"Die Fußball-Mafia - Blatters vergiftetes Erbe" / "Die Story im Ersten" am 22.2., 22.45 Uhr (FOTO)
(ots) -
An die Redaktionen Sport, Politik, Fernsehen, Gesellschaft
Vorwurf gegen Beckenbauer: Beeinflussbar bei Vergabe WM 2018 und
2022? Schweizer Bundesanwaltschaft: Weitere Überraschungen / "Die
Story im Ersten" am 22.2., 22.45 Uhr
Nach Recherchen der ARD gibt es neue Verdächtigungen gegen Franz
Beckenbauer. Der Präsident des englischen Fußballverbandes, Greg
Dyke, spricht in der ARD-Dokumentation "Die Fußball-Mafia - Blatters
vergiftetes Erbe" ("Die Story im Ersten", Montag, 22.2.2016, 22.45
Uhr) über die Rolle Beckenbauers als FIFA-Exekutivkomitee-Mitglied im
Jahr 2010. Beckenbauer war damals Teil des FIFA-Wahlgremiums, das die
Weltmeisterschaften 2018 nach Russland und 2022 nach Katar vergeben
hatte. Dyke behauptet in der ARD: "Mir wurde von jemandem aus der
britischen Regierung gesagt, dass sie Beweise hatten, die darauf
hinwiesen, dass Franz Beckenbauers Stimme für die WM 2018 und 2022
beeinflusst werden kann."
Diesen Vorwurf erheben nach ARD-Recherchen mehrere Quellen rund um
die gescheiterte Bewerbung Englands für die WM 2018. Durch die
Beschäftigung von Mitarbeitern, die Beckenbauer nahe stehen, könne
man sein Wahlverhalten beeinflussen, habe man gehört. Ein Interview
lehnte Beckenbauer gegenüber der ARD ab.
Auch zu den Unklarheiten rund um die WM-Bewerbung 2006, gibt
Beckenbauer keinen Kommentar. In der ARD-Dokumentation äußert sich
Fedor Radmann. Der ehemalige Vize-Präsident des Organisationskomitees
(OK) der WM 2006 erinnert sich, dass das OK für einen
Organisations-Zuschuss der FIFA "eine Art Sicherheitsleistung" von
"zehn Millionen Schweizer Franken" habe überweisen müssen. Dafür habe
man sich das Geld vom ehemaligen Adidas-Manager Robert Louis-Dreyfus
leihen müssen.
André Marty, der Sprecher der Schweizer Bundesanwaltschaft, die
derzeit die Vergabe der WM 2018 und 2022 untersucht, kündigt weitere
Enthüllungen an. Die Bundesanwaltschaft analysiere tausende
Dokumente. Bei deren Analyse "wird es mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit weitere Überraschungen geben", so Marty in der
ARD-Dokumentation "Die Fußball-Mafia - Blatters vergiftetes Erbe":
"Ich gehe davon aus, dass wir in absehbarer Zeit über verschiedene
neue involvierte Personen zu informieren haben."
US-Justizministerin Loretta Lynch erklärte auf Nachfrage der ARD
zu den Ermittlungen gegen FIFA-Funktionäre am Rande des
Weltwirtschaftsforums: "Wir folgen der Spur der Beweise. Wir schauen
gespannt auf die Präsidentschaftswahlen und hoffen, dass der
Reformprozess weitergeht und auch ernstgemeint ist."
Die Dokumentation beleuchtet zudem den Wahlkampf um das wichtigste
Amt im Weltsport, die FIFA-Präsidentschaft. UEFA-Generalsekretär
Gianni Infantino trat als Ersatzlösung für den wegen einer dubiosen
Millionenzahlung gesperrten UEFA-Präsidenten Michel Platini an. Auf
seine Chancen angesprochen, erklärt er: "Wenn''s zum Endspurt kommt,
hat ja der, der aus dem Schatten herauskommt, die besten Chancen zu
gewinnen." Infantino präsentiert sich in seinem Wahlkampf als
Reformer. Zur Ablehnung zentraler Reformvorhaben einer
Reformkommission unter dem Strafrechtler Mark Pieth 2013 durch die
UEFA meint er: "Wir haben uns natürlich weiterentwickelt, das ist ja
auch ein Prozess."
Wenige Wochen vor der Wahl schlossen die afrikanische
Fußballkonföderation CAF und die asiatische Konföderation AFC in
Kigali ein "Kooperationsabkommen". Chef der AFC ist Scheich Salman,
bisheriger Favorit unter den Kandidaten. Dazu erklärt Mark Pieth:
"Man verspricht irgendwelche Kooperationszahlungen und erhofft sich
daraus Stimmen. Ich sage nicht, das ist einfach Stimmenkauf. Das kann
man so nicht unbedingt nachweisen, aber ehrlich gesagt, es liegt
relativ nahe, dass jemand, der einem Kooperation verspricht, auch
Wohlwollen verdient."
Mit "Die Fußball-Mafia - Blatters vergiftetes Erbe" setzen SWR und
WDR die erfolgreiche Doku "Der verkaufte Fußball" aus dem Frühjahr
2015 fort.
Fotos über ARD-Foto.de.
Film vorab für akkreditierte Journalisten auf presseportal.SWR.de.
Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
sibylle.schreckenberger(at)SWR.de
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Datum: 22.02.2016 - 10:41 Uhr
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