Kinostart mit Prädikat für Steven Spielbergs BRIDGE OF SPIES/Außerdem empfiehlt die FBW: EWIGE JUGEND von Paolo Sorrentino, Disneys ARLO& SPOT und der Dokumentarfilm ZWISCHEN HIMMEL UND EIS
(ots) - Steven Spielberg und Tom Hanks - dass diese
beiden ein eingespieltes Team sind, beweisen sie nun erneut mit
BRIDGE OF SPIES - DER UNTERHÄNDLER (Start: 26.11.) Erzählt wird die
wahre Geschichte des US-amerikanischen Anwalts James Donovan, der in
den 1950er Jahren vom CIA den Auftrag erhält, als Unterhändler einen
Agentenaustausch mit der UdSSR in Berlin zu organisieren. Für das
Drehbuch zeichneten u.a. Joel und Ethan Coen verantwortlich, und
"deren unverkennbare Handschrift ist hier deutlich zu spüren", so die
FBW-Jury, die dem Film das höchste Prädikat "besonders wertvoll"
verlieh. In ihrer Begründung schreibt sie: "Spielberg gelingt es auf
überzeugende Weise, sowohl den Zeitgeist des Kalten Krieges wie auch
den Look jener Zeit spürbar zu machen. So entsteht das detailgetreue
und liebevolle Bild einer Zeit, deren politische Grabenkämpfe bei
genauerer Betrachtung gar nicht so weit von den Konflikten unserer
Tage entfernt sind."
In seinem neuen Film EWIGE JUGEND (Start: 26.11.) erzählt
Regisseur Paolo Sorrentino die Geschichte einer ganz besonderen
Freundschaft. Seit mittlerweile 50 Jahren sind Fred und Mick beste
Freunde, die jedes Jahr in demselben Hotel in der Schweiz Urlaub
machen. Doch in diesem Jahr ist für die beiden gequälten Männer- und
Künstlerseelen alles ein bisschen anders. Denn während Fred versucht,
sein Leben als gefeierter Musikstar hinter sich zu lassen, tüftelt
Mick an dem letzten großen Filmcoup, der sein Vermächtnis werden
soll. "Der Film sprudelt über von mit viel Witz und Fantasie
erdachten und grandios inszenierten Sequenzen. Bodenhaftung bekommt
der Film durch die Leistungen der Schauspieler. Michael Caine und
Harvey Keitel sind als Künstler und Freunde zugleich komisch und
berührend, weise und eitel, egozentrisch und großzügig. Es ist selten
geworden, dass ein Regisseur so barock und lustvoll aus dem Vollen
seiner Kunst schöpft." So ein Auszug aus dem Gutachten der
fünfköpfigen Expertenrunde der FBW, die das Prädikat "besonders
wertvoll" vergab.
Was wäre, wenn die Meteoriten die Erde vor 65 Millionen Jahren gar
nicht getroffen hätten? Die Dinosaurier wären nicht ausgestorben,
hätten sich weiterentwickelt, die Menschen jedoch hätten vielleicht
nie sprechen gelernt. Das ist die Ausgangsthese von ARLO & SPOT
(Start: 26.11.), dem neuen Animationsspaß aus dem Hause Disney Pixar.
Die Hauptfiguren sind Arlo, ein ängstlicher kleiner Dinosaurier, und
ein kleiner wilder Menschenjunge, den Arlo auf den Namen Spot tauft.
Wie diese beiden ungleichen Freunde ihren Weg durch die Wildnis
finden und dabei feststellen, dass gemeinsam alles besser geht, ist
liebevoll umgesetzt und steckt voller kleiner hübscher Details. Die
Jury der FBW lobte die "technische Perfektion" der Produktion und
kommt zu dem Schluss: "Vor allem jüngere Zuschauer werden hier der
Illusion vollkommen erliegen." Für diese herausragende Qualität
vergab sie das Prädikat "wertvoll".
