Vereinte Nationen, Weltbankgruppe und Versicherungsbranche legen Insurance Development Forum auf
(ots) - Führende Vertreter der Vereinten
Nationen, der Weltbankgruppe und der Versicherungsbranche haben heute
die Gründung des Insurance Development Forum (IDF) bekanntgegeben,
das letzte Woche im Rahmen eines hochrangigen Treffens in Washington,
DC, stattgefunden hat. Das IDF hat die folgenden Ziele: 1)
Einbringen von Knowhow der Versicherungsbranche im Bereich
Risikomessung in bestehende staatliche Regelwerke für Risikoreduktion
und Risikofähigkeit und 2) Aufbau eines nachhaltigeren und robusteren
weltweiten Versicherungsmarkts in einer Welt, wo das Risiko von
Naturkatastrophen und das Klimarisiko stetig wächst. Die Ankündigung
folgte auf eine Grundsatzrede von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon auf
einer Planungstagung letzte Woche, an der zahlreiche CEOs der Branche
teilgenommen hatten. Dabei wurde die entscheidende Rolle betont, die
der Versicherungsbranche bei der Verbesserung der Belastbarkeit
gegenüber Naturkatastrophen und dem Erreichen der Nachhaltigen
Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zukommt.
In Entwicklungsländern sind derzeit über 90 % der wirtschaftlichen
Kosten von Naturkatastrophen nicht versichert, was als Schutzlücke
bezeichnet wird. Die Mission des IDF ist ein besseres Verständnis
und eine bessere Anwendung von Risikomessverfahren, mit denen
Regierungen dieses Wissen auf mehreren Ebenen anwenden und so
staatliche Ressourcen besser einsetzen können, um die Belastbarkeit
zu verbessern und Menschen und ihren Besitz zu schützen.
Während seines Auftakttreffens hat das IDF vier
Hauptaufgabenbereiche festgelegt:
1. Risikoverständnis: Das IDF wird sich für ein besseres Verständnis
von Gefahren und der Exposition und Schutzbedürftigkeit von
Menschen und Besitz gegenüber diesen Gefahren einsetzen. Durch
Quantifizierung dieser Risiken und Vorhersage potenzieller
Gefahrenauswirkungen können Regierungen, Kommunen und
Einzelpersonen fundierte Entscheidung hinsichtlich Belastbarkeit,
Versicherung, Investition sowie breiter angelegten Strategien und
Interventionen treffen.
2. Risiko- und Versicherungsregulierung, -gesetzgebung und -politik:
Das IDF wird sich einsetzen für (i) eine unterstützende und
inklusive Versicherungsregulierung, um den Zugang der
schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen zum Versicherungssystem zu
verbessern, und (ii) die Integration quantitativer und
standardisierter Risikooffenlegung bezüglich Klima- und
Naturgefahren in gängige Finanz- und Buchhaltungssysteme und die
entsprechende Übernahme von Belastbarkeitsstrategien zum Schutz
von Leben, Lebensgrundlage und Besitz.
3. Risikostreuung, -transfer- und -bewältigung: Das IDF wird die
Umsetzung des G7 InsuResilience Climate Risk Insurance Target
vollumfänglich unterstützen und sich dafür einsetzen, dass
Fazilitäten zur Risikostreuung hinsichtlich Klima- und
Naturgefahren in den meisten Regionen verfügbar sind. Das IDF
wird Schwierigkeiten in Zusammenhang mit einem breiteren
Versicherungsschutz ermitteln und angehen (darunter
eigenstaatliche, Mikroversicherungs- und herkömmliche
Versicherungsfazilitäten) und Entwicklungsmetriken der
Versicherungsbranche innerhalb aktualisierter offizieller
Statistiken und Post-2015-Indikatoren unterstützen.
4. Risiko und Belastbarkeit: Das IDF wird Entwicklungs- und
Schwellenländern dabei helfen ihre Möglichkeit zur Abwicklung und
Implementierung nachhaltiger Finanzierung und belastbarer
Investitionen aus Versicherungs- und verwandten Sektoren
auszubauen. Es wird sich für die Errichtung eines Global
Adaptation and Resilience Fund einsetzen, der in Technologien,
Innovationen und Fazilitäten zum Thema Belastbarkeit investiert.
Das IDF agiert als Forum und will Folgendes ermöglichen: die
optimale Koordination von versicherungsbezogenen Aktivitäten, die
Erarbeitung geteilter Prioritäten, die Mobilisierung kollektiver
Ressourcen, den Aufbau strategischer und operativer Beziehungen
innerhalb und zwischen Regierungen, der Industrie und internationalen
Institutionen sowie die Bekämpfung nicht hilfreicher und unnötiger
Fragmentierung von Anstrengungen und Ressourcen. Durch diese
kollektiven Aktionen lässt sich die Schutzlücke schließen. An der
Spitze wird eine hochrangige Lenkungsgruppe von Spitzenvertretern aus
der Versicherungsbranche und Regierungsinstitutionen stehen,
unterstützt durch ein Exekutivsekretariat in der International
Insurance Society (IIS).
