Glyphosat gehört verboten. BUND fordert von Länderagrarministern Ausstiegsprogramm
(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) hat die morgen in Mecklenburg-Vorpommern in
Göhren-Lebbin beginnende Länderagrarministerkonferenz aufgefordert,
die EU-weite Wiederzulassung des Pflanzengiftes Glyphosat abzulehnen.
"Die Agrarminister der Länder haben eine Vorlage auf dem Tisch,
die in Sachen Glyphosat das einzig Richtige will: Ungeklärte Fragen
zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Pestizids müssen
wissenschaftlich untersucht werden. Bayern will dies verwässern und
fordert lediglich eine bessere Öffentlichkeitsarbeit zu Fragen aus
Politik und Medien zum Krebsrisiko von Glyphosat. Die Zahl der
Krebserkrankungen in Deutschland steigt seit Jahren. Schon aus
Vorsorgegründen muss Bundesagrarminister Christian Schmidt in Brüssel
gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat stimmen", sagte die
BUND-Expertin Heike Moldenhauer.
Völlig unzureichend seien Pläne, die Anwendung von Glyphosat
lediglich im Haus- und Kleingartenbereich einzuschränken. Dort komme
nur ein Prozent der zwischen 5000 und 6000 Tonnen in Deutschland
jährlich eingesetzten Menge dieses Pestizids zur Anwendung.
Moldenhauer: "Die Weltgesundheitsorganisation hat Glyphosat als
wahrscheinlich krebserregend beim Menschen eingestuft. Der BUND
fordert ein schnell wirkendes und verbindliches Ausstiegsprogramm und
lehnt die geplante Wiederzulassung dieses Pestizids für die nächsten
15 Jahre strikt ab."
Nach wie vor sei ungeklärt, woher die hohe Belastung der deutschen
Bevölkerung mit Glyphosat komme. "Umfangreiche Urin-Tests haben
gezeigt, dass ein Großteil der Menschen dauerhaft Glyphosat
ausgesetzt ist. Studien zur Langzeitwirkung solcher Belastungen gibt
es aber nicht", kritisierte Moldenhauer.
Neben den krebserzeugenden Risiken könne Glyphosat auch in den
Hormonhaushalt des Menschen eingreifen. Derartige Substanzen seien
nach EU-Recht jedoch nicht genehmigungsfähig. Unstrittig seien auch
Schäden, die Glyphosat in der Natur anrichte. Das Totalherbizid töte
sämtliche Pflanzen und gehöre damit direkt und indirekt zu den
Hauptverursachern des Artenrückgangs in Flora und Fauna.
Moldenhauer: "Glyphosat zerstört großflächig Lebensräume, so dass
Insekten wie Wildbienen oder Vögel weniger oder keine Nahrung mehr
finden und aussterben. Glyphosat kann in der Landwirtschaft
vollständig und bei vielen Anwendungen auch kostenneutral ersetzt
werden", sagte die BUND-Expertin. Dies habe eine entsprechende
Untersuchung des bundeseigenen Julius-Kühn-Institutes aufgezeigt.
Geeignete Alternativen zur chemischen Unkrautbekämpfung seien das
Umpflügen und Grubbern.
Weitere Informationen zu Glyphosat finden Sie im Internet unter:
http://www.bund.net/kurzinfo_glyphosat
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Heike Moldenhauer, BUND-Pestizidexpertin:
Tel. 030-27586-456 bzw.
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Datum: 12.04.2016 - 10:17 Uhr
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