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d!conomy - Konferenz Düsseldorf / Erste CeBIT Konferenz zeigt Unternehmen vielfältigen Chancen der Digitalisierung: "Wir haben alles - außer Zeit."

ID: 1289503


(ots) - Die deutsche Wirtschaft bewegt sich -
und wird immer digitaler. Die erstmals von Deutscher Messe und
Euroforum veranstaltete CeBIT-Topthema-Konferenz zum Thema d!conomy
zeigte die vielfältigen Chancen auf, die sich für verschiedene
Wirtschaftszweige durch die Digitalisierung ergeben. Vieles ist in
Bewegung.

Gleich zum Auftakt der von Euroforum und der Deutschen Messe AG in
Düsseldorf veranstalteten CeBIT-Konferenz gab der "digitale
Darwinist" Karl-Heinz Land, Gründer und CEO von neuland, den Takt für
die schnell voranschreitende technische Entwicklung in Industrie,
Handel und Dienstleistungsgewerbe vor: "Wir haben alles - außer
Zeit!" Land demonstrierte anhand eines klassischen Autoschlüssels die
Demateralisierung einer kompletten Wertschöpfungskette. Schon bald
soll man ein Fahrzeug per Fingerstrich mit dem Smartphone öffnen
können - die "App Economy" macht''s möglich. Gleichzeitig werden, so
Land, die Maschinen zur Produktion des traditionellen Schlüssels
überflüssig. Ein gutes Beispiel für den Einfluss der Digitalisierung
auf eine Wertschöpfungskette.

Finanzbranche sucht neue Geschäftsfelder

Während viele große Dienstleister aus dem Finanzsektor noch stark
im analogen Denken verharren, möchte sich der AXA Konzern zum
Vorreiter der digitalen Transformation machen. "König Kunde
entscheidet, welches Produkt er wann und zu welchem Preis über
welchen Zugangsweg erwirbt", betonte Alexandra van Aubel, CIO und
Chief Digital Officer. Deshalb unterhält AXA ein Social Media
Listening Center für das systematische Screening des Internets nach
Meinungen oder Beschwerden und entwickelt mit Partnern aus der
Startup-Szene Lösungen, die über das klassische Versicherungsgeschäft
hinausgehen - zum Beispiel die App smartPARKING für die
Parkplatzsuche in Innenstädten.





Auch die Bankenbranche steht in den nächsten Jahren vor
einschneidenden Veränderungen - bedroht von IT-Konzernen wie Google
und innovativen FinTech-Startups. Die Deutsche Bank möchte "die
Nummer eins im digitalen Banking" werden, wie Jana Brendel, Head Of
Digital Solutions, auf dem Event hervorhob. Dabei stützt sich das
Unternehmen auf eine agile Softwareentwicklung, die fortlaufend das
Feedback der Kunden berücksichtigt. So sollen die Release-Zyklen für
digitale Produkte auf wenige Wochen reduziert werden. Die ING-DiBa
betrachtet die Digitalisierung laut COO Zeljko Kaurin als
"Game-Changer für die Branche": "Der Kunde möchte mehr Kontrolle über
seine Finanzen - transparent und convenient." Erwartet würden
Realtime-Transaktionen und Serviceangebote über alle
Kommunikationskanäle. Disruptive Businessansätze von außen will das
Unternehmen ebenso fördern: "Wir betrachten FinTechs nicht als
Gefahr, sondern als Chance." Seit Juli unterhält die Bank eine eigene
Plattform für Startups.

Deutsche Unternehmen im digitalen Dilemma

Wie immens der Handlungsbedarf für deutsche Unternehmen im
internationalen Wettbewerb ist, demonstrierte Stefan Sanktjohanser,
Mitgründer der Unternehmensberatung goetzpartners, an einer simplen
Rechnung: Aktuell sei Apple an der Börse zweieinhalb Mal so viel wert
wie BMW, Daimler, Siemens und Volkswagen zusammen. "Um aus diesem
digitalen Dilemma herauszukommen, benötigen Unternehmen ein passendes
innovatives Geschäftsmodell, genügend Investitionsbereitschaft und
echte Change-Maker-Persönlichkeiten, die den digitalen Wandel
vorantreiben." Die erste Halbzeit der Digitalisierung hätten die
Europäer verschlafen - "aber sie haben gute Chancen in der zweiten!"

