Tagung Deutscher Ethikrat und Leopoldina: Ethik und Globalisierung
(ots) - Bundesministerin Johanna Wanka und internationale
Experten sprachen über die Frage, auf welcher gemeinsamen Grundlage
global vernetzte Forschung ethisch verantwortlich stattfinden kann.
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Christiane Woopen, und
der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina,
Jörg Hacker, eröffneten gestern die Veranstaltung "Globale
Wissenschaft - Globale Ethik?" im voll besetzten Berliner Auditorium
Friedrichstraße. Beide unterstrichen die Chancen, aber auch die
Risiken globalisierter Wissenschaft. Hacker verwies insbesondere auf
die Freiheit der Forschung "als wesentliche Grundlage für den
Fortschritt und den Wohlstand einer Gesellschaft". Woopen betonte:
"Die Globalisierung in ihren Chancen nutzen - und nach ethischen
Maßstäben gestalten -, das ist die Herausforderung einer trotz aller
Widrigkeiten zusammenwachsenden Welt."
Der Theologe Wolfgang Huber hob hervor, dass neben den zweifellos
unverzichtbaren Rechtsregeln und der institutionellen Verantwortung
das Ethos der Wissenschaftler von herausragender Bedeutung ist. Sind
angesichts der globalen Vielfalt allgemeingültige ethische Standards
für internationale Forschung möglich? Experten diskutierten die Frage
auch mit Bezug auf Genome Editing und klinische Forschung. Inwiefern
sich die Menschenrechte bei kultureller Pluralität als gemeinsame
Grundlage von Forschungsstandards eignen, reflektierten die
Philosophen Heiner Bielefeldt und Hans Joas.
In ihrem forschungspolitischen Vortrag verdeutlichte Johanna
Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, wie das
Spannungsfeld zwischen Forschungsfreiheit und gesellschaftlichen
Normen positiv und ethisch verantwortlich gestaltet werden kann.
"Forschung bedeutet, dass man moralische Verantwortung trägt und die
richtigen Fragen stellt."
Zum Abschluss unterstrich die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates
die Komplexität der Herausforderungen zwischen lokaler und globaler
Verantwortung sowie zwischen ethischem Pluralismus und
unhintergehbarem Anspruch der Menschenrechte. Sie verwies auf den
2016 in Berlin stattfindenden Global Summit der Ethikräte zum Thema
"Global Health, Global Ethics, Global Justice".
Das Programm der Veranstaltung sowie in Kürze auch die Vorträge
und Diskussionsbeiträge der Teilnehmer können unter
http://ots.de/AS94u abgerufen werden.
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Ulrike Florian
Deutscher Ethikrat
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Datum: 04.12.2015 - 11:12 Uhr
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