Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Isolde Stöcker-Gietl zum Urteil zur Brandkatastrophe von Schneizlreuth
(ots) - Drei Jahre Haft für sechs Menschenleben. Der
Eventmanager aus Schneizlreuth, der trotz fehlender
Brandschutzauflagen in seinem denkmalgeschützten Bauernhof
Übernachtungsgäste beherbergte, ist mit einer milden Strafe
davongekommen. Die juristische Aufarbeitung der Katastrophe darf an
dieser Stelle aber nicht enden. Die Staatsanwaltschaft hat
Ermittlungen gegen den früheren Bürgermeister sowie den
Geschäftsleiter eingeleitet. Das ist wichtig und richtig. Denn es ist
kaum nachvollziehbar, dass niemand in der Gemeinde wusste, dass der
Betreiber sich den Auflagen widersetzte. Vielmehr war es so, dass
hier ein Auge zugedrückt wurde. Mit den bekannten katastrophalen
Folgen. Es gibt einige Parallelen zu Bad Reichenhall. Auch hier war
mehreren Verantwortlichen die Gefahr, die vom Dach der Eissporthalle
ausging, bekannt. Doch es passierte nichts, bis wirklich etwas
passierte. Das Gericht sah bei den Stadtoberen keine eindeutige
Schuld, was für die Eltern der 13 getöteten Kinder schwer zu ertragen
ist. Auch im Fall Schneizlreuth war es eine Verkettung von Umständen.
Dazu hat auch die Gemeinde durch ihr Verhalten beigetragen und das
muss konsequent ausermittelt werden.
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Datum: 05.02.2016 - 17:47 Uhr
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