Leipzig - auf dem Weg zum Reformationsjubiläum (FOTO)
(ots) -
Im 15. und 16. Jahrhundert war Leipzig für das geistige und
wirtschaftliche Leben in Kursachsen von zentraler Bedeutung. Die
Reformation bescherte der Stadt einen ungeahnten Aufschwung, genauso
wie Leipzig für den Fortgang der Reformation wichtig war. Denn hier
wurden die lutherischen Schriften und auch zahlreiche evangelische
Gesangbuücher in hoher Auflage gedruckt und anschließend im ganzen
Land verbreitet. So gab der Leipziger Drucker Melchior Lotter mehr
als 160 Schriften des Reformators heraus. Für den Fortgang und die
Festigung der Reformation war die sächsische Buch- und Verlagsstadt
von großer Bedeutung. Luther wusste um die Macht des gedruckten
Wortes und setzte das Massenmedium gekonnt für seine Zwecke ein.
Leipzig war damals eines der führenden Zentren des Buchdrucks im
deutschsprachigen Raum. Leistungsstarke Druckereien wie die Wolfgang
Stöckels, Jacob Thanners oder Melchior Lotters waren weit über die
Stadtgrenzen für ihre Qualität bekannt. Sie gehörten auch zu den
ersten, welche die 95 Thesen als Plakat druckten.
1483 in Eisleben geboren, wirkte Martin Luther nach seinem Studium
der Theologie als Professor an der Theologischen Fakultät der
Universität Wittenberg. Von dort aus reiste er mehrere Male in das
100 km entfernte Leipzig - manchmal auch zu Fuß. Luthers wichtigster
Besuch in der Handelsstadt ereignete sich im Jahr 1519: Bei der
Leipziger Disputation duellierte er sich rhetorisch mit dem
katholischen Theologen Johannes Eck - das Streitgespräch wurde zu
einem Wendepunkt für Luther selbst und für die reformatorische
Bewegung.
Das Jahr 1517 gilt als die Geburtsstunde der Reformation. Als
Martin Luther am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger
Schlosskirche seine 95 Thesen anschlug, war dies der Auftakt für
Luthers öffentliche Auseinandersetzung mit der Institution Kirche und
dem Papsttum. Luther geißelte den geschäftsmäßigen Ablasshandel, mit
dem Gläubige, statt zur Beichte zu gehen, sich selbst und ihre
verstorbenen Angehörigen von Sünden freikauften. Dabei richtete er
sich gegen die Umtriebe des Ablasspredigers Johann Tetzel, auf den
der Ausspruch "Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den
Himmel springt!" zurückgeht.
Der schwelende Konflikt zwischen Luther und der Amtskirche sollte
im Sommer 1519 in Leipzig ausgetragen werden - bei der "Leipziger
Disputation". Diese begann am 27. Juni mit einer Messe in der
Thomaskirche, bei der auch der Thomanerchor zu hören war. Begleitet
von seinen Freunden, dem Gelehrten Philipp Melanchthon und dem
Theologen Andreas Karlstadt, stellte sich Luther einem tagelangen
Rededuell mit seinem Kontrahenten, dem papsttreuen Theologieprofessor
Johannes Eck. In der Pleißenburg, wo sich heute das Neue Rathaus
befindet, ging es nicht nur um den Ablass, sondern auch um die
Stellung des Papstes, den freien Willen oder die göttliche Gnade. Für
Martin Luther bedeutete die "Leipziger Kirchenschlacht", wie die
Disputation auch genannt wird, den endgültigen Bruch mit der
römisch-katholischen Kirche. Da er sich weigerte, seine Thesen zum
Ablasshandel zu widerrufen, verhängte man über Luther und seine
Anhänger 1521 schließlich den Kirchenbann und die Reichsacht.
Heinrich der Fromme führte zu Pfingsten 1539 den protestantischen
Glauben als Staatsreligion im Herzogtum Sachsen ein. Anlässlich des
offiziellen Festakts war auch Luther in Leipzig zu Gast. Er predigte
in der Kapelle in der Pleißenburg und hielt eine Festrede in der
Thomaskirche, begleitet vom Gesang des Thomanerchors. Letztmalig
weilte der Reformator zur Weihe der Universitätskirche als
evangelische Kirche im August 1545 in Leipzig. Am 18. Februar 1546
verstarb er in Eisleben.
Wer sich heute auf die Spuren Martin Luthers und der Reformation
in Leipzig begeben möchte, kann bei der Leipzig Erleben GmbH mehrere
thematische Führungen buchen. Weitere Informationen:
www.leipzig-erleben.com
Bei der Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH können
Interessenten das dreitägige Reiseangebot "Martin Luther und Leipzig"
buchen, das neben zwei Übernachtungen im Hotel zahlreiche weitere
attraktive Leistungen enthält, darunter eine Luther-Hausführung mit
Kaffeetrinken im "Auerbachs Keller", ein Besuch des
Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und eine LEIPZIG CARD
(3-Tageskarte). Der Preis beträgt ab 159 Euro (pro Person im DZ).
Weitere Informationen: Tel.: +49 (0)341/7104-275,
www.leipzig.travel/reiseangebote
Im Prospekt "Auf den Spuren von Luther und Bach", herausgegeben
von der LTM GmbH und der Stadt Leipzig, findet sich viel
Wissenswertes über die wichtigsten Lutherstätten in Leipzig. Diese
werden anschaulich in einem Stadtplan dargestellt. Darüber hinaus
wird Johann Sebastian Bachs kirchenmusikalisches Wirken im Geiste der
Reformation beleuchtet. Der Prospekt ist kostenlos in der
Tourist-Information Leipzig erhältlich.
Informationen zum Thema "Leipzig - auf dem Weg zum
Reformationsjubiläum": www.luther-in-leipzig.de
Pressekontakt:
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Datum: 13.03.2016 - 11:00 Uhr
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