Aktuelles Weißbuch Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern / Experten fordern Verbesserungen, denn viele Schlaganfälle und deren Folgen könnten vermieden werden (FOTO)
(ots) -
Ein Schlaganfall ist für Betroffene und deren Angehörige ein
einschneidendes Ereignis, denn oft führt er zum Tod oder bleibenden
Behinderungen. In vielen Fällen könnten Schlaganfälle durch eine
bessere Früherkennung von Vorhofflimmern und Prävention von
Blutgerinnseln vermieden werden. Das geht aus dem aktuellen Weißbuch
"Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern" des Forschungsinstituts
IGES hervor. Die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern wird als
Risikofaktor für Schlaganfälle immer noch unterschätzt. Das Weißbuch
zeigt, dass Vorhofflimmern zu selten oder zu spät erkannt und häufig
nicht angemessen behandelt wird.
Hans-Holger Bleß, Leiter des Bereichs Versorgungsforschung am
IGES-Institut, erläutert die wichtigsten Erkenntnisse und
Konsequenzen aus dem Weißbuch:
Was versteht man unter Vorhofflimmern?
Bleß: Vorhofflimmern (VHF) zählt zu den häufigsten
Herzrhythmusstörungen im Erwachsenenalter. Dabei schlagen die Vorhöfe
des Herzens mit sehr viel höherer Frequenz als normal und können sich
nicht mehr effektiv zusammenziehen. Dadurch wird der Bluttransport
gestört, sodass es zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen kommen
kann. Wenn sie sich lösen und in die gehirnversorgenden Blutgefäße
gelangen, droht ein Gefäßverschluss, ein ischämischer Schlaganfall.
Patienten mit VHF haben ein fünffach erhöhtes Schlaganfall-Risiko.
Wie viele Menschen in Deutschland sind von VHF betroffen?
Bleß: Aktuellen Schätzungen zufolge sind rund 1,8 Millionen
Menschen in Deutschland an VHF erkrankt, mehrheitlich im höheren
Lebensalter. Es dürfte aber viele weitere Patienten geben, die nichts
von ihrem VHF wissen. Das liegt unter anderem daran, dass der Patient
häufig bei VHF keine Symptome verspürt. Darüber hinaus rechnen
Experten damit, dass die Zahl der Erkrankten aufgrund der
demografischen Entwicklung steigt. Damit nicht auch die Zahl der
Schlaganfallpatienten zunimmt, müssen möglichst viele VHF-Patienten
erkannt und vorbeugend behandelt werden.
Wie sehen die Folgen eines schweren Schlaganfalls aus?
Bleß: Der Schlaganfall gehört in Deutschland zu den häufigsten
Ursachen für Tod und bleibende Behinderung. Etwa jeder Dritte mit
einem erstmaligen Schlaganfall stirbt innerhalb eines Jahres. Die
anderen leiden häufig ihr Leben lang an den Folgen wie beispielsweise
einer Halbseitenlähmung, Sprachstörungen oder eingeschränkten
Gedächtnisleistungen. Untersuchungen zeigen, dass Schlaganfälle
infolge eines VHF oft besonders schwer verlaufen.
Was bedeutet dies für das Gesundheitssystem?
Bleß: Schlaganfälle belasten das Gesundheitssystem sehr stark.
Allein die direkten Krankheitskosten, die für die Behandlung oder für
Rehabilitationsmaßnahmen entstehen, betragen im Schnitt 43.000 Euro
pro Patient. Laut Statistischem Bundesamt entfallen rund 30 Prozent
der direkten medizinischen und nicht-medizinischen Kosten in der
Behandlung von Schlaganfällen auf den stationären Sektor. Ein
weiteres Drittel der Kosten entsteht durch Pflegebedürftigkeit der
betroffenen Patienten. Umso wichtiger ist es, Schlaganfällen
vorzubeugen. Würde man entsprechende Maßnahmen ausweiten, könnten in
Deutschland jährlich rund 9.400 Schlaganfälle vermieden werden.
Werden die Empfehlungen zur Schlaganfallprävention in der Praxis
ausreichend berücksichtigt?
Bleß: Unsere Analyse im Weißbuch zeigt, dass bis zu 43 Prozent der
VHF-Patienten nicht oder nicht ausreichend mit präventiven
Medikamenten versorgt sind. Ein möglicher Grund ist, dass Patienten
mehr Angst vor medikamentös bedingten Nebenwirkungen haben als vor
einem Schlaganfall und daher die Therapie ablehnen oder ihre
Medikamente nicht einnehmen. Patienten sollten darüber mit ihrem Arzt
sprechen. Der Arzt wird eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
vornehmen. In vielen Fällen überwiegt der Nutzen einer
Schlaganfallprävention.
Was muss passieren, damit sich die Versorgungssituation von
VHF-Patienten bessert?
Bleß: Aus unserer Sicht müsste VHF häufiger und früher als bisher
erkannt werden.
Dazu gehört beispielsweise für alle Patienten ab 65 Jahren das
Tasten des Pulses mit anschließendem EKG bei unregelmäßigem Puls.
Darüber hinaus sollten Patienten sachlich und verständlich über die
Risiken des VHF und den Nutzen einer Behandlung zum Schutz vor
Schlaganfällen aufgeklärt werden. Und schließlich könnten gezielte
Betreuungsangebote wie beispielsweise ein Arzneimittelcoach dafür
sorgen, dass Patienten ihre Medikamente so wie verordnet einnehmen.
Wie können Menschen mit VHF selbst dazu beitragen, das
Schlaganfallrisiko zu senken?
Bleß: Zum einen können sie dazu beitragen, dass das VHF überhaupt
entdeckt wird; nämlich indem sie ihre Pulsfrequenz hin und wieder
selbst messen. Zum anderen können sie ihr Schlaganfallrisiko senken,
indem sie einen gesunden Lebensstil einhalten und zusätzliche
Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Zucker- und
Fettstoffwechselstörungen behandeln lassen.
Über Bayer HealthCare Deutschland
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Bayer HealthCare AG zusammengeführten Divisionen Animal Health,
Consumer Care, Medical Care (Diabetes Care und Radiology) und
Pharmaceuticals. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Ziel, in
Deutschland innovative Produkte in Zusammenarbeit mit den Partnern im
Gesundheitswesen zu erforschen und Ärzten, Apothekern und Patienten
anzubieten. Die Produkte dienen der Diagnose, der Vorsorge und der
Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen sowohl in der Human-
als auch in der Tiermedizin. Damit will Bayer HealthCare Deutschland
einen nachhaltigen Beitrag leisten, die Gesundheit von Mensch und
Tier zu verbessern.
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