Mitteldeutsche Zeitung: zum Unwort
(ots) - Dass der "Gutmensch" als Begriff heute zum "Unwort
des Jahres" avanciert, fällt darum auf jene zurück, die die Fügung
in diskreditierender Absicht verwenden. Sie verlassen einen
Wertekonsens, auf dem das "Abendland" (aber auch das "Morgenland")
mitbegründet ist, als dessen Verteidiger sich viele Fans der
Gutmensch-Parole aufspielen. Die Subtileren unter ihnen behaupten,
sie wollten lediglich sagen, dass Gesinnungsethiker gut reden haben,
aber nicht den Willen haben, ihre Positionen auf Praxistauglichkeit
zu testen. Daran ist sogar etwas Wahres. Ethik ohne Expertise
verkommt zu moralinsaurer Indoktrinierung.
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Hartmut Augustin
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Datum: 12.01.2016 - 18:59 Uhr
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