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Folgart: Auch Molkereien müssen ihrer Verantwortung gerecht werden
Berliner Milchforum: Keine Perspektive ohne wirtschaftliche Nachhaltigkeit

ID: 1331974


(ots) - "Für die Milchbauern geht es in den kommenden
Monaten ausschließlich darum, den Fortbestand ihrer Betriebe zu
sichern. Daher ist es eine längst überfällige und existenzielle
Frage, wie wir den weiteren Absturz der Preise und der Einkommen
verhindern." Dies erklärte Udo Folgart, Vizepräsident des Deutschen
Bauernverbandes (DBV) bei der heutigen Er-öffnung des 7. Berliner
Milchforums "Europa ein Jahr nach Quotenende - Erfahrungen und
Erwartungen" in Berlin.

"Wir erwarten von unseren Molkereien, dass sie bei den
Preisverhandlungen gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel auch die
Interessen der Milchbauern vertreten. Statt ruinösen
Unterbietungswettbewerb bei den Preisen sollten sie ihre
Verantwortung im Markt für die heimische Landwirtschaft und die
Milchbauern ernst nehmen und nicht durch Billigpreisstrategien das
wirtschaftliche Ende zahlreicher innovativer Milchviehbetriebe
verursachen", appellierte Milchbauernpräsident Folgart an Molkereien
und Lebensmitteleinzelhandel. Folgart schlug ein Aktionsbündnis vor,
in dem Milchbauern, Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel im Sinne
einer wettbewerbsfähigen, starken Milchwirtschaft "an einem Strang
ziehen". Letzterer habe eine erhebliche Marktmacht gegenüber den
Molkereien, die auch im Interesse der gesamten Wirtschaft
Verantwortungsbewusstsein verlange. Der Deutsche Bauernverband werde
mit seinen 18 Landesbauernverbänden an einem bundesweiten Aktionstag
am 23. März 2016 auf den Wert der Lebensmittel wie Milch und
Molkereiprodukte und gegen die Zerstörung dieser Wertschöpfung
innerhalb der weiteren Produktionskette aufmerksam machen.

"Die Zeiten, in denen sich in den Preisverhandlungen Molkereien
bei austauschbaren Produkten möglicherweise gegenseitig preislich
unterbieten, muss der Vergangenheit angehören", betonte Folgart.




Schließlich sei der Molkereisektor in Deutschland genossenschaftlich
geprägt. Stattdessen müssen die Molkereien, wie der
Milchbauernpräsident forderte, die un-genutzten Gestaltungsspielräume
des Wettbewerbsrechts nutzen. Ziel müsse es sein, über Kooperationen,
Fusionen oder Kontore das Angebot gegenüber dem Handel zu bündeln.
Der Milchbauernpräsident wörtlich: "Die Vermarktungsstrukturen der
Molkereien müssen ein Verhandeln mit dem Lebensmitteleinzelhandel auf
Augenhöhe ermöglichen."

Zudem forderte Folgart die Molkereien beim Berliner Milchforum
auf, die Lieferbeziehungen mit ihren Erzeugern zu prüfen. Diese seien
so auszugestalten, dass sie beiden Seiten - auch in volatilen Märkten
und schwachen Marktphasen - Rechnung tragen. Es sei auch fraglich, so
Folgart, ob bereits alle Wertschöpfungspotenziale des europäischen
Binnenmarktes genutzt würden. Vor allem die Exportmärkte seien noch
stärker ins Visier zu nehmen, betonte Folgart und gab zu bedenken,
dass eine Spezialisierung auf einzelne Staaten als alleinige
Strategie häufig nicht ausreiche. Gerade während schwacher
Marktphasen seien nach Aussage des Milchbauernpräsidenten bestehende
Exportmärkte und der erfolgreiche Zugang zu neuen Drittlandsmärkten
für viele Milchbauern existenziell.

"Mit unternehmerischen Maßnahmen allein können unsere Landwirte
die aktuelle Marktkrise jedoch nicht mehr bewältigen. Daher brauchen
die Milchbauern und auch die Schweinehalter jetzt eine schnelle und
wirksame Unterstützung", unterstrich Folgart und warnte vor
gravierenden Strukturbrüchen, die über das bisherige Ausmaß des
Strukturwandels weit hinausgehen würden. Staatliche Planspiele würden
den Milchbauern aber nicht helfen, denn so der Milchbauernpräsident
wörtlich: "Die internationalen Verflechtungen der Märkte lassen eine
nationale oder europäische Milchmengenregulierung schlicht verpuffen.
Selbst in geschlossenen Märkten entfalten Mengenreduzierungen nur
eine sehr begrenzte Preiswirkung."

Vielmehr gehe es darum, für die Bauern mit sofortiger Wirkung
Hilfsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Betriebe in der
aktuellen Preiskrise zu entlasten. Konkret forderte Folgart ein
zweites europäisches Hilfspaket mit 2 Milliarden Euro und
verbesserten Rahmenbedingungen. Dazu gehöre eine
Verhandlungsoffensive der EU-Kommission mit Dritt-staaten zum Abbau
von Handelshemmnissen. Vor allem die handelspolitischen Beziehungen
mit Russland müssten laut Folgart wieder normalisiert werden. Auch
eine Anhebung der Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver
sei denkbar, sofern dies keine Produktionsanreize setze. Überdies
müsse eine breitere Einführung von Absicherungsinstrumenten im
Milchbereich erfolgen. Entscheidend sei, so der weitere Appell des
DBV-Vizepräsidenten an die Politik, das europäische Maßnahmenbündel
national zu flankieren. Unverzichtbar seien weitere Entlastungen in
der Sozialversicherung und ein Steuerpaket für die Bauern, das den
Betrieben die individuelle Risikovorsorge erleichtere. Auch das
Wettbewerbsrecht gelte es zu stärken sowie die Auflagenflut und den
Bürokratiewahn zu stoppen.

Hinweis an die Redaktionen: Morgen (FR 11.3.2016) findet um 11.30
Uhr zu den Ergebnissen des Berliner Milchforums eine Pressekonferenz
statt (andel''s Hotel, Landsberger Allee 106, Berlin).



Pressekontakt:
Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


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Datum: 10.03.2016 - 16:59 Uhr
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