In der neuen Zeitrechnung bereits angekommen ist das
Medienunternehmen Wolters Kluwer: Der Informations- und
Wissensdienstleister für die Bereiche Recht, Wirtschaft und Steuern
hat früh den Schritt ins Internetgeschäft gewagt. "Mittlerweile
erwirtschaften wir 80 Prozent unseres Umsatzes mit digitalen
Lösungen, Datenbanken und Software", berichtete CEO Ulrich Hermann in
Düsseldorf. Einfach zu bewerkstelligen sei die Transformation jedoch
nicht: "Das bestehende Unternehmen ist der größte Gegenspieler jeder
neuen Initiative!"

Herausforderungen für Politik und Arbeitsmarkt

Auch für die Politik ist die Digitalisierung eine Herkulesaufgabe,
wie der Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Garrelt
Duin, bei seinem Auftritt auf der d!conomy Konferenz hervorhob. "In
der Vergangenheit bedeutete der Strukturwandel einen Niedergang
einzelner Branchen. Jetzt bedeutet er eine tiefgreifende Erneuerung
aller Branchen durch die Digitalisierung und Globalisierung." Sein
Bundesland wolle "nicht mehr die Vergangenheit vor der Zukunft
retten", sondern günstige Rahmenbedingungen und Anreize für
Jungunternehmer schaffen. Damit verband Duin das Versprechen, 2016
auf der CeBIT mit dem Startup-Gemeinschaftsstand "Digitale Wirtschaft
NRW" bei SCALE11 dabei zu sein.

Der Direktor des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und
Organisation (Fraunhofer IAO), Prof. Wilhelm Bauer, richtete den
Fokus auf die anstehenden Umwälzungen im Arbeitsmarkt. "Es geht nicht
nur um Technologie, sondern um Menschen und ihre Bedürfnisse." In der
digitalen Ökonomie würden Büros zu "agilen Wissensräumen". Während
viele Aufgaben von Sachbearbeiter durch die zunehmende
Automatisierung wegzufallen drohen, steigt in anderen Berufsfeldern
der Druck zur Qualifizierung: "Wir werden eine neue Qualität der
Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen erleben. Selbst die
Mitarbeiter in einer Fabrik müssen künftig über Digitalkompetenzen
verfügen."

Schnelle Netze und digitale Denkmodelle

Um die Echtzeit-Kollaboration im Internet der Dinge zu
ermöglichen, ist ein massiver Ausbau der Netze erforderlich. Der
Geschäftsführer Enterprise von Vodafone Deutschland, Philip Lacor,
unterstrich in seiner Keynote die wichtige Rolle der
Telekommunikation als Lebensader der digitalen Transformation. "Nie
zuvor wurden ganze Industrien, Geschäftsmodelle und Arbeitsbereiche
in so kurzer Zeit so massiv verändert, wie dies im Rahmen der
Digitalisierung geschieht." Für die Mobilfunknetze der fünften
Generation (5G) verspricht Lacor ab 2020 Übertragungsraten von mehr
als einem Gigabit pro Sekunde und Latenzzeiten unter einer
Millisekunde - eine unabdingbare Voraussetzung für künftige
Key-Anwendungen wie das autonome Fahren.

Mit intelligent vernetzen Konzepten befasst sich auch Lumir
Boureanu, Geschäftsführer und CTO von eurodata tec. In Düsseldorf
stellte er effiziente Lösungen für den Mittelstand vor, der in Sachen
Digitalisierung häufig noch zu zurückhaltend ist: "Smart Services
verstehen wir als Verbindung von physikalischen Produkten mit
digitalen Dienstleistungen." Christof Bönsch, Geschäftsführer der
KOMET Group, riet den Teilnehmern, vor dem Einstieg in digitale
Prozesse nach geeigneten Geschäftsfeldern zu suchen: "Nicht alles,
was einen Internetstecker besitzt, ist Industrie 4.0." Die KOMET
Group gilt als Technologieführer für die Zerspanung in den
Schlüsselbranchen Automobil, Luftfahrt und Energie.

Interessante Einsichten in ein Mega-Change-Projekt gewährte in
Düsseldorf der CIO von ThyssenKrupp: Klaus Hardy Mühleck möchte den
Konzern aus dem alten Silodenken ins digitale Zeitalter führen. Der
Einsatz neuer Technologien soll im Spannungsfeld zwischen dem
Internet der Dinge, Social Media, Cloud Computing und Big Data für
Wettbewerbsvorteile sorgen. Als Beispiel für ein erfolgreiches
Digitalisierungsprojekt stellte Mühleck den Elevator mit
Cloud-Anbindung und Ferndiagnose per Remote-App vor, der bereits im
One-World-Center in New York eingesetzt wird. Das Projekt wurde mit
Mircosoft umgesetzt.

