Walter-Serner-Preis 2015 an Ulrike Syha und Rochus Stordeur
(ots) - Der Walter-Serner-Preis 2015 geht in diesem Jahr zu
gleichen Teilen an die Hamburger Autorin Ulrike Syha für ihre
Geschichte "Jin Mao" sowie an den uckermärkischen Autor Rochus
Stordeur für seine Geschichte "Osmans 19. Problem". Das Kulturradio
vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und das Literaturhaus Berlin
vergeben den mit 5000 Euro dotierten Preis gemeinsam.
Beide Texte überzeugten die Jury gleichermaßen als gelungene
Interpretationen des Walter-Serner-Preis-Mottos "Vom Leben in den
großen Städten".
In Ulrike Syhas Kurzgeschichte "Jin Mao" begegnet man einem jungen
Karrierenomaden auf seiner Sinnsuche in der Megametropole Shanghai.
"Ein Text, in dem Raum, Zeit und Ort verschwimmen; als Ausdruck einer
globalen Verunsicherung", urteilte die Jury.
Rochus Stordeur lässt in seiner Erzählung "Osmans 19. Problem"
einen deutsch-türkischen Jugendlichen zu Wort kommen, der seine
bikulturelle Wirklichkeit erkundet. "Der Text bewegt sich im
sprachlichen Mikrokosmos zwischen ''Kanak-Sprak'' und dem erwachenden
Bewusstsein eines jungen Erwachsenen", so die Jury.
Ulrike Syha (39) stammt aus Wiesbaden und lebt als freie Autorin
und Übersetzerin von Theaterliteratur in Hamburg. Sie war unter
anderem Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude und des
Künstlerdorfs Schöppingen und ist Trägerin des Kleist-Förderpreises
für junge Dramatiker und des Robert-Gernhard-Preises.
Rochus Stordeur (67) kommt aus Eggersdorf und arbeitete u.a. als
Lehrer für Deutsch und Geschichte in Berlin. Heute lebt er als
Bildhauer, Künstler und Schriftsteller im uckermärkischen Brüssow.
2010 erhielt er den Ehm-Welk-Literaturpreis.
Als Gastjurorin 2015 fungierte die Schriftstellerin Julia Schoch.
Sie hält bei der Preisverleihung am 11. Dezember um 20 Uhr im Roten
Salon der Volksbühne auch die Laudatio auf die Preisträger.
Am 12. Dezember sendet Kulturradio in der Reihe "Kulturtermin
Literatur" um 19:04 Uhr einen gekürzten Mitschnitt der Veranstaltung.
Die Siegertexte und die Laudatio von Julia Schoch sind dann unter
www.kulturradio.de abrufbar.
Der 1889 in Karlsbad geborene Schriftsteller und Feuilletonist
Walter Serner lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb
beispielsweise "Letzte Lockerungen. Ein Handbrevier für Hochstapler"
und "Die Tigerin". 1942 deportierten ihn die Nazis aus Prag nach
Theresienstadt und von dort weiter nach Riga, wo er und seine Frau
zusammen mit den anderen Mitgliedern des Transports am 23. August
1942 im Wald von Biernicki erschossen wurden.
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Datum: 11.11.2015 - 13:46 Uhr
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