NOZ: NOZ: Schauspieler Dany Boon war während der Pariser Anschläge mit seiner Familie im Stadion
(ots) - Dany Boon: Die Angst meiner Kinder ging mir an
die Nieren
Schauspieler war während der Pariser Anschläge mit seiner Familie
im Stadion
Osnabrück. Dany Boon hat auch nach vier Monaten noch sehr präsente
Erinnerungen an die Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015.
"Ich war mit meiner Frau und meinen Kindern im Stade de France, als
sich vor dem Stadion die Explosionen ereigneten", sagte der
französische Schauspieler und Regisseur in einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Und dann brach kurz vor Ende
des Spiels plötzlich diese Panik aus. Zu sehen, dass die Kinder Angst
haben, ging mir an die Nieren. Wir kamen ja aus dem Stadion nicht so
schnell heraus, und in der Zwischenzeit erfuhr ich auch noch, was
alles in der Stadt passiert war. In der Situation musste man sich
sehr stark zusammenreißen."
Von dem Terror lässt sich der 49-Jährige nicht einschüchtern: "Ich
versuche, so normal wie möglich weiterzuleben, weil ich diesen
Monstern nicht nachgeben will", sagte Boon. "Man muss aufpassen, dass
man nicht in Paranoia verfällt. Die beste Antwort auf diesen Hass und
diese Unmenschlichkeit ist es, keine Angst zu zeigen und sich
weiterhin menschlich zu verhalten."
Von seinem algerischen Vater und seiner französischen Mutter habe
er viele menschliche Werte mit auf den Weg bekommen, so Boon, der in
Nordfrankreich aufwuchs. "Ich habe damals vor allem Toleranz gelernt.
Meine Kindheit war kompliziert, aber dennoch glücklich. Meine Eltern
waren arm und stammten aus sehr einfachen Verhältnissen." Die
Großzügigkeit seines Vaters habe ihn stark beeindruckt: "Er hat er
immer Leute, die noch ärmer waren, zu uns eingeladen und ihnen zu
essen gegeben. Den Kindern dieser Leute hat er unser Spielzeug
geschenkt, weil er sagte, die hätten noch weniger als wir."
Heute sorge er sich um die Privatsphäre seiner eigenen Familie,
mit der er Paris verlassen habe, sagte der 49-Jährige weiter:
"Vielleicht kehren wir ja zurück, wenn meine Kinder älter sind.
Zurzeit leben wir in London, in einem Jahr gehen wir wieder nach Los
Angeles", sagte Boon. "In London kann ich die Metro und den Bus
nehmen, die Kinder zum Sport bringen, da gibt es keinen Fan-Auflauf,
wenn ich mich ganz normal bewege." In Frankreich sei das schwieriger:
"Hier hatten die Kinder das Gefühl, als würde man ihnen den Papa
wegnehmen. Das hat mir nicht gefallen."
Allerdings habe es mal eine Situation im Ausland gegeben, die ihm
ebenfalls nicht gefiel: "Einer meiner Söhne hatte in der Schule Mist
gebaut, und ich wurde zum Direktor gebeten", sagte Boon. "Der stand
da mit der Klassenlehrerin, und beide konnten vor Lampenfieber kaum
atmen. Sie spielten die Geschichte herunter und baten mich
stattdessen um ein Autogramm. Ich sagte: Nein, dafür bin ich doch
nicht hier, sondern weil mein Sohn in der Schule ein Problem hat. Ich
will doch nicht, dass er machen kann, was er will, nur weil er einen
berühmten Vater hat."
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Datum: 05.03.2016 - 07:00 Uhr
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