Bei großen Unternehmen kann die Transformation aber nur gelingen,
wenn sie eine digitale Unternehmenskultur einführen, glaubt Thorsten
Marquardt, Managing Director E.ON agile accelerator. "Wir stellen
alles ins Netz, woran wir gerade arbeiten", berichtete der Chef des
Programms zur Förderung neuer Geschäftsideen. Im Rahmen eines "Demo
Days" können die Topmanager des Konzerns die besten Startup-Ideen
kennenlernen und entscheiden, ob E.ON weiter in die Konzepte
investiert oder externe Geldgeber anspricht.

Auf dem Weg zur digitalen Infrastruktur sieht sich die DB Netz AG.
Angesichts von 61.090 Kilometern Gleisanlagen und 68.516 Weichen ist
das für den Vorstandsvorsitzenden Frank Sennhenn keine leichte
Aufgabe. Ziel ist die effiziente und präzise Abbildung der physischen
Infrastruktur. Mit dem Fahrplan 4.0 sollen Kunden im Güterverkehr
einen direkten Onlinezugriff auf freie Trassen erhalten. Und die
Weiche 4.0 wird mit einer Elektronik für die frühzeitige
Störungserkennung ausgerüstet.

Erste Ergebnisse einer Enterprise-Studie

Doch wo stehen die deutschen Unternehmen in puncto Digitalisierung
überhaupt? Antworten gibt eine brandaktuelle Untersuchung von
Lufthansa Industry Solutions, deren erste Resultate Bernhard Kube,
Vice President Technology Consulting, auf der CeBIT Konferenz
vorstellte. Demnach verfügen 33 Prozent der befragten Firmen aus den
Bereichen Automobil (Hersteller, Zulieferer), Logistik/Transport und
Industrie/Maschinen- und Anlagenbau über eine digitale
Gesamtstrategie. 62 Prozent besitzen sie nur für Teilbereiche. Und
fünf Prozent befinden sich noch in der Planungsphase.

Mit einer Problematik müssen sich freilich alle auseinandersetzen,
die im Wettstreit um die Kunden von morgen mitmischen wollen:
Momentan gibt es in der digitalisierten Welt keinen einheitlichen
Rechtsrahmen. Jan Pohle, Rechtsanwalt und Partner der Intellectual
Property und Technology Group, rät deshalb, rechtzeitig den Fokus auf
rechtliche Fragen zu richten und keinesfalls erst kurz vor Torschluss
die eigene Rechtsabteilung oder externe Berater in die Planungen
miteinzubeziehen.

Eines machte die Konferenz mehr als deutlich: Dank des Internets
der Dinge wird schon in naher Zukunft vieles möglich, was noch vor
wenigen Jahren wie ein Science Fiction-Szenario wirkte - von der
smarten Datenbrille in der Fabrik über die Zusammenarbeit von Mensch
und Maschine bis zur Lieferdrohne für die Logistik.

Die kommende CeBIT, die am 14. März 2016 in Hannover beginnt,
verspricht also Hochspannung: Dort wird die d!conomy in ihrer ganzen
Bandbreite zu erleben sein.

Über die CeBIT

Die CeBIT in Hannover ist die weltweit wichtigste Veranstaltung
für Digitalisierung. Im Rahmen einer einzigartigen Verzahnung von
Messe und Kongress präsentieren die beteiligten Weltkonzerne,
Mittelständler und Startups die relevanten Themen der IT-Wirtschaft
und Digitalisierung wie etwa Big Data and Analytics,
Cloud-Anwendungen, Mobile, Social Business, IT-Sicherheit oder
Internet of Things. Die CeBIT Global Conferences liefern in Keynotes
und Foren den Überblick über die wichtigsten Trends und Themen der
digitalen Welt. Partnerland der CeBIT 2016 ist die Schweiz.

Weitere Informationen unter www.cebit.de.



Ansprechpartner für die Redaktion:
Hartwig von Saß
Tel.:+49 511 89-31155
E-Mail: hartwig.vonsass(at)messe.de

Weitere Pressetexte und Fotos finden Sie unter:
www.cebit.de/de/presseservice/


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Datum: 16.11.2015 - 12:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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