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Wenig Schnee, große Vorfreude auf den Langlauf in Schonach / Beim Winterfinale "Jugend trainiert für Paralympics" kämpfen ab heute 72 junge behinderte Sportler für ihre Schule und ihr Bundesland

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(ots) - In den vergangenen Tagen hat Michael Huhn sehr
oft auf seine Wetter-App geschaut, Ortsangabe: Schonach. Was noch
Mitte Januar nach Schnee satt und besten Bedingungen aussah, hat sich
seitdem in eine dünne, weiße Schicht verwandelt. Fönartiger Wind,
niedrige Temperaturen, das sind die Feinde des Wintersports, nicht
nur im schönen Schwarzwaldstädtchen Schonach, bekannt über die
Landesgrenzen hinaus vom Schwarzwaldcup - der übrigens gerade von
Mitte Februar auf Anfang März verlegt wurde.

Das bleibt dem Winterfinale des bundesweiten Wettbewerbs "Jugend
trainiert für Paralympics" (JtfP) zum Glück erspart: Wie geplant
werden die über 70 Starter von 14 deutschen Schulen für geistig- oder
sehbehinderte Sportler vom Jahrgang 1998 und jünger ab heute ihre
Wettbewerbe im Langlauf austragen. Der Jahreshöhepunkt für diese
Schülerinnen und Schüler kann also beginnen.

Das freut nicht nur Michael Huhn, den 27 Jahre alten
Nachwuchsbundestrainer im Deutschen Behindertensportverband (DBS):
"Der Schnee sieht zwar nicht so gut aus, und wir müssen den
Technikparcours von dort verlegen, wo er hätte stattfinden sollen.
Aber wir haben einen Bereich gefunden, wo wir den Technikparcours mit
ein paar Einschränkungen aufbauen können. Das klappt. Wir sind ein
eingespieltes Team, auch gerade mit den Kollegen des Deutschen
Skiverbandes", sagt Huhn.

Es steckt ja ein erheblicher, eben auch finanzieller Aufwand
hinter einem solchen Winterfinale. Man hätte es nur sehr ungern
verschoben. Also atmeten auch die Vertreter der Deutschen
Behindertensportjugend (DBSJ), der Deutschen Schulsportstiftung mit
dem Organisationsleiter Dr. Thomas Poller und des Hauptsponsors
Deutsche Bahn (DB) auf. Inzwischen traditionell wird das Bundesfinale
zusammen mit dem Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" (JtfO)




ausgetragen. Insgesamt etwa 600 Pennäler, alles in allem 1000
Personen aus ganz Deutschland werden somit bei "Jugend trainiert"
Schonach bevölkern. "Das Bundesfinale ist ein Highlight für alle
Schüler", sagt Michael Huhn, "das gilt für die Strecken, das
Drumherum und das miteinander."

Für die Starter aus Schulen mit dem Förderschwerpunkt "Sehen" aus
Baden-Württemberg, Sachsen, und dem Saarland beginnt das Training am
Montag, die Wettkämpfe starten am Dienstag. Zusammen mit ihren
sehenden Guides, meist Lehrern, steht am Dienstag zunächst der
Technikparcours an. Der etwa einen Kilometer lange Kurs, vom
Deutschen Skiverband (DSV) unter Georg Zipfels Obhut konzipiert und
aufgebaut, ist wie das gute, alte Circuittraining in der Turnhalle
gestaltet - nur auf Schnee. Slalom, Laufen ohne Stöcke, im Kreis
laufen, einen Anstieg bewältigen: Den Sportlern wird in den drei
Startklassen blind, hochgradig sehbehindert und sehbehindert einiges
abverlangt. Die vier besten Starter jeder Lehranstalt kommen in die
Wertung. Am Mittwoch steht der Höhepunkt an - die Staffeln über drei
mal 2,5 Kilometer in der Loipe. Jede Schule stellt zwei Staffeln. Wer
im Einzel und der Staffel addiert am schnellsten war, gewinnt das
Winterfinale.

Auf welchem Niveau findet der Wettbewerb statt? Michael Huhn sagt:
"Wir wollen hier Talentsichtung machen. Das ist keine Klassenfahrt.
Die Ausschläge zwischen den Leistungen sind zwar groß. Das ist aber
normal für einen Bundeswettbewerb." Favoriten sind fast immer die
Schulen aus dem Süden oder Südwesten. Für den erfahrenen Karl Quade,
Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbandes
(DBS), natürlich kein Wunder: "Im Norden haben wir nun einmal nicht
so viel Wintersport", sagt er lachend. Bei den geistig Behinderten
sind immerhin Schulen aus Schleswig-Holstein (Schleswig) und
Mecklenburg-Vorpommern dabei (Rostock). Da bei den Sehbehinderten das
paralympische Leistungszentrum in Freiburg sitzt, wo auch Michael
Huhn wohnt, kommen die schnellsten Langläufer eben oft aus dem
Südwesten.

Dr. Quade kennt die große Sogwirkung eines solchen professionell
ausgetragenen Finals, er sagt: "Solche Veranstaltungen motivieren den
Nachwuchs, überhaupt Sport zu treiben. Man muss den Wettbewerb nicht
nur als Talentschmiede sehen. Gerade die Förderschulen sind nicht
unbedingt wettkampfaffin, das ist ganz normal. Es wird
Leistungsunterschiede geben. Das macht aber nichts. Unser
Bundesfinale ist und bleibt ein ganz wichtiger Wettbewerb, um Sport
und Aktivität zu generieren." Ihre Ausrüstung bringen die Langläufer
übrigens alle selbst mit. Nur das Wachs wird zentral eingekauft und
in Schonach an die Aktiven verteilt.

Auch das nun an diesem Sonntag mit der Ankunft im Schwarzwald
beginnende Bundesfinale war schon seit Monaten Ziel und Dauerthema
vieler junger Athleten. Sie haben ihre Schul- und Landeswettbewerbe
überstanden, nun wollen sie sich mit anderen Bundesländern messen.
"Ohne das Bundesfinale gebe es einen viel geringeren
Trainingsanreiz", sagt Dr. Quade. Dass JtfP bei den Schulen ankommt,
zeigen die Jahr für Jahr steigenden Teilnehmerzahlen. Michael Huhn
sagt: "Wir wollen so viele aufnehmen, wie möglich. Aber viel mehr als
in diesem Jahr geht nicht."

Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen und für ein wenig
Winterstimmung sorgen. Damit sich bei der beliebten Après-Ski-Party
der Deutschen Bahn in Schonach auch alle wohl fühlen.



Pressekontakt:
Deutscher Behindertensportverband e.V. - National Paralympic
Committee Germany
- Im Hause der Gold-Kraemer-Stiftung -
Tulpenweg 2-4
50226 Frechen
Tel: 02234-6000-0
Fax: 02234-6000-150
e-mail: pressestelle(at)dbs-npc.de
Internet: www.dbs-npc.de


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Datum: 22.02.2016 - 14:28 Uhr
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