NOZ: NOZ: Bestsellerautor Manfred Lütz: Flüchtlingen helfen macht glücklich
(ots) - Manfred Lütz: Helfen macht glücklich
Wie das Dorf des Bestsellerautors durch Flüchtlinge glücklicher
wurde - Das Lesen von Glücksratgebern findet der Autor "schrecklich"
- Eigene Bücher entstehen im Urlaub in Venedig
Osnabrück. Manfred Lütz, Psychiater und Bestsellerautor ("Wie Sie
unvermeidlich glücklich werden"), hält die Ratgeberliteratur zum
Thema "Glück" für absurd: "Bevor ich mein Glücksbuch geschrieben
habe, habe ich nicht systematisch Ratgeber gelesen, um nicht
unbewusst zu plagiieren. Erst danach habe ich diese Bücher gelesen,
und es war wirklich schrecklich", sagte der 62-Jährige der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Da gibt es zum Beispiel ein ,World
Book of Happiness'': 200 Glücksspezialisten aus allen Ländern der Welt
beschreiben da auf jeweils zwei, drei Seiten, was sie für das Glück
halten. Das sind 400 anstrengende Seiten, und zu 95 Prozent sind das
reine Banalitäten. Zum Beispiel, man sollte mal ausspannen und
Freundschaften pflegen." Problematisch sei an Glücksratgebern auch,
dass diese sich auf die Produktion von Glücksgefühlen fokussierten:
"Glück ist kein Ego-Trip. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Unser
Dorf hier im Rheinland ist glücklicher, seit wir Flüchtlinge haben,
weil viele Menschen, die bislang nur ihre Rente aufgezehrt haben,
jetzt Deutschkurse geben oder Flüchtlinge zum Arzt begleiten. Es gibt
viel mehr Kommunikation im Dorf, man sieht mehr lächelnde Gesichter.
Menschen in Not zu helfen erlebt man als in sich sinnvoll, und das
macht glücklich." Erfolg ist nach Meinung des Autors nicht notwendig
für ein gelingendes Leben, das habe er auch seinen Töchtern mit auf
den Weg gegeben: "Wir haben unseren Töchtern Glück gewünscht, aber
keinen Erfolg. Man soll die Fähigkeiten, die man mitbekommen hat,
fleißig einsetzen, und ob man dann damit Erfolg hat, das hängt von so
vielen Zufällen ab. Das ist nicht wirklich wichtig." Seine Bücher
schreibt Lütz im Urlaub: "Für ein Buch brauche ich so zwischen vier
und sechs Wochen. Die letzten Bücher sind in Venedig entstanden. Über
Tag fahre ich mit einem Boot durch Venedig, weil ich die Stadt sehr
liebe. Wenn mir Ideen kommen, notiere ich sie auf einem Zettel und
abends schreibe ich dann." Trotz seines Erfolges als Autor ist es für
Lütz undenkbar, seinen Beruf als Psychiater und Chefarzt des
Alexianer-Krankenhauses in Köln aufzugeben. Nur noch Bücher zu
schreiben sei langweilig: "Da hat man dann nichts mehr, worüber man
schreiben kann, und dreht sich nur noch um sich selbst. Ich finde es
immer noch interessant, im Krankenhaus tätig zu sein. Durch den
Kontakt zu den Patienten behält man auch eine gewisse Erdung."
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Datum: 19.03.2016 - 07:00 Uhr
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