Stahlindustrie:Überkapazitäten, Preisverfall, verschärfter Wettbewerb und digitaler Wandel setzen die Branche unter Druck
(ots) -
- Neue Roland Berger-Studie analysiert weltweite Stahlbranche
- Nachfrage nach Stahl in China im Jahr 2014 um 3,3 Prozent
gesunken, weltweit Stagnation oder schwaches Wachstum
- Erhebliche Überkapazitäten sorgen für Preisverfall und
verstärkten Wettbewerb
- Industrie 4.0 ändert die Produktionsbedingungen der Stahlbranche
zusätzlich
- Neue Strategien sind gegen die Krise erforderlich
Nach einer kurzen optimistischen Phase in den Jahren 2013 und 2014
ist das Wachstum des weltweiten Stahlmarktes erneut ins Stocken
geraten. So erreichte die Stahlnachfrage in China 2013 ihren
Höhepunkt und ist im Jahr 2014 um 3,3 Prozent gesunken und wird
voraussichtlich bis 2020 weiter zurückgehen. In anderen Regionen
stagniert die Nachfrage oder wächst nur schwach.
Das Wachstum wird jedenfalls auch in den kommenden Jahren nicht
stark genug sein, um die bestehenden globalen Produktionskapazitäten
auszulasten. Die Folgen: erhebliche Überkapazitäten, ein deutlicher
Preisverfall um über 50 Prozent seit 2010 und ein verschärfter
Wettbewerb in der Stahlindustrie. Dies sind die zentralen Ergebnisse
der neuen Studie "Weathering the steel crisis" von Roland Berger.
"Das Ausmaß und die Dauer der Krise in der Stahlindustrie werden
vermutlich zu neuen Umstrukturierungen sowie zu einer Zunahme der
Fusions- und Übernahmeaktivität führen", sagt Kai-Stefan Schober,
Partner von Roland Berger. "Doch die Branche kämpft nicht nur mit den
üblichen Herausforderungen wie konjunkturell bedingte
Nachfrageschwankungen und bestehenden Produktionsüberkapazitäten. Die
Krise reicht weiter."
So sorgt die Digitalisierung der Industrieprozesse für eine
veränderte Produktionslandschaft bei den Kunden der Stahlindustrie:
On-Demand-Produktion und verstärkte Individualisierung von Produkten
verkürzen die Marktzyklen; die Nachfrage nach Stahl wird immer
volatiler. Und auch beim Stahlhandel sind neue Zeiten angebrochen:
"Heute können Sie mittlerweile Stahlprodukte über Online-Plattformen
kaufen", sagt Schober. "Damit sind bestehende Kundenbeziehungen in
Gefahr. Hierauf sollten Hersteller und Händler mit neuen Strategien
reagieren."
Frühzeitige Anpassung des Geschäftsmodells ist entscheidend
Eine Marktkonsolidierung wird also nicht reichen, damit sich die
Branche von der Krise erholen kann. Die Roland Berger-Experten
präsentieren in ihrer Studie eine Reihe von Maßnahmen, die
Stahlunternehmen ergreifen sollten, um die Krise zu überstehen und
sogar gestärkt daraus hervorzugehen.
Dazu gehört unter anderem eine stärkere Orientierung am
Kundennutzen durch individuelle Lösungen, Produkte und
Dienstleistungen mit speziellem Mehrwert oder eine Spezialisierung
des Angebots. Stahlhersteller sollten zudem ihre Produktion und
Lieferketten optimieren, um flexibler zu sein und schneller auf
Nachfrageschwankungen oder Kundenwünsche zu reagieren.
Auch eine stärkere regionale Fokussierung statt globaler Präsenz
kann zum Teil sinnvoll sein. "Jahrzehntelang ging es vor allem um
Größe, um global mithalten zu können", sagt Schober. "In Zukunft wird
es dagegen wichtiger sein, die richtige Balance zwischen
Produktportfolio, Geschäftsbereichen, geografischer Reichweite und
der Reaktionsfähigkeit der Lieferkette zu haben."
Die Studie können Sie hier herunterladen:
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Datum: 09.03.2016 - 09:08 Uhr
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