"ttt - titel thesen temperamente"
am Sonntag, 6. Dezember 2015, um 23.35 Uhr (NDR)
(ots) - die geplanten Themen:
Das Ende der Pressefreiheit - Türkei verhaftet Top-Journalisten
Türkische Journalisten, die kritisch über das doppelte Spiel des
türkischen Staatspräsidenten Erdogan berichten, werden als
"Terroristen", "Spione" und "Verräter" gehandelt, verlieren ihren Job
oder müssen ins Gefängnis - wie zuletzt "Cumhuriyet"-Chef Can Dündar
und sein Mitarbeiter Erdem Gül, die in der vergangenen Woche
verhaftet wurden. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan persönlich
ließ Strafanzeige gegen das Blatt und seinen Chefredakteur Dündar
stellen, nachdem "Cumhuriyet" Ende Mai Fotos und ein Video
veröffentlicht hatte, die eine Beteiligung des türkischen
Geheimdienstes an Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien
nahelegen. Daraufhin drohte Erdogan im TRT-Fernsehen, die
Journalisten würden einen hohen Preis für die Veröffentlichung
bezahlen und nicht ungestraft davonkommen. "Reporter ohne Grenzen"
hatte kurz zuvor "Cumhuriyet" als Medium des Jahres ausgezeichnet.
Dündar und Gül würden aus politischen Gründen verfolgt, erklärte die
Organisation. Dies sei ein weiterer Beleg für das Bestreben der
türkischen Staatsführung, "den unabhängigen Journalismus
auszulöschen".
Kunstfreiheit und politische Willkür - Sorge um den russischen
Aktionskünstler Pjotr Pawlenski Er betreibt Widerstand mit Leib und
Seele: der russische Radikalkünstler Pjotr Pawlenski. Erst nähte er
sich den Mund zu, dann nagelte er seine Hoden am Roten Platz fest und
schließlich schnitt er sich ein Ohrläppchen ab, um gegen die
Repressionen in seiner Heimat zu protestieren. Am 9. November setzte
Pawlenski eine Tür des russischen Inlandsgeheimdienstes in Moskau in
Flammen - die neueste schmerzhaft-spektakuläre Kunstaktion, mit der
er gegen den "staatlichen Terror" in Russland aufmerksam macht. Er
kam sofort in Untersuchungshaft. Während seine Anwältin dagegen
vergeblich Einspruch eingelegt hat, steht Anfang nächste Woche ein
Anhörungstermin zur Verlängerung der Haft an. "ttt" über
Kunstfreiheit und politische Willkür in Russland.
Über die Macht einer Kino-Saga - Das Phänomen "Star Wars" "Das
Erwachen der Macht" ist der Untertitel der neuesten, siebten "Star
Wars"-Episode (Start: 17.12.). In der Tat ist "Star Wars" längst zu
einer gewaltigen Macht angewachsen, einem Imperium auf dem Film- und
Merchandising-Markt. Aber warum funktioniert diese Heldensaga seit
beinahe 40 Jahren so gnadenlos gut beim Publikum? Liegt es nur an den
Abenteuergeschichten, die raffiniert auf klassischen Mythen basieren,
aber immer auch den Zeitgeist bedienen? Oder eher an der
ausgeklügelten Marketing-Maschinerie und einem Universum an
Merchandising-Artikeln, an dem heutzutage kein Kind mehr vorbeikommt?
"ttt!" über die Mechanismen hinter dem Imperium "Star Wars".
Ist das noch Kunst oder schon verboten? - Spanische Künstler im
Konflikt mit neuen Sicherheitsgesetze Lange bevor in Europa im Zuge
der jüngsten Attentate von Paris wieder eine Verschärfung der
Sicherheitsgesetze diskutiert wird, hat Spanien bereits in diesem
Sommer eine Gesetzesänderung durchgeführt: Zeitgleich mit einer
Strafrechtsreform trat am 1. Juli das "Gesetz zum Schutz der
Sicherheit der Bürger" in Kraft, das neue Strafbestände schafft und
Bürgerrechte einschränkt. So gilt eine Demonstration vor dem
Parlament als "Störung der öffentlichen Sicherheit" und ist mit
Bußgeld belegt, Bilder von Polizisten dürfen nicht mehr "unbefugt"
benutzt werden. Somit können Medien etwaigen Machtmissbrauch durch
die Polizei nicht mehr so einfach dokumentieren. Auch bildende
Künstler sind betroffen, wie etwa der Medienkünstler Daniel García
Andújar, der in vielen seiner Arbeiten mit Bildern und Videos der
diversen Protestbewegungen in Spanien arbeitet. Damit bewegt er sich
jetzt in einer juristischen Grauzone. Er will sich davon nicht
beirren lassen - ebenso wie viele andere Künstler, Publizisten und
Bürgerrechtler. "ttt" hat sich im Vorfeld der Wahlen in Spanien am
20. Dezember in der Kunst- und Kulturszene Madrids umgehört - und
lotet aus, was noch in der Kunst erlaubt ist und was schon nicht
mehr.
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen,
Sine Wiegers (NDR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
Fotos unter www.ard-foto.de
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Datum: 03.12.2015 - 17:10 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kunst & Kultur
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