DLRG zieht traurige Bilanz: 2015 ertranken in Deutschland fast 500 Menschen - darunter 27 Flüchtlinge (FOTO)

(ots) -
Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)
sind im vergangenen Jahr in Deutschland mindestens 488 Menschen
ertrunken. Gegenüber dem Jahr 2014 stieg die Zahl der Opfer um 96
oder 24,5 Prozent. Dies sei der höchste Stand seit neun Jahren. Diese
Zahlen gab der Präsident der DLRG, Hans-Hubert Hatje, am Donnerstag
(17.3.) in Hannover bekannt. Zurückzuführen sei der negative Trend
auf den relativ schönen Sommer. Laut DLRG-Statistik ertranken allein
254 Menschen in den Sommermonaten Juni bis August. Mehr als jeder
zweite tödliche Unfall (52 Prozent) ereignete sich damit in der
schönsten Jahreszeit. Besonders die hohe Zahl der ertrunkenen
Flüchtlinge (27) bereitet der DLRG erhebliche Sorgen.
Hatje: "Unfallschwerpunkt Nummer eins sind nach wie vor die
unbewachten Binnengewässer. In Flüssen, Bächen, Seen und Teichen
ertranken 387 Menschen, das sind fast 80 Prozent aller Opfer." An den
Küsten von Nord- und Ostsee ertranken lediglich 14 Menschen - elf in
der Ostsee und drei in der Nordsee. "Es zahlt sich aus, dass in fast
allen Badeorten an den Küsten unsere Rettungsschwimmer für mehr
Sicherheit im und am Wasser sorgen. Unser Konzept eines zentralen
Wasserrettungsdienstes hat sich selbst bei einem großen Ansturm von
Badegästen und Wassersportlern in der Hauptsaison bewährt", begründet
der DLRG-Präsident die geringe Zahl von Todesfällen an den deutschen
Küsten.
Mit Blick auf die Binnengewässer fordert Hatje von der
öffentlichen Hand, Regelungen für eine verbindliche Absicherung der
Binnengewässer, die von Schwimmern, Badegästen und Wassersportlern
genutzt werden.
Elf Menschen ertranken in einem Schwimmbad, fünf in einem privaten
Gartenteich oder Swimmingpool, 71 weitere verloren in einem
Hafenbecken, Graben oder an anderen Orten ihr Leben.
DLRG-Chef Hatje: "Die meisten Opfer ertranken in unbewachten
Gewässern. Selbstüberschätzung, gesundheitliche Vorschädigungen,
Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis über mögliche Gefahren sind oft
Ursache für tödliche Unfälle im Wasser." Das Risiko in unbewachten
Gewässern zu ertrinken sei um ein Vielfaches größer als in Bädern und
an Küsten, die von Rettungsschwimmern bewacht werden. "Unsere
ehrenamtlichen Retter hatten überall viel Arbeit; die Strände und
Bäder waren oft voll besetzt. Ohne ihren großen Einsatz und ihre
schnelle Hilfe wäre die Zahl der Ertrunkenen noch deutlich höher", so
Hatje weiter.
Eine besondere Risikogruppe stellen inzwischen die Flüchtlinge
dar. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 27 Asylsuchende ertrunken.
Die DLRG hat bereits reagiert. Hatje: "Wir haben kurzfristig die
Baderegeln in über 25 Sprachen übersetzt, um den Menschen aus anderen
Ländern die Gefahren im Wasser zu verdeutlichen."
Besonders vom Ertrinken betroffen sind ältere Menschen. In der
Altersklasse von 71 bis 80 Jahren ertranken 88 Personen. Aber auch
bei den 16- bis 25-Jährigen waren es nach Angaben der DLRG 72 Frauen
und Männer. Ein besonderes Augenmerk haben die Lebensretter natürlich
immer wieder auf die Kinder bis 15 Jahre. Insgesamt kamen 25 in
dieser Altersklasse ums Leben, im Jahr zuvor waren es 21. Der
DLRG-Chef appelliert an die Eltern, die Kleinsten nicht aus den Augen
zu lassen. Schon ein flacher Gartenteich könne für sie zur tödlichen
Gefahr werden. Und eine Forderung an die Schulen und deren Träger hat
er auch: "Dies zeigt deutlich, dass der Schwimmunterricht in den
Schulen konsequent durchgeführt werden muss. Wir setzen uns deshalb
mit Nachdruck für den Erhalt der Bäder ein und fordern die Kommunen
auf, gerade den Grundschulen einen Zugang zu Bädern zu ermöglichen."
Nichts Neues beim Geschlechtervergleich: 375 Männer (77 Prozent)
und 97 Frauen (20 Prozent) kamen in deutschen Gewässern zu Tode.
Auch im vergangenen Jahr ertranken die meisten Menschen in Bayern.
Laut DLRG-Statistik kamen dort 112 Menschen ums Leben. An zweiter
Stelle rangiert Nordrhein-Westfalen mit 70 tödlichen Wasserunfällen,
gefolgt von Baden-Württemberg (55) und Niedersachsen (50). Im
Saarland, Bremen und Thüringen kamen jeweils sieben Menschen ums
Leben.
Über die DLRG
Die DLRG ist mit rund 1,3 Millionen Mitgliedern und Förderern die
größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im
Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem
Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Joachim Gauck.
Die DLRG ist die Nummer Eins in der Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2014 hat sie
knapp 22 Millionen Schwimmprüfungen und über viereinhalb Millionen
Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In über 2.000 Gliederungen
leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr gut sieben Millionen
Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die
Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie
der Wasserrettungsdienst. Rund 47.000 Mitglieder wachen jährlich mehr
als zwei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und
Wassersportlern.
Pressekontakt:
Achim Wiese
DLRG-Pressesprecher
Telefon 05723 955-441
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E-Mail: Kommunikation(at)bgst.dlrg.de
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Datum: 17.03.2016 - 12:00 Uhr
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