Erfolg für Verbraucher-Protest: Schokoladenunternehmen beteiligen sich an Einkommensdebatte für Kakaobauern
(ots) - Erstmals haben sich Schokoladenunternehmen
öffentlich dazu bekannt, an einer Berechnung zur Höhe eines
existenzsichernden Einkommens für Kakaobauernfamilien mitzuwirken.
Damit geht die europäische Schokoladenindustrie nach zwei Jahren
intensiver Kampagnenarbeit auf eine der zentralsten Forderungen von
Make Chocolate Fair! ein. Die Kampagne sieht in einer solchen
Berechnung einen ersten wichtigen Schritt, um wirksame Maßnahmen zur
Armutsbekämpfung zu entwickeln. Bei der Übergabe von knapp 123.000
europaweit gesammelten Unterschriften an den Dachverband der
Europäischen Süßwarenindustrie (CAOBISCO) in Brüssel versprach deren
Geschäftsführerin weiter, dass europäische Schokoladenunternehmen
ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Kinderarbeit beschleunigen werden.
Make Chooclate Fair! kündigte an, in den kommenden Monaten genau zu
verfolgen, ob den Versprechen der Schokoladenindustrie auch Taten
folgen werden.
"Es ist ein großer Erfolg für unsere Kampagne und vor allem für
die Kakaobäuerinnen und -bauern weltweit, dass die
Schokoladenindustrie auf die Forderungen von Make Chocolate Fair!
eingeht und sich nun ernsthaft mit der Frage nach einem
existenzsichernden Einkommen für Kakaobauernfamilien
auseinandersetzt", erklärt Evelyn Bahn, INKOTA-Kampagnenkoordinatorin
von Make Chocolate Fair!. Einen konkreten Zeitrahmen, bis wann eine
Berechnungsgrundlage erarbeitet wird und welche
Schokoladenunternehmen sich daran beteiligen, wurde von
CAOBISCO-Geschäftsführerin Sabine Nafziger offen gelassen. "Make
Chocolate Fair! wird genau verfolgen, wie sich die
Schokoladenindustrie diesem Thema in den nächsten Monaten annimmt",
kündigte Bahn an. "Wenn Schokoladenunternehmen den Kampf gegen
Kinderarbeit wirklich beschleunigen möchten, dann müssen sie die
Armut unter Kakaobauernfamilien bekämpfen. Das heißt auch, dass die
Bäuerinnen und Bauern einen fairen Preis für ihren Kakao erhalten
müssen. Eine transparente Berechnung für ein existenzsicherndes
Einkommen ist dafür eine entscheidende Grundlage."
Nafziger nannte als wichtiges Instrument zur Zertifizierung und
Rückverfolgung von nachhaltigem Kakao die Entwicklung des
europaweiten CEN/ISO-Standards. Evelyn Bahn wertet diesen Prozess als
grundsätzlich hilfreich: "Es ist allerdings noch völlig offen, wie
hoch die Kriterien des CEN/ISO-Standards gesteckt werden. Er darf auf
keinen Fall hinter den bereits bestehenden Standards von Fairtrade,
UTZ und Rainforest Alliance zurückfallen." Solange ein europäischer
Standard nicht existiert, müssten Schokoladenunternehmen Kakao durch
bestehende Systeme zertifizieren lassen.
Auslöser für die Ankündigungen des Europäischen Süßwarenverbandes
war die Übergabe von knapp 123.000 Unterschriften, die VertreterInnen
der Kampagne Make Chocolate Fair! aus zwölf verschiedenen Ländern am
2. Dezember an CAOBISCO überreicht haben. "Make Chocolate Fair! hat
es geschafft, dass die Schokoladenunternehmen die kritischen Stimmen
europäischer Verbraucherinnen und Verbraucher nicht länger ignorieren
können", sagt Evelyn Bahn. "Das zeigt, wie wichtig und wirksam
öffentlicher Druck in der Auseinandersetzung um globale Gerechtigkeit
ist."
Fotos von der Unterschriften-Übergabe bei CAOBISCO in Brüssel:
http://bit.ly/1NqYUT4
Angst vor der Gretchenfrage - Ohne höhere Preise haben die
Kakaobauern und -bäuerinnen keine Chance, der Armut zu entkommen -
Artikel von Evelyn Bahn im Südlink-Magazin: http://bit.ly/1SyP3PJ
Pressemappe zu Kakao und Make Chocolate Fair!:
http://bit.ly/1efjZUn
Pressemitteilung als PDF: http://bit.ly/1TyEJbl
Pressekontakt:
Evelyn Bahn, Koordinatorin von Make Chocolate Fair! in Deutschland,
Tel.: +49 (0)177-32 43 408, E-Mail: bahn(at)inkota.de
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Datum: 03.12.2015 - 11:45 Uhr
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