Der neue Dokumentarfilm ZWISCHEN HIMMEL UND EIS (Start: 26.11.)
von Luc Jacquet erzählt von dem Wissenschaftler Claude Lorius. Der
Glaziologe erforscht die Antarktis seit den 1950er Jahren und trug
mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen wesentlich zum wachsenden
Verständnis der Klimaentwicklung auf der Erde bei. Die FBW-Jury hob
in ihrer Begründung für das Prädikat "besonders wertvoll" unter
anderem die Fülle an Archivaufnahmen aus insgesamt 40 Jahren
Forschungsgeschichte hervor, die akribisch aufgearbeitet wurden.
Ebenfalls lobte sie den deutschen Kommentar von Max Moor, der
"spannend erzählt, ohne die Bilder zu überlagern." Die Jury kommt in
ihrem Gutachten zu dem Schluss: "Das gelungene dokumentarische
Porträt einer beeindruckenden Persönlichkeit und ein Plädoyer dafür,
dass der Klimawandel keine Fiktion, sondern ein wissenschaftlich
erwiesenes Faktum ist."
Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen
unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Prädikatsfilme vom 26. November 2015
Bridge of Spies - Der Unterhändler
Drama, Thriller, Spielfilm. Deutschland, USA 2015.
James Donovan ist ein Mann mit Prinzipien. Redlich, unbeugsam,
geradeheraus. Und er ist ein erfolgreicher Jurist. Als seine Kanzlei
ihm den Auftrag erteilt, den gefangenen russischen KGB-Geheimagenten
Abel vor Gericht zu verteidigen, ahnt Donovan schon, dass hier
Schwierigkeiten auf ihn warten. Und in der Tat: Nicht nur wird
Donovan von vielen in seinem Umfeld als Verräter angesehen, weil er
einen Russen verteidigt. Auch der CIA tritt an ihn heran und bittet
Donovan, in Deutschland einen Austausch vorzunehmen. Denn die UdSSR
hält einen amerikanischen Spionagepiloten fest. Bald schon gerät
Donovan in die Mühlen, Intrigen und Komplikationen des Kalten
Krieges. Der neue Film von Steven Spielberg ist ein packender und
ergreifender Spionage-Thriller, dessen Geschichte eintaucht in die
Auseinandersetzungen des Kalten Krieges Ende der 1950er Jahre.
Geheimdienste, Agenten, Verschwörungen, politisches Kalkül und
Taktieren - das sind die Zutaten, die man aus dem Genre kennt. Doch
Spielberg und seine Autoren Matt Charman und Joel und Ethan Coen
schaffen es, die Individuen hinter den globalen Prozessen sichtbar zu
machen. Tom Hanks als James Donovan steht für all die kleinen Rädchen
im großen Getriebe der Macht. Menschen, die nicht nur einen Job
erledigen, sondern das Richtige tun wollen. Hanks ist als Donovan
eine moralische Figureninstanz und grundsympathisch. Der Zuschauer
folgt und fiebert mit ihm mit. Doch auch die Figur des russischen
Agenten Abel - glaubhaft und charismatisch verkörpert von Mark
Rylance - ist positiv gezeichnet. Spielberg verzichtet auf eine
stereotype Sicht auf Dinge und Positionen, unterstreicht aber die
Tragweite der wichtigen Handlungsmomente durch große Gesten deutlich.
Dazu passen auch der epische Score von Thomas Newman und die
atmosphärisch aufgeladenen Bilder des Kameramanns Janusz Kaminski.
Bis zum letzten dramaturgischen Höhepunkt, dem Austausch der Agenten
auf der Glienicker Brücke, hält BRIDGE OF SPIES - DER UNTERHÄNDLER
seine Spannung. Ausstattung, Kostüm und Maske sind perfekt in ihrer
detailreichen Genauigkeit. Der Film versetzt den Zuschauer nicht in
die Rolle eines bloßen Betrachters, sondern lässt ihn Historie
hautnah miterleben. Ein spannender, mitreißender und klug erzählter
Agententhriller, der bis zur letzten Minute fesselt.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/bridge_of_spies_der_unterhae
ndler
Ewige Jugend
Tragikomödie, Spielfilm. Frankreich, Italien 2015.
