischen 3 und 4 Prozent erwartet.
Nach Einschätzung der LBS-Experten wird die wachsende Nachfrage
nach Wohnimmobilien insbesondere gespeist von den außergewöhnlich
attraktiven Finanzierungsbedingungen, der guten Einkommens- und
Beschäftigungsentwicklung sowie dem weiter steigenden Wohnraumbedarf
- auch aufgrund der deutlichen Zuwanderung. Die Ausweitung des
Angebots durch Neubau kann damit aktuell noch nicht Schritt halten.
Bis die kräftig wachsenden Baugenehmigungszahlen am Markt in Form von
bezugsfertigen Häusern und Wohnungen ankommen, werde es noch dauern.
"Die gute Nachricht ist, die Bautätigkeit reagiert und verspricht
perspektivisch Entlastung; allerdings müssen sich die Bundesbürger
vorerst auf weiter steigende Preise einstellen", resümierte
LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann heute bei der Vorstellung der
LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien 2016" in Berlin.
Basis der Untersuchung ist eine jährliche Umfrage bei LBS und
Sparkassen. Ihre Fachleute berichten jeweils im Frühjahr über
typische Preise - jeweils in mittleren bis guten Lagen - in 925
Städten sowie über die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation auf
dem Neubau- und Gebrauchtwohnungsmarkt. Erfasst werden Preise für
frei stehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen und
Bauland. Die Erhebung gewährt ein umfassendes Bild über die
Wohnungsmarktsituation in Deutschland - zusammengefasst im
"LBS-Immobilienpreisspiegel".
Enorme Preisunterschiede von Region zu Region gibt es nach
LBS-Angaben traditionell bei gebrauchten frei stehenden
Einfamilienhäusern, meist in attraktiver Lage, die auf der
Beliebtheitsskala ganz oben stehen. An der Preisspitze
bundesdeutscher Großstädte erscheint laut LBS-Immobilienpreisspiegel
München, wo es mit 1.000.000 Euro mehr als zehnmal so teuer ist wie
in einzelnen ostdeutschen Mittelstädten. Hinter der bayerischen
Landeshauptstadt folgen bei den Großstädten der Süden und der
Südwesten mit Regensburg (790.000 Euro) und Stuttgart (780.000 Euro)
sowie Wiesbaden (750.000 Euro) und Freiburg im Breisgau (700.000
Euro).
Teils noch teurer sind Immobilien in attraktiven Umlandgemeinden.
So weist der Münchener Nobel-Vorort Grünwald mit 1,55 Millionen Euro
sogar den absoluten Rekord auf. Und in Meerbusch sind die typischen
Objekte mit 725.000 Euro um 275.000 Euro teurer als in Düsseldorf, in
Hofheim am Taunus mit 800.000 Euro rund 150.000 Euro teurer als in
Frankfurt. Spitzenpreise gibt es nach Aussage der LBS-Experten auch
in Regionen mit besonders reizvoller Landschaft: in den Voralpen
Starnberg mit 1,2 Millionen Euro, am Bodensee Konstanz und Lindau mit
800.000 bzw. 670.000 Euro.
Auf der anderen Seite verzeichnet der Immobilienpreisspiegel der
LBS auch Halbmillionen-Städte, bei denen relativ günstige gebrauchte
Einfamilienhäuser verfügbar sind. Typische Preise bewegen sich in
Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden, aber auch in Berlin
in einer Bandbreite zwischen 250.000 und 320.000 Euro. In manchen
Großstädten liegt das Preisniveau noch einmal deutlich niedriger,
nicht nur in den neuen Ländern mit Halle und Magdeburg (175.000 bzw.
200.000 Euro), sondern vereinzelt auch im Norden (Bremerhaven mit
130.000 Euro) und im Westen (Siegen mit 185.000 Euro). In den
Mittelstädten markieren Eisleben und Annaberg mit 55.000 bzw. 60.000
Euro das untere Ende der Preisskala.
