70 Prozent der deutschen Industriestandorte verschenken ihr Laststeuerungspotenzial
(ots) - Trianel und Universität Stuttgart
präsentieren Studie über die Potenziale der Laststeuerung in der
Behälterglas-, Zement-, Papier-, Kupfer- und Zinkindustrie sowie in
Gießereien
Die Steuerung der Stromnachfrage industrieller Nutzer spielt eine
immer wichtigere Rolle, um die erneuerbaren Energien effizient in das
Stromsystem zu integrieren. Doch an 70 Prozent der deutschen
Industriestandorte bleiben die enormen Potenziale der Laststeuerung
ungenutzt. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Institutes für
Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der
Universität Stuttgart und der Stadtwerke-Kooperation Trianel mit dem
Titel "Identifikation und Realisierung wirtschaftlicher Potenziale
für Demand Side Integration in der Industrie in Deutschland".
Empirisch untersucht wurden bereits genutzte und noch ungenutzte
wirtschaftliche Potenziale für Demand Side Integration (DSI) an über
200 Industriestandorten. Die Studie fokussiert sich in der
DSI-Analyse auf die noch kaum oder nur unvollständig untersuchten
Branchen Behälterglas-, Zement-, Papier-, Kupfer- und Zinkindustrie
sowie Gießereien.
"In deutschen Industriestandorten liegt ein Schatz. Nur 30 Prozent
der geeigneten Unternehmensstandorte schöpfen heute die Chancen ihrer
Eigenerzeugungs- oder Produktionsanlagen aus, um an den
Regelenergiemärkten teilzunehmen und den stetig steigenden
Flexibilitätsbedarf im Energiesystem über Demand Side Integration zu
bedienen", betont Stefan Sewckow, Bereichsleiter Trading &
Origination bei der Trianel GmbH, anlässlich der Veröffentlichung der
Studie.
"Die stärkere Einbindung industrieller Stromverbräuche über DSI
ist eine Chance für Industrie und Energiewirtschaft, gemeinsam dem
erhöhten Flexibilitätsbedarf in einem zunehmend auf erneuerbaren
Energien basierenden Energiesystem gerecht zu werden", erläutert
Prof. Dr.-Ing. Kai Hufendiek, Direktor des IER an der Universität
Stuttgart. Die Studie zeige die wirtschaftlich realisierbaren
Potenziale zur Flexibilisierung von Produktionsprozessen und
Eigenerzeugungsanlagen in den untersuchten Branchen.
In positiver Richtung (Lastabschaltung bzw. Erzeugungszuschaltung)
liegt das realisierbare DSI-Potenzial der untersuchten Branchen bei
740 MWel, in negativer Richtung (Lastzuschaltung bzw.
Erzeugungsabschaltung) bei 790 MWel, jeweils für eine Stunde. "Die
Branche mit dem höchsten Potenzial in positiver wie negativer
Richtung ist die Papierindustrie", so Hufendiek. Weitere große
Potenziale wurden bei Zementmühlen, bei Elektrolyse- und
Lichtbogenprozessen in der Metallerzeugung sowie bei Induktionsöfen
in Gießereien durch Prozessabschaltung in Höhe von je 100 MWel
identifiziert.
Regionale DSI-Potenziale
"Regional betrachtet liegt das größte DSI-Potenzial in den starken
Industriebundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und
Baden-Württemberg", so Hufendiek weiter. In nordrheinwestfälischen
Betrieben können in den betrachteten Branchen in positiver Richtung
für mindestens eine Stunde ca. 170 MWel genutzt werden, in Bayern
etwa 150 MWel, in Baden-Württemberg rund 120 MWel. Bei
DSI-Schaltungen in negativer Richtung sind die höchsten Potenziale
ebenfalls in diesen drei Bundesländern zu finden, wobei die
Reihenfolge leicht unterschiedlich ist. In negativer Richtung liegt
Bayern mit gut 170 MWel an der Spitze, gefolgt von Baden-Württemberg
mit ca. 140 MWel und Nordrhein-Westfalen mit knapp 120 MWel.
"Aus industrieller und energiewirtschaftlicher Sicht ist eine
deutliche Ausweitung von DSI nicht nur technisch einfach und zu
geringen Kosten umzusetzen, sondern auch ein wertvoller Baustein für
das Gelingen der Energiewende", betont Sewckow. Industrieunternehmen
können ihre Energiekosten senken beziehungsweise zusätzliche
Vermarktungserlöse aus ihrem Verbrauchsverhalten generieren. "Zudem
kann die umfängliche Nutzung bestehender, kostengünstiger
Flexibilitätsressourcen aus Systemsicht die Effizienz der
Stromversorgung bei steigendem Anteil erneuerbarer Energien
verbessern", erklärt Sewckow. Um dies zu erreichen, wären von der
Politik im Rahmen des neuen Strommarktgesetzes bestehende
regulatorische Hemmnisse kontinuierlich abzubauen und von den
Industrieunternehmen bestehende, ungenutzte Potenziale auf
wirtschaftliche Realisierbarkeit hin zu prüfen.
Eine Zusammenfassung der Studie ist im Internet abrufbar unter:
http://www.ier.uni-stuttgart.de/img/pdf_link/DSI_Summary.pdf Einen
Erlösrechner für die Potenziale im Sekundärregelpool finden Sie
unter: http://www.direkt.trianel.com
Pressekontakt:
Dr. Nadja Thomas, Pressesprecherin, Trianel GmbH
Fon +49 241 413 20-466 | Mobil +49 160 96 37 04 56 | E-Mail
n.thomas(at)trianel.com
Dr. Hans-Herwig Geyer, Leiter Hochschulkommunikation und
Pressesprecher, Universität Stuttgart,
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Datum: 03.12.2015 - 10:35 Uhr
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