Fred und Mick sind seit 50 Jahren beste Freunde. Gemeinsam treffen
sie sich seit langem in demselben Hotel in den Schweizer Bergen, um
zu entspannen und ihre Künstlerseele baumeln zu lassen. Fred ist
Komponist, Mick Regisseur. Und während Fred versucht, sein Leben als
gefeierter Musikstar endgültig hinter sich zu lassen, tüftelt Mick
zusammen mit seinen bemühten Assistenten an dem letzten großen
Filmcoup, der sein Vermächtnis werden soll. Was jedoch beide in
diesen letzten Wochen des Sommers erkennen müssen, ist, dass die
Jugend ein vergängliches Gut ist. Den neuen Film von Paolo Sorrentino
durchweht ein Felliniesques Gefühl. Zwei Männer im fortgeschrittenen
Alter, zwei Künstlerseelen, zwei große Egos, die im Herbst des Lebens
auf dasselbige zurückblicken und sich mit ihren Sehnsüchten, ihren
Fehlern und ihren letzten großen Träumen konfrontiert sehen. In
Michael Caine und Harvey Keitel findet Sorrentino für seine Figuren
die Idealbesetzung. Caine ist der Gentleman, der elegante Charmeur,
der allein für die Musik lebte - und sich von seiner Tochter mit all
den Grausamkeiten konfrontieren lassen muss, die er ihr und vor allem
seiner Frau angetan hat. Und Keitel ist der ruhelose Künstler, das
Genie, das nie ganz zufrieden mit seinem eigenen Schaffen war und
stets hinterfragt, was er der Welt hinterlassen kann. Beide begegnen
in den Schweizer Bergen vielen herrlich skurrilen Figuren, die
perfekte Spiegelungen ihrer eigenen Konflikte sind. Ob Paul Dano,
Jane Fonda oder Rachel Weisz - sie alle verkörpern ihre Rollen
lustvoll und mit großer Spielfreude. Die pompösen und perfekt
arrangierten Bilderwelten des Films wirken in ihrer großen
Künstlichkeit und Finesse wie Gemälde, Panoramen oder auch
Choreografien, passend zum artifiziellen Umgang der Künstler
miteinander. Dennoch gelingt auch eine raffinierte Leichtigkeit, auch
dank der herrlich ausgewählten Musik, die den Film wie einen großen
schwebenden Bildertraum wirken lässt. Letzten Endes, das macht
Sorrentino auf beeindruckende Weise klar, ist die Welt bloße Kunst.
Und sein wundervoll durchkomponierter Film ist eine Hommage daran. An
ihre Schönheit, ihr Leiden, ihren Genuss. Und ihre ewige Jugend.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/ewige_jugend
Arlo & Spot
Animationsfilm. USA 2015.
Man stelle sich das vor: Vor 65 Millionen Jahren schlägt der
Meteorit, der ja für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich
ist, gar nicht in die Erde ein, sondern schwebt daran vorbei. Folge:
Die Dinos bleiben am Leben und bevölkern die Erde, genauso wie der
Mensch es getan hätte. Sie leben in Familien, bewirtschaften Felder,
bauen Futter an. Auch die Familie von Arlo hat ihren eigenen Hof.
Alle helfen und packen mit an. Nur Arlo nicht. Er ist zu ängstlich
und auch körperlich zu schwach. Sein Vater jedoch glaubt an ihn und
überträgt ihm eine wichtige Aufgabe: Er soll sich um den "Schädling"
kümmern, der die Futtervorräte plündert. Leichter gesagt als getan.
Denn der Schädling ist ein kleiner wilder Menschenjunge und Arlo
immer einen Schritt voraus. Als eines Tages Arlo in einen reißenden
Fluss fällt und sich verirrt, kann ihm nur der kleine Menschenjunge
helfen, wieder nach Hause zu finden. Der neue Animationsfilm aus dem
Hause Disney●Pixar dreht die Entwicklung der Menschheit einfach
mal auf den Kopf und vertauscht die Rollen zwischen Mensch und Tier.
