Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota: Ein neuer Biomarker?
(ots) - Die Zusammensetzungen und Veränderungen der
Bakterien im Darm liefern ein riesiges Potential an neuen Biomarkern
für die Diagnose, Überwachung und Prognose von Erkrankungen. Beim Gut
Microbiota for Health World Summit 2016 (5. / 6. März, Miami)
präsentierten führende Experten die Ergebnisse dieses spannenden
Forschungsfelds.
Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota ist bei Patienten mit
Stoffwechselerkrankungen deutlich verändert. Prof. Max Nieuwdorp
(Universität Amsterdam / Die Niederlande) präsentierte seinen
Zuhörern Studien, die nachweisen, dass eine Anreicherung von
Lactobacillus gasseri und Streptococcus mutans im Darm als ein guter
Voraus-Indikator für die Entstehung von Insulinresistenz dient. Von
gleicher Bedeutung ist die Beobachtung, dass Patienten mit
Typ-2-Diabetes eine geringere Menge an Bakterien aufweisen, die
kurzkettige Fettsäuren erzeugen, so wie Roseburia und
Faecallibacterium prausnitzii. Prof. Nieuwdorp zufolge könnte die
Verknüpfung verschiedener Typen mikrobieller Zusammensetzung mit
klassischen klinischen Biomarkern diagnostische Muster liefern, mit
deren Hilfe sich Erkankungsrisiken beurteilen und die Maßnahmen
auswählen lassen, die für den jeweiligen Patienten am angemessensten
sind.
Dr. Kishore Vipperla (Universität Pittsburgh/USA) stellte eine
Studie vor, die den Zusammenhang zwischen Ernährung und Faktoren für
Darmkrebsrisiken deutlich macht. Die Studie verglich zwei Gruppen: 20
Afro-Amerikaner - die Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten
Darmkrebsrisiko in den USA - und zwanzig Teilnehmer aus dem
ländlichen Südafrika, wo die Krankheit sehr selten auftritt. Alle
Teilnehmer waren gesund. Die beiden Gruppen wechselten für zwei
Wochen ihre Ernährungsweisen: Die Amerikaner bekamen "traditionelle
afrikanische" und die Afrikaner westliche Kost. Dieser
Ernährungstausch erhöhte innerhalb von zwei Wochen das
Darmkrebsrisiko für die Afrikaner dramatisch. Indikatoren waren
Entzündungen und die Wachstums- und Teilungsraten der Epithelzellen
der Schleimhaut, die als wichtige Biomarker für diese Krankheit
gelten. Damit einher gingen deutlich veränderte
Stoffwechsel-Interaktionen zwischen den Darmbakterien, was die
Konzentration gesunder bakterieller Stoffwechselprodukte in den
Därmen der amerikanischen Teilnehmer erhöhte, während bei den
Afrikanern das Gegenteil der Fall war.
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Datum: 16.03.2016 - 14:43 Uhr
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