Forum Nachhaltiger Kakao verzeichnet sichtbare Fortschritte (FOTO)
(ots) -
- Forum Nachhaltiger Kakao: Schon die Hälfte des Kakaos aus
nachhaltigem Anbau
- Projekt PRO-PLANTEURS erreicht 12.000 Bauern
- Minister Schmidt lobt Fortschritte bei nachhaltigem Kakao
"Das Forum Nachhaltiger Kakao ist beispielhaft für unsere
Nachhaltigkeitsstrategie", unterstrich Bundesminister Christian
Schmidt in seiner Begrüßungsansprache auf der diesjährigen
Mitgliederversammlung am 19. April 2016 im Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Berlin. "Die freiwillige
Zusammenarbeit mit Süßwarenindustrie, Einzelhandel, Zivilgesellschaft
und Partnerländern trägt Früchte", lobte Schmidt. "Unser Ziel ist es,
die Situation für Kleinbauern in den Anbauländern dauerhaft zu
verbessern und den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos weiter zu
erhöhen."
Das vor vier Jahren gegründete, seit zwei Jahren als Verein
institutionalisierte Forum Nachhaltiger Kakao ist ein Zusammenschluss
der deutschen Kakao-, Schokoladen- und Süßwarenindustrie, des
deutschen Lebensmittelhandels, zivilgesellschaftlicher Organisationen
und der Bundesregierung. Ziel des Forum Nachhaltiger Kakao e.V. ist
es unter anderem, die Lebensbedingungen der Kakaobauern und ihrer
Familien zu verbessern.
Anlässlich der Mitgliederversammlung informierte der
Vorstandsvorsitzende des Forums, Wolf Kropp-Büttner, über den Erfolg
des Forums. "Der Anteil von nachhaltig erzeugtem Kakao in den in
Deutschland verkauften Süßwaren seitens der Forumsmitglieder beträgt
bereits 49 Prozent. Die Mitglieder des Forums sind auf gutem Weg", so
Kropp-Büttner. Auf die gesamte Branche gesehen beträgt der Anteil 39
Prozent (jeweils für das Jahr 2015). Dies hatte der Bundesverband der
Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) e.V. für seine
Mitgliedsunternehmen im März diesen Jahres bekannt gegeben.
Beate Weiskopf, Geschäftsführerin des Forum Nachhaltiger Kakao
e.V., schilderte die guten Fortschritte, die das gemeinschaftlich mit
der Côte d''Ivoire aufgesetzte Projekt des Forums, PRO-PLANTEURS,
macht. 12.000 Kakaobauern im Südosten des Landes werden innerhalb der
ersten Projektphase in nachhaltigem Kakaoanbau, wirtschaftlicher
Betriebsführung und Verbesserung ihrer Ernährung geschult.
Als Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wies Gunther Beger,
Abteilungsleiter Grundsatzfragen EZ; Zivilgesellschaft, Kirchen und
Wirtschaft; ländliche Entwicklung, auf die sozialen und ökologischen
Herausforderungen im Kakaosektor hin. Ziel müsse es sein, für rund
40-50 Millionen Kakaobauern menschenwürdige Lebensbedingungen zu
erreichen. Beger betonte ebenfalls die Vorbildfunktion des Forums,
das von der Bundesregierung als Leuchtturmprojekt der nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie 2016 ausgezeichnet wurde: "Das Forum leistet
einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige
Entwicklung - den sogenannten Weltzukunftsvertrag." Die nachhaltigen
Entwicklungsziele wurden 2015 von den Vereinten
Nationenverabschiedet. und sollen nachhaltigen Konsum und
nachhaltiges Wirtschaften fördern und Armut weltweit bekämpfen.
Nachhaltiges Wirtschaften über die gesamte Wertschöpfungskette
Im Vortragsprogramm der Mitgliederversammlung wurde das Thema
Wirtschaft und Menschenrechte ebenso diskutiert wie geeignete
Strategien zur Verbesserung der Lebensbedingungen und der Einkommen
der Kakaobauern. An der Mitgliederversammlung nahmen mehr als 60
Forumsmitglieder aller Akteursgruppen, hochrangige Vertreter der Côte
d''Ivoire, sowie weitere Vertreter aus Wirtschaft und
Zivilgesellschaft teil.
Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Deutschen
Instituts für Menschenrechte, betonte in seiner Rede:
"Sektorinitiativen sind ein geeigneter Hebel, um schwierige Themen
wie nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten anzugehen. Sie
werden in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen." Gleichzeitig sieht
Windfuhr einen Wandel vom Produkt- zum Prozessstandard, der die
gesamte Lieferkette in die Pflicht nimmt.
Stefanie Lehmann von der Bundesvereinigung der deutschen
Ernährungsindustrie (BVE) wies auf die Schwierigkeiten hin, denen
insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen durch
verbindliche Vorgaben zur Verantwortung in der gesamten Lieferkette
ausgesetzt sein könnten: "KMU''s engagieren sich bereits freiwillig
und müssen vielmehr dabei unterstützt werden. Zusätzliche Berichts-
oder Sorgfaltspflichten bergen nicht abschätzbare Risiken und Kosten
für sie", gab sie zu bedenken.
Als Beispiel guter und wirkungsvoller Unterstützung von
Regierungsseite stellte Soumaila Kouassi-Bredoumy, Abteilungsleiter
im Landwirtschaftsministerium der Côte d''Ivoire (MINADER), den
Forumsmitgliedern die Initiativen seines Landes vor. Der Kakaopreis
sei in der Côte d''Ivoire in den letzten drei Jahren um 30 Prozent
angestiegen. Aktuell beträgt er 1,50 Euro pro Kilogramm Kakao. "Dies
hat in Verbindung mit vielfältigen staatlichen
Unterstützungsmaßnahmen sehr zur Dynamik des Kakaosektors und zum
Rückgang der Armut, insbesondere in den ländlichen Gebieten,
beigetragen", führte Kouassi-Bredoumy aus und betonte dabei auch die
Rolle von Projekten mit der Privatwirtschaft wie PRO-PLANTEURS.
Einen übergeordneten Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften
beschrieb Coralie David, politische Analystin für
Landwirtschaftsinvestitionen bei der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie stellte den von der OECD
gemeinsam mit der Welternährungsorganisation FAO erstellten Leitfaden
für verantwortliche landwirtschaftliche Lieferketten vor.
"Unternehmen neigen dazu, die Kosten sozialer Konflikte zu
unterschätzen", gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg. Der
Leitfaden wird umgesetzt durch ein System nationaler Kontaktstellen,
bei denen Beschwerden vorgebracht werden können. In Deutschland ist
diese beim Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt.
Pressekontakt:
Sekretariat des Forums Nachhaltiger Kakao e.V.
Dagmar Seyfert
Tel.: +49 6196 79-1158
E-Mail: Dagmar.Seyfert(at)giz.de
Web: www.kakaoforum.de
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Datum: 21.04.2016 - 08:15 Uhr
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