Während die Dinos intelligente Wesen sind, die miteinander
kommunizieren und sich weiterentwickeln, leben die Menschen noch in
der Höhle. Dieser Tausch sorgt im Film für viele lustige Momente,
wenn etwa Spot, wie Arlo seinen Gefährten tauft, dem wählerischen
Dino wahllos Beute herbeischleppt, vor denen sich Arlo eher ekelt.
Dass aus den beiden ungleichen Wesen, die sich anfangs spinnefeind
sind, Freunde werden können, wird in ARLO & SPOT auf ganz rührende
und gefühlvolle Weise langsam erzählt. Schon kleine Zuschauer können
der Geschichte folgen und mit den Figuren mitfühlen und mitfiebern.
Immer wieder gibt es abenteuerliche und auch actionreiche Passagen,
die sich aber wohldosiert mit ruhigen Erzählmomenten abwechseln. Was
die technische Perfektion angeht, so zeigt Disney●Pixar einmal
wieder, dass sie ungeschlagen sind. Am Ende findet Arlo seine Familie
wieder. Doch auch in Spot hat er einen Freund fürs Leben. Auf
liebevolle Weise verkündet der Film zwei zentrale Botschaften: Dass
man immer eine Familie hat, zu der man zurückkehren kann. Und dass es
sich lohnt, offen für neue Freundschaften zu sein. Denn sie helfen
einem über jedes Hindernis hinweg. Damit ist ARLO & SPOT wie gemacht
als bezaubernder und unterhaltsamer Weihnachtsfilm für die ganze
Familie. ∙
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/arlo_spot
Zwischen Himmel und Eis
Dokumentarfilm, Frankreich 2015. Prädikat besonders wertvoll
Der bemerkenswerte Dokumentarfilm von Luc Jacquet erzählt über das
Leben und Forschen des französischen Wissenschaftlers und
Eisforschers Claude Lorius, der als Erster vor den Gefahren des
Klimawandels warnte. Lorius, der ab 1957 an etlichen Expeditionen in
die Antarktis teilnahm und später auch leitete, erzählt von seiner
Leidenschaft für die gefährliche Schönheit des Ewigen Eises. Der
Glaziologe entdeckte unter anderem als Erster, dass man anhand von
Luftblasen in tiefen Eisschichten die klimatischen Bedingungen
vergangener Jahrtausende präzise bestimmen kann. In wunderschönen,
eindrucksvollen Bildern begleitet Regisseur Luc Jacquet den nun 83
Jahre alten Wissenschaftler in die Antarktis und lässt uns an dessen
Erfahrungsschatz und unbändiger Leidenschaft für die Eisforschung
teilhaben. Originalaufnahmen seiner Expeditionen geben eindringlich
Zeugnis ab über den Pioniergeist der frühen Antarktisforscher, die,
vom Wissensdurst getrieben, unvorstellbaren Entbehrungen und Kälte
trotzten. Die Aufbruchsstimmung einer anderen Zeit weht durch die
Bilder, von Erfahrungsdrang getrieben, unwissend, dass eben dieses
Streben nach Fortschritt das Gleichgewicht des Klimas aus den Angeln
hebt. Durch die emotionale musikalische Untermalung wird die
filmische Reise durch Lorius'' Leben und Werken unterstützt.
Kommentiert wird das Ganze von Max Moor, der mit unaufdringlicher,
angenehmer Stimme Geheimnisse aus der Vergangenheit preisgibt, die
eingeschlossen in Eis und Schnee die Zeit überdauert haben. ZWISCHEN
HIMMEL UND EIS ist das beeindruckende Porträt eines Pioniers, dessen
Erkenntnisse dazu verhalfen, die drohende Klimakatastrophe zu
erkennen. Es ist nun an uns, sie auch zu verhindern.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/zwischen_himmel_und_eis
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Datum: 25.11.2015 - 10:05 Uhr
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