Rheinische Post: Minister Jäger und
die Flucht nach vorn
Kommentar Von Detlev Hüwel
(ots) - Es mag sein, dass NRW-Innenminister Ralf Jäger
(SPD) keinerlei Einfluss auf den Zeitpunkt der Großrazzia im
Düsseldorfer "Maghreb-Viertel" genommen hat, die nach Polizeiangaben
schon lange geplant war. Dass jedoch das rigorose Vorgehen gegen
ausländische Tatverdächtige ganz in seinem Sinne ist, liegt auf der
Hand. Schließlich ist er oberster Chef der Polizei. Jäger ist aber
auch massiv angeschlagen. Ihm wird vor allem angelastet, viel zu
lange an dem Kölner Polizeipräsidenten festgehalten zu haben, obwohl
es in der Domstadt schon mehrfach massives Behördenversagen gegeben
hat. Nach den beispiellosen Übergriffen gegen Frauen am Kölner
Hauptbahnhof, die quasi unter den Augen der (viel zu wenigen)
Polizisten geschehen konnten, wäre zu erwarten gewesen, dass er die
politische Verantwortung übernommen und seinen Rücktritt erklärt
hätte. Etliche Politiker haben sich schon aus weitaus geringerem
Anlass zu diesem honorigen Schritt durchgerungen. Jäger will davon
nichts wissen. Vielmehr kündigt er eilfertig die Verstärkung der
Polizei über Karneval an. Das ist sicher vernünftig, doch seit "Köln"
verstärkt sich der Eindruck, als trete Jäger mit allen Mitteln die
Flucht nach vorn an.
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Datum: 17.01.2016 - 19:22 Uhr
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