Vorsitzender des IDF:
Stephen Catlin, stellvertretender Vorsitzender von XL Catlin,
stellvertretender Vorsitzender der International Insurance Society
und Vorsitzender der Association of Bermuda Insurers and Reinsurers.
Stellvertretende Vorsitzende:
Joaquim Levy, Geschäftsführer und Chief Financial Officer der
Weltbankgruppe und früherer Finanzminister von Brasilien.
Helen Clark, Leiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten
Nationen und frühere Premierministerin von Neuseeland.
Die Auflegung des Forums wurde von dem Vorsitzenden und den
stellvertretenden Vorsitzenden wie folgt kommentiert:
Versicherungs-Vorsitzender Catlin: "Meine Enkelkinder erwarten von
mir, dass ich verantwortungsvolle Entscheidungen treffe, die sich auf
ihre Zukunft auswirken. Durch die Risikomanagementkompetenz der
Versicherungswirtschaft können wir das Risiko von Naturkatastrophen
besser einschätzen. Sie kann Regierungen auf allen Ebenen dabei
helfen zukünftige Verluste zu begrenzen, indem Belastbarkeit von
Anfang an bei Infrastrukturprojekten mit bedacht wird. Außerdem kann
so der Zugang zum Versicherungssystem als wirtschaftliche Ressource
vor dem Auftreten von Naturkatastrophen verbessert werden, damit
Menschen ihre Familien und ihren Besitz schützen können.
Risikoidentifikation, -messung, -pooling und -streuung sind die
Stützpfeiler jedes erfolgreichen Versicherungsprogramms, und bei der
Regulierung müssen ihr Nutzen und ihr Zweck erkannt werden. Durch
diese Mechanismen lässt sich Versicherung breiter einsetzen, man ist
weniger auf Katastrophenhilfe angewiesen und Ressourcen können
gezielter für die wichtigsten und notdürftigsten humanitären Krisen
eingesetzt werden. Studien haben gezeigt, dass eine Ausweitung des
Versicherungsschutzes um 1 % die Steuerzahlerlast zur
Katastrophenbewältigung um 22 % reduzieren kann. Das IDF bündelt die
Ressourcen der Versicherungswirtschaft auf breiter Basis, was sich in
der Mitgliedschaft der International Insurance Society, der Geneva
Association, der International Cooperative and Mutual Insurance
Federation sowie der Association of Bermuda Insurers and Reinsurers
zeigt."
Geschäftsführer und CFO der Weltbankgruppe Levy merkte an: "Wir
sehen bei unseren Mitgliedsländern eine steigende Nachfrage nach
Lösungen zum effektiven Kostenmanagement bei Katastrophenfällen, und
dies lässt sich am besten bewerkstelligen, wenn man an den
verschiedenen Risikoebenen ansetzt. In vielen Ländern gibt es aber
praktisch kaum einen Versicherungsmarkt. Aus diesem Grund ist die
Schaffung des IDF eine wichtige Entscheidung, um alle Beteiligten der
Industriewirtschaft zusammenzubringen und Partnerschaften zu
festigen. Dies kann im Leben der Menschen eine wichtige Rolle
spielen, egal ob Mikrorisikoversicherung für Naturkatastrophen,
Schutz vor Pandemien oder Eigentumsschutz. Wir bei der Weltbankgruppe
arbeiten mit Hochdruck an der Bekämpfung extremer Armut und der
Förderung geteilten Wohlstands. In Ländern im unteren und mittleren
Einkommensbereich haben nur ca. 17 % der Bevölkerung finanzielle
Rücklagen und Versicherung gegenüber 45 % in Ländern im oberen
Einkommensbereich. Daher hat Versicherungsschutz den größten Nutzen
für die Schwächsten in unserer Gesellschaft."
Michael O''Neill, stellvertretender Leiter des UNDP (im Namen der
stellvertretenden Vorsitzenden Helen Clark, Leiterin des UNDP),
betonte, wie wichtig es ist, das sich öffentliche und private Partner
zusammenfinden: "Dass sich die Versicherungsbranche und die
internationale Gemeinschaft gegenseitig brauchen, zeichnet sich schon
seit geraumer Zeit ab. Zum Wohl unseres Planeten und insbesondere
der Länder und Gemeinden, die katastrophengefährdet sind. Wir beim
UNDP [so Michael O''Neill weiter] sind der Meinung, dass das IDF
gefährdete Wirtschaftsräume und Gesellschaften potenziell auf einen
grünen, risikoinformierten und nachhaltigen Zukunftspfad bringen
kann. Und dabei die Art und Weise neu definieren kann, wie wir bei
Entwicklungsorganisationen und unsere Partner im privaten Sektor
zusammenarbeiten."
Während des Treffens wurde von der Führungsebene die Bildung von
sieben Arbeitsgruppen mit eigenen Projektzielen bekanntgegeben. Die
Arbeitsgruppen werden der hochrangigen Lenkungsgruppe im September im
Rahmen der UN-Vollversammlung Bericht erstatten.
Pressekontakt:
erhaltenSie von:
Michael Morrissey, IIS: MMorrissey(at)internationalinsurance.org
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Datum: 19.04.2016 - 02:43 Uhr
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