Exportklima der Ernährungsindustrie besser als im Vorjahr - europäische und lokale Anbieter setzen deutsche Lebensmittelexporte unter Druck
(ots) - Das Exportklima der Ernährungsindustrie
übertraf im Dezember 2015 das Vorjahresniveau. Der Saldo aus
Geschäftslage und -erwartungen verbesserte sich um +8 Punkte auf +42
Punkte. Die üblichen saisonalen Effekte ließen das Exportklima jedoch
gedämpfter ausfallen als im Sommer 2015. Die Entwicklungen trafen
gleichermaßen auf die positiven Einschätzungen zur aktuellen
Geschäftslage sowie die Erwartungen an das Exportgeschäft in den
kommenden sechs Monaten zu. Die Stimmungslage in den einzelnen
Branchen bleibt heterogen. Überdurchschnittlich positiv zeigt sich
das Exportklima aktuell in den Branchen Backwaren, Feinkost, Bier,
Molkereiprodukte, Süßwaren, Öl sowie der Obst- und
Gemüseverarbeitung.
Die wichtigsten Exportmärkte sind laut Einschätzung der
Unternehmen derzeit die Niederlande, Italien, Frankreich, die
Schweiz, die USA, China, Österreich und Großbritannien. Der Anteil
der Lebensmittelexporteure, die ihre Produkte außerhalb der EU
absetzen, ist auf 76 Prozent gestiegen. Die Absatzerwartungen für die
nächsten sechs Monate sind für die meisten Märkte konstant, allein
für China, USA, Australien und Dänemark erwartet die Mehrheit der
Lebensmittelexporteure steigende Absätze. Die Erwartungen an das
Russlandgeschäft zeigen sich ausgeglichener als noch vor einem halben
Jahr, jedoch gehen noch immer 28 Prozent der Exporteure von weiter
sinkenden Absätzen aus.
Das Exportgeschäft generiert der Ernährungsindustrie das fehlende
Wachstum, jedoch haben sich der Wettbewerbsdruck und die
Marktzugangsbarrieren im internationalen Handel deutlich erhöht. Im
ersten Halbjahr 2015 wurde mit Lebensmittelexporten in Höhe von 26,1
Milliarden Euro nur ein Zuwachs von 0,5 Prozent erreicht. Für die
Unternehmen ist der Export ein zentrales Geschäftsfeld, daher wird in
der Mehrzahl der Unternehmen der Export im eigenen Haus abgewickelt
(EU 74 Prozent, Drittländer 60 Prozent), erst danach folgt die
Abwicklung über Zwischenhändler.
Betrachteten die Lebensmittelexporteure vor drei Jahren noch
deutsche Hersteller als ihre größten Konkurrenten im Exportgeschäft,
so hat sich die Wettbewerbssituation aktuell deutlich gewandelt. Die
größten Konkurrenten am Weltmarkt sind laut den Unternehmen die
Niederlande (28 Prozent), Frankreich (23 Prozent), Italien (20
Prozent), die USA (18 Prozent) und China (16 Prozent). Auf den
weltweit zehn größten Importmärkten für Lebensmittel, mit Ausnahme
von den Niederlanden und Italien, ist die Mehrzahl der deutschen
Exporteure nicht vertreten. In den letzten drei Jahren hat sich die
Wettbewerbssituation auf den größten Lebensmittelimportmärkten laut
Einschätzung der Unternehmen nicht verändert. Als größte Konkurrenten
sehen die deutschen Lebensmittelexporteure auf diesen Märkten vor
allem die lokalen Hersteller sowie die europäischen Wettbewerber.
"Der Weltagrarhandel wird nachfragebedingt immer dynamischer, aber
auch immer komplexer. Ständig werden neue Regelungen und Standards
erlassen, an die sich international ausgerichtete Unternehmen halten
müssen. Die Qualität und Sicherheit deutscher Lebensmittel ist so
hoch wie nie, deswegen sind sie am Weltmarkt so gefragt. Den
ausländischen Wettbewerbern der Ernährungsindustrie gelingt jedoch
zunehmend schneller der Marktzugang, wodurch wichtige
Wettbewerbsvorteile für deutsche Hersteller verloren gehen.
Wirtschaft und Politik müssen daher noch stärker bei der
Markterschließung im Ausland zusammenarbeiten, um die
Lebensmittelproduktion am Standort Deutschland nachhaltig zu
sichern", kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), die
aktuellen Ergebnisse des Exportbarometers.
"Um dem enorm hohen weltweiten Wettbewerbsdruck standzuhalten,
müssen sich Lebensmittelhersteller ständig neu erfinden und
gleichzeitig die hohen Standards in Qualität und Produktsicherheit
langfristig sichern. Die Digitalisierung mit innovativen
Geschäftsmodellen, einem an den Kunden angepassten Produktangebot und
der Integration von Wertschöpfungsketten bietet Unternehmen die
Chance, diese Herausforderungen zu bewältigen und international
wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn die Digitalisierung wird die
Ernährungswirtschaft grundlegend verändern und neue Standards
setzen", erklärt Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs
Handel und Konsumgüter von PwC in Deutschland und Europa.
Das Exportbarometer der deutschen Ernährungsindustrie erstellt die
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC im Auftrag der
BVE, mittlerweile bereits zum zwölften Mal. Die Ergebnisse stehen
hier im Detail zum Download zur Verfügung.
Das Exportbarometer der Ernährungsindustrie wird gefördert durch:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.bve-online.de
www.pwc.de/exportbarometer-dezember2015
www.pwc.de/exportbarometer
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Die BVE ist der wirtschaftspolitische Spitzenverband der deutschen
Ernährungsindustrie. Seit ihrer Gründung 1949 vertritt sie
erfolgreich die branchenübergreifenden Interessen der
Lebensmittelhersteller gegenüber Politik, Verwaltung, Medien,
Öffentlichkeit und Marktpartnern. In der BVE haben sich über
Fachverbände und Unternehmen alle wichtigen Branchen der
Ernährungsindustrie - von den alkoholfreien Getränken über Fleisch
und Süßwaren bis hin zum Zucker - zusammengeschlossen.
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Datum: 15.12.2015 - 11:24 Uhr
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