Tierschützer kritisieren Energiekonzerne wegen Zoo-Sponsoring - Zoos seien Auslaufmodelle
(ots) - Die Tierschutzorganisation WDSF kritisiert den
Zuschuss des Energiekonzerns Evonik mit zwei Millionen Euro für ein
neues Tigergehege im Duisburger Zoo, das am heutigen Mittwoch
eröffnet werden soll. Ebenso halten die Tierschützer den Beitrag von
500.000 Euro durch die RWE für die Duisburger Zooschule bei
gleichzeitiger Entlassungswelle von Tausenden von Mitarbeitern für
paradox. In den Jahren seit 2007 hatte RWE noch das Delfinarium im
Duisburger Zoo mit insgesamt 5 Millionen Euro bezuschusst.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Evonik verkündete bereits
im Jahr 2013 bis Ende 2016 rund 1000 Mitarbeiter zu entlassen. Bei
RWE stehen etwas 2000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Gleichzeitig
sponsern die Energiekonzerne mit sechs und siebenstelligen Beträgen
das Auslaufmodell Zoo. Das ist paradox. Für die Tiere in
Gefangenschaft ist dadurch kaum etwas gewonnen. Die Besucherzahlen in
den meisten Zoos sind seit Jahren rückläufig, weil viele erkannt
haben, dass insbesondere die Gefangenschaftshaltung von Tieren wie
Elefanten, Delfinen, Eisbären, Tigern und Löwen nicht mehr dem
Zeitgeist entspricht."
Schon lange reichen die teilweise drastisch erhöhten
Eintrittsgelder nicht mehr aus, um den Unterhalt eines Zoos zu
finanzieren. Seit 2013 hat der Zoo Duisburg seinen Eintrittspreis von
ursprünglich 11 Euro mit 3,50 Euro zusätzlich für das Delfinarium auf
inzwischen 16,90 Euro inklusiv Delfinariumbesuch für Erwachsene
erhöht. Die Kommunen müssen die Tiergärten mit Steuergeldern
finanzieren. In Duisburg beschloss die Stadt im Jahr 2013 einen
Zuschuss von 3,2 Mill. Euro. Seit 2014 sind es jährlich rund 2,6
Millionen Euro. Die Bezirksregierung in Düsseldorf hatte
vorgeschlagen, die Zoo-Zuschüsse um 150.000 Euro ab 2016 zu kürzen,
zumal die Stadt Duisburg aufgrund ihrer finanziell desolaten Lage
unter Haushaltsaufsicht steht. Die Geschäftsführergehälter der beiden
Duisburger Zoo-Vorstände liegen lt. Bilanzbericht bei jährlich rund
250.000 Euro und werden vom WDSF ebenso kritisiert.
In NRW gibt es mit Duisburg, Münster, Köln, Dortmund,
Gelsenkirchen, Wuppertal, Bochum und Krefeld acht große Tierparks die
alle unter dem Problem Geldmangel leiden. Das WDSF fordert einen
Zuchtstopp für Zoo-Tiere und ein Auslaufenlassen der Tierparks.
Alternativ könne ein moderner Zoo eine Auffangstation für verletzte
Tiere sein, um sie nach ihrer Genesung wieder auszuwildern. Das würde
eher dem Bildungsauftrag eines Zoos entsprechen als die monotone
Gefangenschaftshaltung mit fortwährenden Zuchtbemühungen, die meist
wie bei den Delfinen scheitern würden, meint der
WDSF-Geschäftsführer.
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Jürgen Ortmüller
Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952
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Datum: 30.03.2016 - 09:24 Uhr
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