Westfalenpost: Facebook/Zuckerberg
(ots) -
Kritisieren darf man alles, also auch die
Ankündigung des Facebook-Gründers, 99 Prozent seines gewaltigen
Vermögens zu spenden. Es stimmt schon: Dadurch spart Zuckerberg
Steuern. Der Staat hat weniger Geld zur Verfügung, das er
demokratisch kontrolliert verwenden kann. Tendenziell klingt das
bedrohlich: Wollen die Reichen jetzt neben der Finanz- und
Wirtschafts- auch noch die Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik
kontrollieren? Könnten wir angesichts öffentlicher Schulden von der
Gnade der Milliardäre abhängig werden? In Ennepetal sammeln
Unternehmen auch schon Spenden ein, um eine Erhöhung der
Gewerbesteuer zu verhindern.
Diese Sichtweise verkennt, dass es
nicht Superreiche und Konzerne sind, die dem Staat die Kassen füllen,
sondern die vielen Durchschnittsverdiener, dass Spenden und
Stiftungen vor allem Zusätzliches finanzieren. Hoffentlich
Nützliches. Dass Reichtum dazu verpflichtet, der Gesellschaft etwas
zurückzugeben, ist ein schöner und wichtiger Gedanke. Wer ihn
beherzigt, verdient Lob. Zudem hat die Glücksforschung
herausgefunden, dass ab einem Jahreseinkommen von 75 000 Dollar
das emotionale Wohlbefinden kaum noch steigt. Da wäre also noch viel
Spendenpotenzial. Nicht nur bei Mark Zuckerberg.
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Datum: 02.12.2015 - 21:22 Uhr
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