Auch beim Neubau von Reiheneigenheimen sind die Preise nach
Auskunft der LBS-Experten zuletzt gestiegen. "Doch sind auch hier die
Einstiegspreise für Wohneigentumsinteressenten nicht schlecht", so
Guthmann. Denn in Westdeutschland bewegen sie sich in Groß- und
Mittelstädten um 250.000 Euro, im Osten und Norden zwischen 170.000
und 200.000 Euro. Lediglich im Süden signalisiere der auf 390.000
Euro gestiegene Durchschnittspreis vielerorts echte Engpässe. So
koste selbst "in der Reihe" ein neues Eigenheim in München 670.000
Euro und in Gauting sogar 780.000 Euro. In knapp über der Hälfte der
Metropolen ab einer halben Million Einwohner (einschließlich Berlin)
rangierten sie aber immer noch im Bereich bis zu 250.000 Euro.
Ähnliche regionale Unterschiede gibt es laut LBS-Analyse bei
gebrauchten Reihenhäusern - im Schnitt mit einem Preisvorteil
gegenüber Neubauten von rund 23 Prozent. "Vereinzelt sind sie aber
lagebedingt sogar genauso teuer wie Neubauten, etwa in Bonn", so
Guthmann
Bei neuen Eigentumswohnungen registrieren die LBS-Experten fast
überall merklich gestiegene Preise, insbesondere auch an touristisch
interessanten Orten, in Ballungsräumen und Universitätsstädten. Hier
erreicht laut LBS-Preisspiegel Grünwald mit 7.500 Euro pro
Quadratmeter den Spitzenwert, gefolgt von München (6.500 Euro). Weit
vor Frankfurt, Stuttgart (jeweils 4.600 Euro) und Hamburg (4.350
Euro) finden sich Gräfelfing (6.250 Euro), Gauting (5.800 Euro),
Planegg und Poing (5.800 Euro bzw. 5.700 Euro). Bei den
Halbmillionenstädten liegen die Quadratmeterpreise in Dortmund,
Hannover und Dresden sowie in Leipzig und Essen im moderaten Bereich
von 3.000 Euro oder sogar darunter.
Bei gebrauchten Eigentumswohnungen stellen die LBS-Experten
gleichfalls eine zunehmende Nachfrage und steigende Preise fest.
Allerdings ist der Preisunterschied zu einem Neubau (mit meist
höherem Standard) unverändert groß. Derzeit betrage der Abschlag für
gebrauchtes Stockwerkseigentum im Vergleich zu Neubauten im
Durchschnitt immer noch rund 40 Prozent. In den Groß- und
Mittelstädten Nord- und Ostdeutschlands lägen die Quadratmeter-Preise
deshalb häufig bei knapp 1.200 Euro, im Süden bei gut 2.300 Euro.
Bauland bleibt nach Experten-Einschätzung der Engpassfaktor Nummer
eins auf dem Immobilienmarkt. In den süddeutschen Groß- und
Mittelstädten seien Grundstücke mit mehr als 400 Euro pro
Quadratmeter nochmals teurer als im Vorjahr. Das sei glatt dreimal so
viel wie im Norden (130 Euro) und gar fünfmal so viel wie im Osten
(80 Euro). Spitzenpreise würden in süd- und südwestdeutschen
Großstädten wie München (1.550 Euro) samt einigen Umlandgemeinden,
Stuttgart (900 Euro) oder Wiesbaden (900 Euro) registriert. Laut
LBS-Preisspiegel ist in vielen Mittelstädten und in mancher Großstadt
(Bremerhaven, Chemnitz, Cottbus und Salzgitter) Bauland jedoch für
unter 100 Euro pro Quadratmeter am Markt.
Für den weiteren Jahresverlauf liegt nach Auskunft der
LBS-Experten die prognostizierte Preissteigerung bei allen
Objektkategorien zwischen 3 und 4 Prozent und damit deutlich über der
allgemeinen Preissteigerungsrate, die nach der aktuellen
Gemeinschaftsdiagnose im Jahr 2016 unter 1 Prozent bleiben dürfte.
Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
Referat Presse
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Tel.: 030 20225-5398
Fax : 030 20225-5395
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Datum: 03.05.2016 - 08:30 Uhr
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