Pfizer und GlaxoSmithKline: Milliardenerlöse auf Kosten des Impfschutzes für Kinder
(ots) - Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne
Grenzen fordert von den Pharmakonzernen Pfizer und GlaxoSmithKline
(GSK) anlässlich der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse deutliche
Preissenkungen ihrer Pneumokokken-Impfstoffe. An meist durch
Pneumokokken ausgelöster Lungenentzündung sterben jährlich fast eine
Million Kinder unter fünf Jahren, so viele wie an keiner anderen
Infektionskrankheit weltweit. Derzeit gibt es für diese Altersgruppe
nur die Impfstoffe von Pfizer und GSK gegen Lungenentzündung. Diese
sind jedoch für die Gesundheitssysteme vieler ärmerer Länder zu
teuer.
"Pfizer und GlaxoSmithKline haben mit ihren
Blockbuster-Impfstoffen gegen Lungenentzündung schon mehr als 28
Milliarden US-Dollar Umsatzerlöse erzielt", erklärt Marco Alves von
der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. "Der hohe Preis ist
gut für die Firmenbilanz, aber verheerend für viele Kinder in ärmeren
Ländern, die dadurch nicht geschützt werden können. Wir fordern
Pfizer und GSK auf, den Preis je Kind auf fünf US-Dollar für die drei
notwendigen Dosen zu senken."
Derzeit liegt der weltweit niedrigste Preis für die Immunisierung
eines Kindes bei knapp zehn US-Dollar. Er gilt nur für die ärmsten
Länder, die den Impfstoff über die globale Impfallianz Gavi beziehen.
In den Jahren 2011 bis 2015 war allein der Pneumokokken-Impfstoff für
die Hälfte aller Ausgaben von Gavi für Impfstoffe verantwortlich.
Deutschland hat im vergangenen Jahr den Beitrag an Gavi auf 600
Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre erhöht. "Deutschland
sollte auch im Interesse eines effizienten Einsatzes von
Steuergeldern ein Interesse daran haben, dass Pfizer und
GlaxoSmithKline ihre Impfstoffpreise drastisch senken. Wir rufen alle
auf, unsere Petition zu unterstützen und Druck auf die
Pharmaunternehmen auszuüben", sagt Alves.
Im vergangenen April hat Ärzte ohne Grenzen die Kampagne "A Fair
Shot: Bezahlbarer Impfstoff für jedes Kind" gestartet, mit der Pfizer
und GSK aufgefordert werden, den Preis ihrer Impfstoffe für ärmere
Länder und humanitäre Organisationen auf fünf US-Dollar pro Kind zu
senken.
Link zur Petition:
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/bezahlbarer-impfschutz
Im Januar 2015 veröffentlichte Ärzte ohne Grenzen den Bericht "The
Right Shot: Bringing Down Barriers to Affordable and Adapted
Vaccines" über die Preisgestaltung bei Impfstoffen. Er zeigt, dass
durch teure neue Impfstoffe, vor allem gegen Pneumokokken, die
vollständige Immunisierung eines Kindes in den ärmsten Ländern der
Welt heute 68 Mal so teuer ist wie im Jahr 2001: http://msf.de/gO
Pressekontakt:
Stefan Dold, Tel.: 030-700130-239, http://www.aerzte-ohne-grenzen.de,
Twitter: (at)MSF_de
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Datum: 02.02.2016 - 13:56 Uhr
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