A.T. Kearney: 2016 wird Rekordjahr für Fusionen und Akquisitionen in der Chemieindustrie (FOTO)
(ots) -
A.T. Kearney-Studie prognostiziert Neuordnung der weltweiten
Chemie-Branche infolge von M&A-Aktivitäten in bisher unbekanntem
Ausmaße. Europas Chemieunternehmen geraten unter Zugzwang.
"In diesem Jahr wird die Konsolidierungswelle in der
Chemieindustrie einen historischen Höhepunkt erleben", sagt Dr.
Joachim von Hoyningen-Huene, Partner bei A.T. Kearney und zuständig
für M&A in der Chemieindustrie. Er beruft sich auf die Ergebnisse der
fünften Ausgabe des Chemicals Executive M&A Reviews. "Die aktiven
Gestalter der Konsolidierung sind Dow, Dupont und ChemChina. Europas
Unternehmen geraten unter Zugzwang. Diese fundamentale Neuordnung der
Wettbewerbslandschaft birgt aber auch Chancen für die heimische
Chemieindustrie, ihrerseits Konsolidierungsmöglichkeiten zu nutzen
oder von Marktchancen überproportional zu profitieren."
Für den fünften Chemicals Executive M&A Review wurden die
weltweiten Transaktionen in der Chemieindustrie von 2001 bis Ende
2015 untersucht und Führungskräfte von Chemiekonzernen und
Investmentbanken zu ihren Einschätzungen für 2016 befragt.
2015 ist der Wert der M&A-Transaktionen in der Chemieindustrie
bereits zum vierten Mal in Folge gestiegen, zuletzt um 30 Prozent auf
110 Mrd. Dollar, wie die Studie zeigt. Ausschlaggebend für den
Anstieg sind Mega-Deals wie Mercks Übernahme von Sigma Aldrich - mit
17 Mrd. Dollar die größte Transaktion seit 2009 - oder ChemChinas
Akquisition von Pirelli in Höhe von 9 Mrd. Dollar. Kommt die
angekündigte Fusion von DowChemical und DuPont und
ChemChinas-Übernahme von Syngenta, die zusammen einen Wert von 173
Mrd. Dollar haben, wird sich das Volumen des vergangenen Jahres in
2016 verdoppeln.
Dabei wird der Zusammenschluss von DowChemical und DuPont die
Chemieindustrie auf Jahre beschäftigen, schätzt A.T. Kearney. Aus der
Verschmelzung entsteht zunächst das weltweit größte Chemieunternehmen
und schließlich sollen drei selbständige Einheiten hervorgehen, die
sich auf Agrochemie, Kunststoffe und Spezialchemie konzentrieren. Die
Fusion folgt dem weltweiten Trend zur Fokussierung auf das
Kerngeschäft.
Entsprechend sieht A.T. Kearney fünf Haupttreiber für die starke
Deal-Aktivität: zunehmende Optimierung des Geschäftsportfolios, der
steigende Druck durch aktivistische Investoren, die begrenzte
Renditeerwartung aus organischem Wachstum, sowie die niedrigen
Rohstoff- und Ölpreise.
Den größten Zuwachs an M&A-Aktivitäten prognostiziert A.T. Kearney
in Nordamerika: Vom niedrigen Ölpreis profitieren vor allem die dort
ansässigen Spezialchemie-Unternehmen. Die amerikanische
Schiefergas-Revolution hat zu einer Schwemme an billigem Rohstoff
geführt, so dass US-amerikanische Chemieunternehmen erhebliche
Wettbewerbsvorteile gegenüber westeuropäischen Firmen haben.
Auch im Schwellenland China wird die Anzahl an Fusionen und
Akquisitionen voraussichtlich deutlich wachsen: "Chinas Einfluss auf
dem weltweiten M&A-Markt wird 2016 weiter zunehmen", kommentiert von
Hoyningen-Huene die Rolle Chinas bei der weltweiten Konsolidierung:
"Erst Pirelli, dann KraussMaffai und nun Syngenta - diese
Transaktionsserie von ChemChina verdeutlicht, mit welcher
Entschiedenheit chinesische Unternehmen ihre strategischen Ziele
verfolgen." Und sie werde weiter fortgesetzt. Die Marktteilnehmer aus
Schwellenländern seien auf der Suche nach kritischem Know-how und
Wachstumsmöglichkeiten außerhalb ihrer Heimatmärkte. "Unterbewertete
Ziele in reifen Märkten wie in Europa sind attraktive
Übernahmeziele", fügt er hinzu.
Für die heimische Chemie-Industrie eröffnen die Mega-Deals auch
Chancen. Wettbewerbsbehörden werden darauf bestehen, dass
Unternehmensteile mit Milliarden-Umsätzen veräußert werden, um
Marktdominanz in allen Märkten zu vermeiden. "Diese Unternehmensteile
können dann weniger spektakulär, aber durchaus profitabel das
Kerngeschäft europäischer Unternehmen verstärken," gibt von
Hoyningen-Huene zu bedenken. "Ferner absorbiert die Integration von
Mega-Deals viel Aufmerksamkeit. Wer sich ausschließlich weiterhin auf
seine Kunden konzentriert, kann auf dem hart umkämpften Markt Anteile
von Wettbewerbern gewinnen, die mit Integrationen beschäftigt sind."
Weitere Informationen zur Studie finden sie hier:
https://www.atkearney.de/chemieindustrie
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Datum: 08.03.2016 - 07:15 Uhr
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