Geflügelwirtschaft will Kennzeichnungspflicht für Außer-Haus-Segment:
Billige Fleischimporte dürfen hohe deutsche Standards nicht unterlaufen
(ots) - Wichtige Impulse für Verbraucherschutz und
Verbraucherinformation hat die deutsche Geflügelwirtschaft in einem
Hintergrundgespräch mit führenden Bundesagrarpolitikern gesetzt. Bei
einem Parlamentarischen Frühstück zu Inhalten und Forderungen der
Geflügel-Charta haben Spitzenvertreter des Zentralverbandes der
Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) eindringlich auf die Gefahr
hingewiesen, dass billige Fleischimporte aus Ländern mit deutlich
niedrigeren Standards bei Tierhaltung und Verbraucherschutz die hohe
Prozess- und Produktqualität in der deutschen
Geflügelfleischerzeugung zu unterlaufen drohen. Betroffen davon ist
insbesondere das mit 60 bis 75 Prozent Marktanteilen besonders
relevante Großverbrauchersegment der Außer-Haus-Verpflegung - denn
anders als für das im Handel erhältliche unbehandelte Geflügelfleisch
gibt es für das in Restaurants, Kantinen oder Mensen servierte
Fleisch bis dato keinerlei Kennzeichnungspflicht. Während sich also
der Käufer an der Ladentheke oder am Kühlregal bewusst für
Putenschenkel oder Hähnchenbrust aus Deutschland entscheiden kann,
bleibt dem Restaurantgast in der Regel verborgen, ob das Putenfilet
oder die Chicken Nuggets aus Deutschland kommen - oder aber aus einem
Land mit nicht annähernd so hohen Tierwohlstandards. "Das darf nicht
sein. Wir brauchen eine Kennzeichnungspflicht bis zum Teller",
fordern Rainer Wendt und Thomas Storck, Vizepräsidenten des ZDG. Aus
Sicht der deutschen Geflügelwirtschaft gebe es keinen sachlichen
Grund für die bisherige Ungleichbehandlung, die schnellstmöglich
aufgehoben werden müsse: "Im Sinne einer größtmöglichen Transparenz
für den Verbraucher und im Sinne möglichst hoher Standards bei
Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz."
Das Großverbrauchersegment hat eine erhebliche Marktrelevanz: Bei
Hähnchenfleisch macht dieser Bereich etwa 60 bis 65 Prozent des
Marktes aus, bei Putenfleisch sogar bis zu 75 Prozent. Derzeit ist
der Preis das allein entscheidende Kriterium in diesem Marktsegment -
und da hat die aus anderen Ländern kommende Ware wegen der deutlich
niedrigeren nationalen Standards und geringeren Auflagen naturgemäß
einen erheblichen Kostenvorteil gegenüber deutschem Geflügelfleisch.
So unterliegt das aus dem Ausland an deutsche Großverbraucher
gelieferte Geflügelfleisch weder dem QS-System noch einem
Antibiotikamonitoring, die Tiere werden standardmäßig mit
gentechnisch verändertem Futter gefüttert. "Wir finden die hohen
deutschen Standards richtig und gut und investieren kontinuierlich in
deren Weiterentwicklung", betonen Storck und Wendt. "Aber: Den Tieren
und Verbrauchern bringt das alles ja nur dann etwas, wenn diese
Standards nicht durch Billigimporte unterlaufen werden." Mit ihren
Forderungen ist die deutsche Geflügelwirtschaft beim
Hintergrundgespräch mit den Bundesagrarpolitikern auf breite
Zustimmung gestoßen und hat aus dem Gespräch die Zusage mitgenommen,
dass das Thema von der deutschen Politik auf EU-Ebene weiter
vorangetrieben wird. "Wir freuen uns, dass wir mit unserer Initiative
ein wichtiges Thema nach oben auf die Agenda gesetzt haben", sagen
Storck und Wendt.
Die umfassende Herkunftskennzeichnung ist auch eine zentrale
Forderung der im September veröffentlichten Geflügel-Charta 2015.
"Der Verbraucher muss [...]erkennen können, wo das Fleisch herkommt,
das er verzehren möchte", heißt es in der Geflügel-Charta. Und
weiter: "Entsprechend fordert die deutsche Geflügelwirtschaft
zusätzlich zu der heute bereits geltenden Herkunftskennzeichnung von
unbehandeltem frischen und gefrorenen Fleisch von der Politik die
Einführung verbindlicher Herkunftskennzeichnungen auf EU-Ebene auch
für Fleischzubereitungen, Fleischerzeugnisse und Lebensmittel, in
denen Fleisch als Zutat enthalten ist. Auch das
Großverbrauchersegment der Außer-Haus-Verpflegung mit Restaurants,
Kantinen und Mensen soll von der Kennzeichnungspflicht umfasst sein."
Weitere Infos zur Geflügel-Charta: www.gefluegel-charta.de
Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Christiane von Alemann
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Datum: 09.11.2015 - 15:19 Uhr
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