Orca-Show-Einschränkung im Seaworld wird den "Niedergang des Unternehmens" kaum aufhalten
(ots) - Am Montag verkündete Seaworld-Chef Joel Manby, dass
die umstrittenen Orca-Shows im kalifornischen San Diego nur noch bis
Ende 2016 zu sehen seien. Ab 2017 soll die bisherige Attraktion mehr
auf das "natürliche Verhalten" der Wildtiere abgestimmt werden.
Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) bezeichnet die Ankündigung
als "faulen Kompromiss". WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: Die
Shows gehen bis Ende 2016 weiter und anschließend nennen sie es nach
einem Umbau der Anlage wahrscheinlich Präsentation der Orcas. Es
handelt sich um nichts Anderes als um eine Strategieentscheidung,
damit sich die abgestürzten Aktienkurse erholen können und um die
empörten Tierschützer ruhig zu stellen."
Nach der Filmdokumentation Blackfish über Verletzungen von
Trainern und zwei Todesfällen verlor die Seaworld-Aktie 37 Prozent
und die Besucherzahlen gingen um 17 Prozent zurück. Im Februar 2010
kam im Seaworld Orlando in Florida die Orca-Trainerin Dawn Brancheau
nach einem Orca-Angriff ums Leben. Im Loro Parque, der mit Seaworld
kooperiert, wurde nach einer Orca-Attacke im Jahr 2007 eine Trainerin
schwer verletzt. Ende 2009 verstarb der Orca-Trainer Alexis Martinez
(29) in dem spanischen Themenpark nachdem ein Orca ihn auf den 12
Meter tiefen Beckenboden gedrängt hatte. In zeitlichem Zusammenhang
mit einer Strafanzeige des WDSF hatte Loro Parque-Chef Wolfgang
Kiessling angeordnet, dass die Trainer nicht mehr zu den Orcas in die
Becken dürfen. Der Film Blackfish, zu dessen Kinostart in Deutschland
auch das WDSF eingebunden war, prangert ebenso die katastrophalen
Haltungsbedingungen der Meeressäuger an.
Jürgen Ortmüller, Finanzexperte und im Hauptberuf Steuerberater,
warnt Aktionäre vor Zukäufen mit der Hoffnung steigender Aktienkurse:
"Die Seaworld-Aktie wird vielleicht einen kurzfristigen minimalen
Aufschwung erleben. Lächerliche 21 Cent konnte Seaworld im
vergangenen Jahr pro Aktie nur ausschütten. Börsianer sind selten
auch Tierschützer, sodass sie vielleicht nicht abschätzen können,
dass die jetzige Entscheidung im Gesamtzusammenhang völlig
unzureichend ist und den weiteren Niedergang des Unternehmens kaum
aufhalten wird."
Seaworld, mit Sitz in Orlando im US-Bundesstaat Florida, betreibt
Themenparks in San Diego, Orlando und San Antonio. Elf von insgesamt
24 Schwertwalen befinden sich in San Diego. Von einer Abwandlung der
Orca-Shows in Orlando und San Antonio war in der
Unternehmensankündigung bisher keine Rede.
Hintergrund der Entscheidung in San Diego war offenbar auch, dass
in der vergangenen Woche der kalifornische Abgeordnete Adam Schiff
einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der Haltung und Aufzucht von
Orcas in Kalifornien angekündigt hat.
Hintergrund:
Blackfish - Der Film:
http://www.wdsf.eu/index.php/wdsf-aktuell-53/blackfish-der-film
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Datum: 11.11.2015 - 13:45 Uhr
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